Harte Jungs und Weichspüler

Nürburgring · Eiskaltes Wasser, schmieriger Morast, blutige Knie und Stromschläge, rund 10 000 Läufer gingen am Samstag beim nach Veranstalterangaben schwersten Hindernislauf der Welt die Grüne Hölle des Nürburgring.

Nürburgring. Normal ist dieser Lauf nicht. Die Fortbewegung auf zwei Beinen ist beim Fisherman\'s Friend Strongmanrun nur eine Fähigkeit, die die Teilnehmer haben müssen. Kriechen, Klettern, Springen und Schwimmen sind beim Kultlauf, der zum dritten Mal auf dem Nürburgring ausgerichtet wurde, ebenso gefragt.
Zweimal eine mehr als elf Kilometer lange Runde mit jeweils 15 Hindernissen galt es vorgestern zu bewältigen. Zur Ausrüstung gehören neben gut profilierten Schuhen auch Handschuhe. Den Rest der Kleidung entsorgen die Teilnehmer nach dem Rennen am besten gleich im Müll. Hindernisse wie die mit insgesamt 840 Kubikmetern Schlamm gefüllten "Schlammageddon" oder "Matschpoint" sorgen für ein mehr oder weniger einheitliches Einheitsbraun unter den rund 10 000 Startern.
Siegerin: Bei den Frauen war die Sache ziemlich klar. Die 26-jährige Friederike Feil aus Tübingen siegte in 2:08:31 Stunden. Sie hatte im Winter die Mutter aller Extrem-Hindernisläufe, das "Tough Guy Race" in England, gewonnen. Beste Teilnehmerin aus der Region war Carina Bungard von der LG Vulkaneifel als Siebte in 2:32:16 Stunden.
Sieger: Kompliziert wurde es bei den Männern. Der viermalige Sieger Knut Höhler (Göttingen) schied gleich am zweiten Hindernis, einem mit Schaum gefüllten Graben namens "Weichspüler", verletzt aus. Nach der ersten Runde führten der Hallen-WM-Teilnehmer Christoph Lohse (TV Wattenscheid), der ehemalige Jugendlauf-Zweite beim Silvesterlauf Kenton Cocker (Großbritannien) und Luis Barbe. Doch das Trio wurde falsch geleitet. Als Erste im Ziel waren Felix Grelak (1:56:29), ein Mittelstreckler aus Hamburg, und der ehemalige U23-Meister im Duathlon, Tom Schlegel (Rostock/1:56:32). Lohse (1:57:03) wurde Dritter. Der aus Hetzerath stammende Rudi Döhnert belegte in 2:05:49 Stunden den 14. Platz.
Zahlen: Von 12 823 angemeldeten Läufer traten 9997 an. 8585 erreichten laut Ergebnisliste das Ziel. Die Ausfallquote beträgt damit 8,7 Prozent. Der Frauenanteil ist mit 13,2 Prozent nur halb so hoch, wie bei "normalen" Läufen.
Stimmen: Michael Laumers aus Prüm (SC Bleialf, 411. Platz in 2:50:25 Stunden): "Die Strecke war noch einen Tick schwerer und länger als vor einem Jahr. Wenn man es geschafft hat, die Schuhe anzubehalten, war es eine ganz lustige Sache."
Marcus Karl aus Igel (LG Langsur, 172. Platz in 2:32:35 Stunden): "Alles in allem hat es einen Riesenspaß gemacht. Einziger Wermutstropfen waren die Staus bei den Überrundungen an den Hindernissen im Zielbereich."

Carina Bungard aus Ulmen: "Es war verdammt hart dieses Jahr. Wie ich mich auf das Wasserbecken und die Fontänen gefreut habe! Endlich abkühlen!"
Weitere Bilder im Internet: www.volksfreund.de/laufen

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