Hannawald behält seinen ewigen Rekord

Innsbruck · Gregor Schlierenzauers Traum vom Tournee-Grand-Slam ist geplatzt. Der Österreicher musste sich seinem Landsmann Andreas Kofler in Innsbruck geschlagen geben. Aus deutscher Sicht gab es Licht und Schatten: Severin Freund enttäuschte, Maximilian Mechler glänzte als Siebter.

Innsbruck. Gregor Schlierenzauer steckte enttäuscht die Zunge heraus, als ihm bei der "Windlotterie" auf der Heimschanze von Innsbruck ausgerechnet sein Landsmann Andreas Kofler die Chance auf den Millionen-Jackpot geraubt hatte. In Deutschland atmete Sven Hannawald nach dem zweiten Platz des zuvor zu zwei Siegen geflogenen "König Gregor" erleichtert auf: "Ich bin froh, dass ich weiterhin der Einzige bin, der den Grand Slam gewonnen hat." Im rot-weiß-roten Fahnenmeer am Bergisel konnte sich aus deutscher Sicht ansonsten nur Maximilian Mechler als Siebter über sein bestes Weltcup-Resultat seit neun Jahren freuen.Konkurrenz im Überflieger-Team

"Ich bin nicht ganz zufrieden. Aber der Grand Slam war nie ein Thema und ist mir ziemlich egal, ich will jetzt endlich zum ersten Mal die Tournee gewinnen", sagte Schlierenzauer. Sein enttäuschtes Gesicht sagte etwas ganz anderes - nach den beiden Auftakttriumphen von Oberstdorf und Garmisch-Partenkirchen hatte er vom Durchmarsch mit Siegen in allen vier Springen der 60. Vierschanzentournee geträumt. Doch die eine Million Schweizer Franken Sonderprämie muss nicht gezahlt werden, der vor zehn Jahren zum Grand Slam geflogene Hannawald behält seinen Rekord. Und schuld daran war ausgerechnet Andreas Kofler - statt der befürchteten Austria-Teamorder zugunsten von Schlierenzauer flog der eiskalt zum Sieg mit 252,8 Punkten vor seinem Erzrivalen (247,6). Wie groß die Konkurrenz im Überflieger-Team ist, zeigten die Emotionen vor der Rekordkulisse von 22 500 Fans beim Sieger. Kofler küsste seine Ski und hatte Tränen in den Augen: "Das war einer der größten Siege meiner Karriere." Er hatte bei wechselnden Windbedingungen und Regen in der Endphase eines turbulenten Wettkampfes einfach auch das Quäntchen Glück mehr."Schmarrn abgeliefert"

In der Gesamtwertung gibt es beim Finalspringen am Freitag in Bischofshofen ein Duell zwischen Schlierenzauer (805,4) und Kofler (788,4) um den Gesamtsieg. Die deutschen Skispringer spielen im Kampf um die Podestplätze keine Rolle mehr, weil Severin Freund mit einem enttäuschenden 21. Platz in Innsbruck auf Rang sechs (738,0) zurückfiel. Entsprechend enttäuscht war der Bayer: "Das war ein ziemlicher Schmarrn, den ich da abgeliefert habe. Manchmal gibt\'s Tage, an denen nichts läuft." Selbst Maximilian Mechler konnte sich nicht so recht über Tagesplatz sieben direkt vor Michael Neumayer freuen: "Für mich hätte es nicht besser laufen können. Aber mir wäre lieber gewesen, Sevi und Richie springen auf dem Podest, als das ich hier bester Deutscher bin." Der angesprochene Richard Freitag zeigte nach den enttäuschenden Leistungen in Deutschland als Zwölfter einen leichten Aufwärtstrend, zumal er jeweils Pech mit dem wechselnden Wind hatte. Extra

Ergebnisse Vierschanzentournee 3. Springen in Innsbruck: 1. Andreas Kofler (Österreich) 252,8 Pkt. (127,5/131,5 m); 2. Gregor Schlierenzauer (Österreich) 247,6 (130,5/123,0); 3. Taku Takeuchi (Japan) 246,7 (131,5/124,0); 4. Anders Bardal (Norwegen) 244,4 (128,0/125,5); 5. Roman Koudelka (Tschechien) 239,5 (123,5/122,5); 6. Thomas Morgenstern (Österreich) 237,1 (120,5/123,0); 7. Maximilian Mechler (Isny) 235,1 (119,0/126,0); 8. Michael Neumayer (Berchtesgaden) 234,4 (132,0/121,5); 9. Kamil Stoch (Polen) 232,0 (132,5/108,0); 10. Lukas Hlava (Tschechien) 229,5 (126,0/118,0); ...12. Richard Freitag (Aue) 227,2 (128,5/114,0); 18. Stephan Hocke (Schmiedefeld) 218,0 (122,5/118,5); 21. Severin Freund (Rastbüchl) 211,8 (118,5/116,5) Gesamtwertung, nach dem 3. Springen: 1. Gregor Schlierenzauer (Österreich) 805,4 Pkt.; 2. Andreas Kofler (Österreich) 788,4; 3. Thomas Morgenstern (Österreich) 769,3; 4. Anders Bardal (Norwegen) 758,5; 5. Roman Koudelka (Tschechien) 757,2; 6. Severin Freund (Rastbüchl) 738,0; ...14. Richard Freitag (Aue) 701,4; 16. Stephan Hocke (Schmiedefeld) 692,6; 24. Maximilian Mechler (Isny) 543,0; 28. Michael Neumayer (Berchtesgaden) 480,8; 36. Andreas Wank (Oberhof) 334,9; 49. Martin Schmitt (Furtwangen) 191,1; 50. Markus Eisenbichler (Siegsdorf) 187,1; 62. David Winkler (Winterberg) 84,5 Pech für Schmitt: Nach der sportlichen Enttäuschung bei der Vierschanzentournee hat Skispringer Martin Schmitt den nächsten Rückschlag hinnehmen müssen. Wegen erneuter Knieprobleme kann der 33-Jährige nicht wie vorgesehen trainieren, sondern wird stattdessen eine Pause einlegen. Bei einer Untersuchung wurde eine Überlastungsreaktion des Knies festgestellt. dpa

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort