Frisbees für den Frieden

Trier · Sport überwindet Grenzen und bringt Menschen zusammen. Die Trierer Studentin Luka Faradsch verfolgt genau dieses Ziel. In zwei Wochen fliegt sie zum zweiten Mal nach Israel und trainiert dort mit arabischen, jüdischen und palästinensischen Jugendlichen Ultimate Frisbee. Keine ungefährliche Reise, der Nahostkonflikt ist omnipräsent.

 Die Porta Pirates, das Team von Studentin Luka Faradsch (links), trainieren zwei Mal wöchentlich in Feyen Ulimate Frisbee. TV-Fotos (2): Sarah München

Die Porta Pirates, das Team von Studentin Luka Faradsch (links), trainieren zwei Mal wöchentlich in Feyen Ulimate Frisbee. TV-Fotos (2): Sarah München

Foto: (g_sport

Trier. Als die Bomben fallen, denkt Luka Faradsch "jetzt erst recht". An den Tag vor etwa einem Jahr erinnert sich die 23-Jährige noch gut. Damals arbeitet sie das erste Mal zehn Tage als Trainerin im Ultimate Peace Camp in Israel. Genauer gesagt in Ashkelon, einer kleinen Stadt 20 Kilometer nördlich von Gaza.
Einmal im Jahr nehmen Jugendliche zwischen 12 und 18 Jahren an diesem Camp teil, spielen Ultimate Frisbee, singen und essen gemeinsam. Ziel dieses Camps ist es, eine unpolitische Ebene zu schaffen, in der Araber, Juden und Palästinenser sich über den Sport kennenlernen und annähern sollen.
Ein Spiel ohne Schiri


Dafür eignet sich dieser Sport besonders gut, findet die Psychologie-Studentin. Sie selbst hat Ultimate Frisbee 2008 bei einem Schüleraustausch in den USA kennengelernt.
Seitdem spielt sie selbst und coacht, unter anderem bei der Uni-Mannschaft Porta Pirates. (siehe Extra) "Der Geist des Spiels ist es, der diesen Sport so toll macht", schwärmt sie. Fairness und Spaß sind am wichtigsten. Es gibt keinen Schiri, die Spieler müssen miteinander kommunizieren. "Der Sport macht tolerant und kommunikativ, formt den Charakter und den Geist, und das will ich weitergeben."
Das klappt zu Beginn der Camps in Israel nicht immer so gut. "Die Jugendlichen sitzen am Anfang beim Essen getrennt, unterhalten sich in ihrer jeweiligen Sprache und wollen sich die Frisbee-Scheibe nicht zuwerfen", erzählt Faradsch. Doch nach ein paar Tagen vermischen sich Araber, Juden und Palästinenser. Es enstehen Freundschaften.
So wie an jenem Abend vor einem Jahr: Alle sitzen zusammen, reden über den Tag, lachen und singen. "Es war so eine tolle Stimmung, so eine positive Energie." Dann plötzlich ein Knall, Bomben fallen. "Wie bei einem Gewitter." Der Himmel färbt sich orange. "Das war der krasseste Moment, den ich je erlebt habe", sagt Faradsch. Was sie am meisten beunruhigt aber auch gleichzeitig beeindruckt: "Für die Jugendlichen war das normal. Sie haben gelernt, damit umzugehen." Eine kurze SMS, ein kurzer Anruf nach Hause - ‚Alles ok. Bei euch auch? Gut.'
Diejenigen, die dort gemeinsam Sport treiben, sind oft von den Ansichten ihrer Eltern geprägt. Viele kommen mit dem Einverständnis ihrer Eltern ins Camp, viele aber auch gegen deren Willen. Faradsch erzählt von einem Jungen, dessen Vater ihm verboten hat, mit den "scheiß Juden" seine Freizeit zu verbringen. Er kam trotzdem. Die Trainerin erinnert sich noch an seine Worte: "Ich muss das machen, ich halte den Konflikt nicht mehr aus, und ich habe hier Freunde gefunden. Wenn ich heimkomme, wird mein Vater mich schlagen, aber das ist es mir wert." Auch Luka Faradsch lässt sich durch nichts abschrecken. Auch sie wird in zwei Wochen erneut nach Israel reisen und dort mit Jugendlichen zehn Tage lang gemeinsam Ultimate Frisbee spielen (siehe Extra). Sie weiß, dass sie und ihre Mitstreiter nicht das ganze Land umkrempeln können. "Aber wir können dabei helfen, die Kommunikation in Zukunft zu verbessern."
Video zu dem Projekt Ultimate Peace im Internet unter:
https:// <%LINK auto="true" href="http://www.youtube.com/watch?v=Amd2B7-EWjA" class="more" text="www.youtube.com/watch?v=Amd2B7-EWjA"%>
Extra

Auch in Trier wird Ultimate Frisbee gespielt. Das Uni-Team Porta Pirates trainiert montags und mittwochs von 18 bis 21 Uhr auf dem Sportplatz in Feyen. Im Winter in der Halle in Feyen oder in der Unihalle. Sie nehmen an Turnieren in Deutschland, Frankreich und Luxemburg teil. Und sie sind immer auf der Suche nach neuen Spielern. Insbesondere nach Frauen. "Es herrscht ein chronischer Frauenmangel", sagt Luka Faradsch. Infos und Kontakt über die Facebookseite Porta Pirates. müsExtra

 Luka Faradsch wird für zehn Tage mit Jugendlichen in Israel Ulimate Frisbee trainieren.

Luka Faradsch wird für zehn Tage mit Jugendlichen in Israel Ulimate Frisbee trainieren.

Foto: (g_sport

In zwei Wochen fliegt Luka Faradsch erneut für zehn Tage nach Israel. Die Trainer des Ulitmate Peace Camps finanzieren ihren Aufenthalt über Spenden und benötigen für diese Zeit 800 Dollar. 200 Dollar fehlen ihr noch. Spenden im Internet unter <%LINK auto="true" href="http://www.ultimatepeace.org/bio/luka-faradsch" class="more" text="www.ultimatepeace.org/bio/luka-faradsch"%>. Auf "Donate to Ultimate Peace in Luka Faradsch's name" klicken, gewünschte Summe eingeben. Bei den Zahlungsinformationen das Kästchen "In support of" anklicken und Luka Faradschs Namen eingeben. müs

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