Gib mir fünf!
München · Der FC Bayern schwärmt und träumt nach einem Abend zum Genießen in der Fußball-Champions-League.
München (dpa) Am Morgen nach der Fünf-Tore-Gala gegen den FC Arsenal standen die Fußballbosse des FC Bayern schon wieder in der Allianz Arena und wirkten immer noch berauscht. "Ich bin total happy. Das war ein Abend zum Genießen", schwärmte Uli Hoeneß. Und an der Seite des Präsidenten hob Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge das Signal hervor, das Deutschlands Branchenführer mit dem 5:1 (1:1) im Achtelfinal-Hinspiel der Champions League an die Konkurrenz aussenden konnte. Es war eine beeindruckende Botschaft der Stärke. Bei der gestrigen Vorstellung der neuen Bayern-Vereinsbotschafter Giovane Elber, Bixente Lizarazu und Hasan Salihamidzic, die als Profis 2001 am ersten Münchner Champions-League-Triumph beteiligt waren, kam zwangsläufig die Vorstellung von einem neuen Champions-Jahrgang 2017 auf. Das mitreißende Torspektakel war ein Fußball-Machtwort der Triple-Helden von 2013 um Philipp Lahm, Arjen Robben oder Manuel Neuer. Zusammen mit den neu hinzugekommenen Ausnahmekönnern wie Robert Lewandowski oder Thiago scheint die alte Garde gewillt und fähig, Europas Thron im Premierenjahr von Trainer Carlo Ancelotti am 3. Juni in Cardiff zum dritten Mal zu besteigen.Wie schon beim 3:0 im Liga-Gipfel gegen Leipzig kurz vor Weihnachten blühte das Bayern-Ensemble spielerisch im richtigen Moment auf. "Man hat gesehen, die Mannschaft kann sich auf den Punkt konzentrieren", lobte Rummenigge. Topleistung auf Knopfdruck? Kein Problem. "Wir haben mal wieder so gespielt, wie wir uns das vorstellen", erklärte Lahm. Der Sieg trug die Handschrift des Trainers. Ancelotti hatte auch in den spielerisch zähen Anfangswochen des Jahres fast stoisch in sich geruht. Der Italiener rechtfertigte seinen Nimbus als Königsklassen-Spezialist. Die Bosse rühmten den 57-Jährigen. "Carlo ist ein fantastischer Trainer, der nachgewiesen hat, aus einzelnen Spielern Mannschaften zu formen", sagte Hoeneß. "Das 5:1 sollte reichen", urteilte Lahm mit Blick auf das Rückspiel. Den London-Ausflug Anfang März ersparte sich der Kapitän persönlich mit seiner Gelben Karte kurz vor Schluss. "Es gibt einen schlechteren Zeitpunkt, als nach einem 5:1-Heimsieg fürs Rückspiel gesperrt zu sein", bemerkte der so erfahrene Lahm verschmitzt. Aus einer harmonischen Bayern-Einheit ragten einige Spezialkräfte noch hinaus. Dem inzwischen 25-jährigen Spanier Thiago hat Ancelotti — zum persönlichen Unglück von Thomas Müller — den Taktstock auf der Zehnerposition übertragen. Im vierten Bayern-Jahr wird klar, warum Pep Guardiola bei seiner Ankunft in München vehement den Kauf seines dann so oft verletzten Landsmannes forderte: "Thiago oder nix!"Bayern München — FC Arsenal 5:1 (1:1)Bayern München: Neuer — Lahm, Javi Martinez, M. Hummels, Alaba — Xabi Alonso, Ar. Vidal — Robben (88. Rafinha), Thiago, Douglas Costa (84. Kimmich) — Lewandowski (86. T. Müller) FC Arsenal: Ospina — Bellerin Moruno, Mustafi, Koscielny (49. Gabriel), Gibbs — Coquelin (77. Giroud), G. Xhaka — Oxlade-Chamberlain, Özil, Iwobi (66. Walcott) — SánchezTore: 1:0 Robben (11.), 1:1 Sánchez (30.), 2:1 Lewandowski (53.), 3:1 Thiago (56.), 4:1 Thiago (63.), 5:1 T. Müller (88.) Schiedsrichter: Milorad Mazic (Serbien)Zuschauer: 70 000 (ausverkauft) Besonderes Vorkommnis: Neuer hält Foulelfmeter von Sánchez (30.) Madrid
Extra
Madrid (dpa) Dieses Tor-Debüt von Toni Kroos war ein Kunstwerk mit Ankündigung. "Er liebt diese Position, vorher hatten wir noch darüber gesprochen", sagte Trainer Zinédine Zidane nach dem ersten Champions-League-Treffer des deutschen Fußball-Weltmeisters im Trikot von Real Madrid beim 3:1 im Achtelfinal-Hinspiel gegen den SSC Neapel. Wie einst beim legendären 7:1 im WM-Halbfinale gegen Brasilien setzte Kroos technisch perfekt eine Direktabnahme flach von der Strafraumgrenze ins Netz. "Er hat einen sehr kraftvollen Schuss. Ich bin sehr glücklich mit ihm", schwärmte Zidane über den Mittelfeldspieler, der mit seinem Tor und seiner starken Leistung als Schaltstelle großen Anteil am Sieg der Königlichen hatte.