"Ich bin noch nicht satt"

Melbourne · Mit der Erstrunden-Partie gegen die Ukrainerin Lessia Zurenko beginnt für Titelverteidigerin Angelique Kerber in Melbourne das erste Grand-Slam-Turnier des neuen Jahres. Mit TV-Mitarbeiter Jürgen C. Braun sprach Deutschlands Sportlerin des Jahres über neue Ziele und Herausforderungen, aber auch über etwas, was sie sich als Nummer eins der Tenniswelt unbedingt bewahren möchte.

Melbourne. Es gibt Dinge, die ihr sehr wichtig sind, die sie aber nicht gerne an die große Glocke hängen möchte. So wie am 18. Dezember des vergangenen Jahres, als in Baden-Baden Deutschlands Sportler des Jahres gekürt wurden. Der Einladung des Veranstalters Folge leisten und dennoch ihre professionelle Einstellung zum Beruf wahren - beides wollte Angelique Kerber unbedingt unter einen Hut bringen. Gesagt, getan. Mittags schuftete die 28-Jährige noch auf Mallorca in zwei harten Trainingseinheiten, ehe sie mit dem Privatjet eingeflogen und fernsehgerecht gestylt wurde. Tags darauf wurde die Nummer eins der Tenniswelt in aller Frühe wieder zurückgeflogen.
Bei Kerber gehören Kraft und Konzentration ganz dem Geschehen auf dem Platz: "Zwei Grand-Slam-Erfolge und die Nummer eins in einem Jahr sind fantastisch. Aber es geht immer noch mehr. Ich bin noch lange nicht satt."
Die Siegerin der Australian Open und US Open des vergangenen Jahres wird am nächsten Mittwoch 29 Jahre alt. Die Erfolge 2016 hätten sie auch über eine mentale Hürde gehoben: "Ich habe jetzt viel mehr Selbstvertrauen. Ich glaube an mich, an meine Fähigkeiten."
Kerber freut sich enorm, nach Melbourne zurückzukehren: "Dort hat alles begonnen. Das soll auch 2017 wieder so sein. Ich will meinen Titel verteidigen. Unbedingt." Kerber weiß, dass ab sofort nicht nur neue sportliche Aufgaben, sondern auch eine neue Rolle auf sie zukommen wird: "Ich bin nicht mehr die Jägerin, sondern die Gejagte."
Dem öffentlichen Druck muss sie sich stellen. Dabei will sie sich nicht verbiegen lassen. Auch wegen eines großen Ziels, das sie sich für das neue Jahr auf die Fahnen geschrieben hat: "Wimbledon. Da will ich in diesem Jahr alles reinlegen." 2016 hatte sie dort das Finale gegen Serena Williams verloren. jübExtra

Angelique Kerber startet ihre Titelverteidigung bei den Australian Open gegen die Ukrainerin Lessia Zurenko. Die Weltranglisten-Erste erhielt die Nummer 61 der Tennis-Welt in Melbourne als erste Gegnerin zugelost, nachdem sie gemeinsam mit dem letztjährigen Herren-Sieger Novak Djokovic die Siegerpokale präsentiert hatte. In der zweiten Runde könnte es ein deutsches Duell gegen Carina Witthöft geben. Kerbers letztjährige Finalgegnerin Serena Williams aus den USA erhielt in der Schweizerin Belinda Bencic eine schwere Gegnerin für die erste Runde. Bislang stehen sechs deutsche Damen im Hauptfeld des ersten Grand-Slam-Turniers im neuen Jahr, das am Montag beginnt. Bei den Herren sind bisher sieben deutsche Profis dabei. Der an Nummer 24 gesetzte Hamburger Alexander Zverev startet gegen den Niederländer Robin Haase. Schwere Lose erhielten Routinier Florian Mayer gegen den einstigen Weltranglisten-Ersten Rafael Nadal, Dustin Brown gegen den letztjährigen Wimbledon-Finalisten Milos Raonic und Jan-Lennard Struff gegen den Österreicher Dominic Thiem. Titelverteidiger Novak Djokovic steht gegen den Spanier Fernando Verdasco ebenfalls vor einer kniffligen Aufgabe. Der Weltranglisten-Erste Andy Murray aus Schottland muss gegen Ilija Martschenko aus der Ukraine antreten. dpa

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