Gleiches Datum, neues Glück

Kaiserslautern · Den Saisonhöhepunkt bildet bereits der zweite Spieltag vor eigenem Publikum: Beim traditionellen "Hassgipfel" gegen Rekordmeister FC Bayern München werden am Samstag (15.30 Uhr, Fritz-Walter-Stadion) 49 780 Zuschauer auf eine Wiederholung des sensationellen 2:0 aus der Aufstiegssaison hoffen. Zumindest der weitaus größte Teil der Menge. Aber Wunder lassen meist auf sich warten.

Kaiserslautern. Das Datum ist das gleiche, indes: das Resultat steht noch aus. Und sollten sich beide wiederholen am Samstag gegen diesen Gegner, der nichts mehr gewohnt ist als gefüllte Arenen bei seinen Gastspielen, dann fiele dies schon in den Bereich des Außergewöhnlichen. Denn anders als 2010, als die Startruppe von der Isar auf repräsentative Taktgeber in ihrem stimmungsvollen Orchester verzichten musste und sie zudem die personellen Spätfolgen der Kräfte zehrenden WM zu verdauen hatte, kommt in diesem Jahr ein FC Bayern mit ausgeprägtem "Mia-san-mia"-Gefühl daher. Nach dem unglücklichen 0:1 gegen den Vorjahres-Fast-Absteiger Borussia Mönchengladbach zu Saisonbeginn gab es weder Gegentor noch Punktverlust in Bundesliga und Champions-League-Quali gegen den FC Zürich. Und dennoch: "Wir freuen uns riesig auf dieses Spiel. Wir werden uns nicht über 34 Spieltage mit den Bayern messen können, aber in einem einzigen Spiel ist alles möglich", fasst Trainer Marco Kurz die Erwartungshaltung des gesamten Pfälzer Umfeldes zusammen. Bei den Hausherren ordnen sich derzeit einige Personalien. So wird der explosive Neuzugang Dorge Kouemaha wegen eines im Training erlittenen Faserrisses in den Adduktoren bis zu vier Wochen fehlen. Zudem lichtet sich das Mittelfeld im Lauterer Kader. Bastian Schulz, den Kurz immer als "Musterprofi" bezeichnet hat, wechselt zu RB (Rasenballsport) Leipzig in die vierte Liga und soll die von Red Bull gesponserte Aufstiegsfahrt der Sachsen in höhere Regionen richtungweisend begleiten. Sein Nachfolger als "6er" im Mittelfeld, der Tscheche Jiri Bilek, ist ebenfalls auf dem Absprung. Bilek, der seinen Platz derzeit an den Griechen Thanos Petsos verloren hat, weilt derzeit in England zu einem Probetraining. Birmingham City und Ipswich Town sollen Interesse signalisiert haben.Zwei Begriffe hat Kurz in die Trainingsarbeit dieser Woche integriert: Kompaktheit und Disziplin. "Wir müssen wieder dazu kommen, in den Mannschaftsteilen kompakter zu stehen und uns mehr taktische Disziplin zu erarbeiten." Zu fahrlässig, so Kurz, habe sich seine Elf in den vergangenen Spielen in ihren oft unstrukturierten Vorgehensweisen verhalten. "Wir müssen weite Wege gehen", weiß der Trainer, den auch das Geschrei um Philipp Lahms "Enthüllungen" kalt lässt: "Ich bin Trainer des 1. FC Kaiserslautern und Philipp Lahm ist nicht mein Spieler. Ich wird einen Teufel tun, und das kommentieren ..." Dass der Gegner personelle Unannehmlichkeiten in Gestalt des verletzten Ivica Olic und der angeschlagenen Mario Gomez und Arjen Robben hat, ficht den Lauterer Coach nicht an: "Die spielen sowieso nur mit einer Spitze. Und die ist von Top Qualität." Aber: Einmal darf\'s schon wieder funktionieren gegen den großen FCB. Ein Jahr danach. Zumindest aus Sicht der "Roten Teufel …"… Christian Tiffert, den Kapitän des Fußball-Bundesligisten 1. FC Kaiserslautern vor dem Aufeinandertreffen seiner Mannschaft am Samstag mit dem FC Bayern München Herr Tiffert, was macht für Sie persönlich den Reiz eines Spiels gegen den FC Bayern München aus? Christian Tiffert: Ich bin ja schon ein paar Jahre älter als einige meiner Mitspieler und habe auch ein paar Mal gegen die Bayern gespielt. Das gilt für einige in unserem Kader nicht. Die Bayern haben eine Truppe von Superstars. Nicht nur in Deutschland, sondern in Europa. Und da reizt es natürlich gewaltig, wenn man denen zeigen kann, dass man auch richtig gut kicken kann. Im vergangenen Jahr feierten Sie am gleichen Tag einen 2:0-Erfolg gegen die Bayern als Aufsteiger. Kann man davon noch zehren heute? Tiffert: "Das ist Vergangenheit. Damals war ein schöner Tag. Für uns und für die Zuschauer. Aber am Samstag spielen andere Spieler, auch wenn die Namen der Mannschaften gleich geblieben sind. Was wir daraus für uns an Einsichten ziehen können? Dass an einem richtig guten Tag, wenn alles passt, vieles möglich ist. Auch gegen die Bayern. 49 780 Zuschauer werden am Samstag im Stadion sein. Was bedeutet das für Sie und die Mannschaft? Tiffert: Diese grandiose Atmosphäre ist der Lohn für unsere harte Arbeit im Training. Wir müssen uns nicht verstecken. Wir wissen um die Qualität der Bayern. Aber wenn wir - vor allem auf den Außenbahnen - aggressiv zu Werke gehen, dann können wir auch mit unseren schnellen Spielern etwas ausrichten gegen diese Mannschaft. Die Fragen stellte unser Mitarbeiter Jürgen C. Braun

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