Frisches Blut und alte Bekannte

Trier · Fußball-Bezirksliga: Im ersten Teil des TV-Sommerchecks geht’s um die Liga-Neulinge. Wer ist weg und wer ist bei den Teams neu mit dabei?

Trier In vier Wochen startet die Bezirksliga in die neue Saison und das mit einem stark veränderten Teilnehmerfeld. Fünf neue Teams bahnten sich den Weg in die attraktive Liga, neben den beiden Rheinlandliga-Rückkehrern aus Leiwen-Köwerich und Saartal Schoden feierten auch die drei A-Liga-Meister Lüxem/Wittlich, Arzfeld und Sauertal Ralingen den Sprung nach oben. Nach Ablauf der Wechselfrist wurden die fünf neuen Clubs im TV-Sommercheck über ihre Aktivitäten und Ziele befragt.
SV Leiwen-Köwerich
Der Traditionsclub von der Mosel kann auf eine bewegte Saison zurückblicken. Drei Wochen vor dem Start in die Rheinlandliga trat Trainer Helmut Freischmidt zurück und auch dessen Nachfolger Vito Milosevic bat schon zwei Monate später um seine Freistellung. Seit September letzten Jahres betreut Timo Toppmöller die Leiwener Kicker, doch der Abstieg war nicht mehr zu vermeiden. Die Rückkehr in die Bezirksliga ist für den ambitionierten Club aber keine Katastrophe. "Wir sind bestimmt kein Favorit, sondern wollen schnellstmöglich 40 Punkte holen. Weil wir viele junge Leute aus unserer eigenen Jugend einbauen, kann man getrost von einem Neuaufbau sprechen", sagt Toppmöller, der auf die Vielzahl junger Spieler bei den Zugängen verweist. Carlo Schmitt, Benedikt Weis, Raphael Thömmes, Tom Jostock, Axel Thomas, Moritz Wagner und Nico Kimmlingen kommen allesamt aus dem eigenen JSG-Nachwuchs, nur Tim Denis (FSV Salmrohr) und Jonas von dem Broch (A-Jugend Morbach) sind echte Neuzugänge. Aber auch die Abgänge belegen den Umbruch: Mit Sebastian Dahm (Wasserbillig), Lukas Bollig (Neumagen), Frank Chalve (Tarforst), Ramon Stief (Ehrang), Daniel Alsina-Fonts (Kell), Xavi Alsina-Fonts (Mehring), Nils Engemann (Issel) und Karl Dagianopoulos (München) verließen acht Spieler den Verein. "Die Jungs, die länger im Verein sind, müssen nun vorangehen", sagt Toppmöller. Die neue Saison beginnt am 12. August mit dem Gastspiel beim Aufsteiger Arzfeld. Auf Toppmöllers Favoritenliste stehen Bitburg, Schweich, Stadtkyll, Zerf und Sauertal.
SG Saartal Schoden
Nach zwei Jahren fand das Abenteuer Rheinlandliga im Saartal sein vorläufiges Ende, doch mit frischem Schwung und neuem Esprit auf der Trainerbank soll an die Erfolge vergangener Jahre angeknüpft werden. Hoffnungsträger an der Saar ist der neue Coach Thomas Berens, der mit 40 Jahren seine Zelte in Luxemburg abbrach und wieder an die heimische Saar zurückkehrte. Jeweils vier Jahre spielte der Konzer in seinem Heimatverein, es folgten vier Jahre in Mettlach und dann 15 Jahre bei verschiedenen luxemburgischen Clubs. "Die Schodener Mannschaft hat mich immer schon interessiert. Ich habe die Entwicklung mitverfolgt, und es hat mir imponiert, wie immer wieder erfolgreich Nachwuchskräfte eingebaut wurden. Die Philosophie des Vereins hat mir gefallen", sagt Berens über die Entwicklung des Jugendensembles von Trainer-Legende Peter Schuh. "Ich habe den Abstieg nicht als Maßstab gesehen. Wir haben uns keine Sekunde Gedanken darüber gemacht, ob wir gleich in der Tabelle oben stehen können. Ziel ist zwar ein Platz unter den ersten fünf, doch wir müssen erst sehen, was geht." Als Neuzugänge präsentiert Berens, der von Co-Trainer Thomas Konz unterstützt wird, die eigenen Jugendspieler Tim Helm stetter, Julian Thielen und Niklas Burg sowie Benedikt Schettgen (Pellingen), Kevin Bernard (Wasserliesch) und Kevin Schuh (reaktiviert). Verlassen haben den Verein Alexander Reinsbach (studienbedingt), Janik Müller und Thomas Beck (beide Wasserbillig). Mit dem "Hammerspiel" gegen die Schweicher Mosella, die Berens neben Bitburg und der SG Schneifel zum Favoritenkreis zählt, wird die neue Saison eingeläutet.
SG Arzfeld
Der 23. Mai dieses Jahres wird in der Westeifel ein denkwürdiger Tag bleiben. Vor 1200 Zuschauern gewann die SG Arzfeld in einem Entscheidungsspiel um die Meisterschaft in Schleid mit 3:2 in der Verlängerung gegen Geichlingen und schaffte damit erstmals in der SG-Geschichte den Aufstieg in die Bezirksliga. Vater des Erfolges ist Trainer Andreas Theis. Am 12. August heißt es nun in Daleiden Bühne frei für die Bezirksliga-Premiere der Eifeler - und das gleich gegen den Ex-Rheinlandligisten aus Leiwen-Köwerich. "Die Jungs sind heiß. Sie brennen auf die Bezirksliga", beschreibt Theis die Euphorie in der Eifel. Als Zugänge nennt der Verein Jan Mayers aus Bitburg und den eigenen A-Jugendlichen Florian Arens. Abgänge gibt es keine. "Wir haben nur wenige neue Spieler und eine eingespielte Truppe. Die Jungs spielen schon seit fünf oder sechs Jahren in fast unveränderter Formation zusammen. Wir brauchen keinen großen Findungsprozess." Die Konkurrenzfähigkeit ist für Theis kein Thema: "Unser Ziel bleibt natürlich der Klassenerhalt. Vielleicht werden uns aber auch einige Gegner unterschätzen." Für Theis, der von seinem "Co" Oliver Becker unterstützt wird, tragen Bitburg, Schneifel und Schoden die Favoritenbürde.
SG Lüxem
Nach nur einjährigem Abstecher in die A-Liga meldet sich die SG Lüxem wieder in der Bezirksliga zurück. Meistermacher bei den Säubrennern ist Markus Schwind, der in der Winterpause das Zepter von Wolfgang Müller übernahm. Markus Schwind ist in der Region kein Unbekannter. Als Spieler in Trier-Irsch, Prüm, Eintracht Trier, Münster und Tarforst und Trainer beim DFB sammelte der Inhaber der Junioren-Elite-Lizenz reichlich Erfahrung. "Ich freue mich auf die Bezirksliga", kündigt Schwind an, der auf die gute Arbeit der Jugendspielgemeinschaft verweist. Mit den jungen Neuzugängen Mathias Thörner, Yannik Laas, Ebu Osta und Josef Benz trägt die systematische Ausbildung der Youngster reichlich Früchte, mit Joshua Follmann (Klausen), Alexander Mittler (Kyllburg) und Knipser Nils Thörner (Dörbach) meldet der Club aber auch drei echte Zugänge. Nur Joshua Schmidt (Altrich) und Yannic Nau (Buchholz) haben den Verein verlassen. Zielsetzung von Schwind und seinem Assistenztrainer Oliver Hongla ist es, den Ruf als Fahrstuhlmannschaft loszuwerden. Wenn es einen Verein gibt, auf den diese Bezeichnung zutrifft, dann ist es die SG Lüxem/Wittlich. A-Liga, Bezirksliga, Rheinlandliga und das ganze Programm noch mal zurück, das brachte der Elf von der Lieser stets Bewegung in die Bude. "Wir wollen endlich eine Saison spielen, ohne die Klasse wechseln zu müssen. Es gibt aber noch keine Strukturen, um wieder in der Rheinlandliga zu spielen. Hauptsache, wir müssen nicht wieder in die A-Liga zurück", sagt Schwind. Er traut den Clubs aus Schweich, Bitburg, Stadtkyll und Zerf die Favoritenrolle zu. Mit dem Schlager gegen Stadtkyll beginnt für Lüxem am 13. August die Wiedersehens-Tour in der Liga.
SG Sauertal Ralingen
Mit der SG Sauertal kehrt ein weiteres vertrautes Team in den Kreis der Bezirksligisten zurück. Das Comeback der Ralinger hing aber lange an einem seidenen Faden. Erst beim Herzschlag-Finale am letzten Saisonspiel gegen Könen wurde der Titel gegen die starke Konkurrenz aus Ehrang, Schillingen und Föhren klargemacht. Für Trainer Frank Wagner war damit nach drei Jahren an der Sauer das erste Etappenziel erreicht. "Es war eine wilde Jagd in der A-Liga. Jetzt sind wir vom Druck befreit, jedes Spiel gewinnen zu müssen. Wir wollen aber so schnell wie möglich die nötigen Punkte für den Klassenerhalt holen. Das heißt neuen Druck aufbauen und unsere Heimstärke in die Waagschale werfen". Wagner baut auf den bewährten Kader, der gänzlich zusammen geblieben ist. Ein Vorteil sei, dass es keine große Fluktuation in der Mannschaft gebe. Beim Turnier am kommenden Wochenende in Badem soll schon Betriebstemperatur erreicht werden, zum Saisonauftakt steht dann am 13. August gleich das Derby gegen Bitburg an.
"Neben den beiden Ex-Rheinlandligisten zählen Bitburg, Schneifel und Zerf für mich zu den Top-Teams", sagt Wagner, dem Fabio Gasper assistieren wird. Echte Abgänge gibt es keine im Verein, nur Kapitän Markus Pallien beendet seine Karriere. Neu auf den Ralinger Spielberichtsbogen stehen künftig die eigenen Jugendspieler Tim Wagner und Sven Obladen sowie die Neuzugänge Pascal Berg (Butzweiler), Jonathan Reichling und Max Pesch (beide Echternach).

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