Fragezeichen nach einer Top-Saison

Trier · Die zurückliegende Saison war die beste der Vereinsgeschichte, aber nun stehen die Trierer Dolphins vor einem personellen Neuanfang und einer großen Ungewissheit. Der Rollstuhlbasketball-Bundesligist, im Frühjahr überraschender Europacup-Sieger, muss sich in vielfacher Hinsicht neu orientieren.

Fragezeichen nach einer Top-Saison
Foto: Minx (Minx)

Trier. Bei einem Empfang in Triers guter Stube holten sich die Trierer Dolphins vor kurzem Lob für die Meriten der vergangenen Saison ab. Als amtierender Europapokal-Sieger bei Oberbürgermeister Wolfram Leibe zu Besuch sein zu dürfen, war gut fürs Selbstwertgefühl und eine Bestätigung für die Arbeit in einem wahrlich nicht einfachen Jahr.
Ob auch die Zukunft rosig aussieht? Von den Spielern, die zuletzt meist die Startformation gebildet haben, bleibt nur noch einer übrig: "Mr. Rollstuhlbasketball" Dirk Passiwan. Mit Diana Dadzite (Karriere-Ende), Kapitän Chad Jassman (Heimkehr nach Kanada), Tyler Saunders (Wechsel ins heimische London), Karlis Podnieks (geht nach Spanien) und Weltmeisterin Janet McLachlan (unbekannt) verlieren die Dolphins zentrale Akteure.
Für die Strippenzieher hinter den Kulissen bedeutet dieser Schnitt nun eine Menge Arbeit. Positiv ist, dass die Dolphins sportlich eine gute Adresse sind und mit dem Eurocup-Titel ein Pfund im Ärmel haben. Genauso klar ist allerdings auch die Tatsache, dass man in der Beletage des deutschen Rollstuhlbasketballs Topspieler nicht mit einer Tüte Gummibärchen an die Mosel locken kann.
Es geht also wieder einmal ums Geld. Mit dem im vergangenen Jahr neu ins Dolphin-Becken hinzugestoßenen Marc van der Kuilen wird derzeit gesprochen. Er soll als Center gehalten werden. "Unser Problem ist ja nicht neu. Wir müssen versuchen, vor allem mit unserem Namen und anderen Dingen zu punkten", sagt Passiwan, für den der Abgang von Leistungsträgern nicht sonderlich überraschend kommt: "Bei den meisten wussten wir es ja vorher." Der Verein teilt mit, dass das Management mit "teils hochkarätigen internationalen Spielern in aussichtsreichen Verhandlungen" stehe. Laut Manager Günter Ewertz ist der Etat für die neue Saison noch nicht gedeckt: "Wir sind quasi Tag und Nacht am Arbeiten, um neue Sponsoren zu gewinnen. Wir haben einige treue Unterstützer, die uns weiterhin fördern und ihr Budget sogar teils deutlich erhöht haben."
Am ersten Oktober-Wochenende beginnt die neue Bundesliga-Saison, vorher steht für Nationalspieler Passiwan vom 28. August bis 6. September die Europameisterschaft in Großbritannien auf dem Programm. Wegen der personellen Unklarheiten könne er noch nichts zu einem Ziel für die neue Saison sagen. Unabhängig davon wollen die Dolphins "junge, talentierte Spieler weiter ausbilden - so, wie wie wir das bisher auch schon getan haben".
Bis Namen feststehen, muss die "Task Force" der Dolphins in den nächsten Wochen ihr Talent als schnelle Eingreiftruppe auf dem Spielermarkt unter Beweis stellen. Keine leichte Aufgabe, wenn der Beutel klamm ist und selbst über dem Schauplatz der eigenen Heimspiele noch ein Fragezeichen schwebt.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort