"Ich muss einfach härter sein als die anderen"

Luxemburg · Sie steht aktuell auf Platz 21 der Tennis-Weltrangliste, hat in diesem Jahr ihren zweiten Turniersieg gefeiert. Tennis-Ass Julia Görges, die derzeit bei den BGL Open in Luxemburg am Start ist, hat mit dem TV über ihre erfolgreiche Saison und die Perspektiven für das deutsche Damentennis gesprochen.

Luxemburg. Julia Görges ist eine der neuen deutschen Hoffnungen im Damentennis. Derzeit ist sie die drittbeste Spielerin im Quartett um Andrea Petkovic, Sabine Lisicki und Angelique Kerber, das in diesem Jahr mit drei Halbfinaleinzügen bei den vier großen Grand-Slam-Turnieren für Furore sorgte. Die Weltranglisten-21. gehört in dieser Woche zu den 32 Spielerinnen, die bei den BGL Open in Luxemburg um den Titel kämpfen. 2010 hat die 22-Jährige aus Bad Oldesloe in Luxemburg bereits das Endspiel erreicht, unterlag dort aber der Italienerin Roberta Vinci glatt in zwei Sätzen. Diesmal hat sich Görges bescheidenere Ziele gesetzt: "Natürlich will ich weit kommen, aber ich schaue von Match zu Match." Nach einer langen Saison seien "alle müde", da könne "jede jede schlagen". Freude über viele deutsche Fans

Nach der Erstrunden-Niederlage von Angelique Kerber hat es Görges als einzige deutsche Starterin in die zweite Runde des mit 220 000 US-Dollar dotierten Hallenturniers geschafft. Petkovic und Lisicki hatten ihre Teilnahme kurzfristig abgesagt. Besonderen Druck, sagt Görges, verspüre sie dadurch nicht. Im Gegenteil: "Ich freue mich, dass so viele deutsche Fans hier sind und mich unterstützen." Die Saison der 22-Jährigen war bisher sehr erfolgreich. In Stuttgart gewann sie im April ihren zweiten WTA-Titel, schlug dabei die aktuelle Nummer eins der Weltrangliste, Caroline Wozniaki. Bei allen vier Grand-Slam-Turnieren erreichte sie die dritte Runde, zum ersten Mal in ihrer Karriere. "Besser ging\'s gar nicht für mich", sagt Görges. Allerdings sei der Akku bei ihrem letzten Turnier 2011 "relativ leer". Für die 22-Jährige, seit Juli 2005 Profi, sind die schwindenden Kräfte am Saisonende jedoch nicht neu: "Ich versuche mich zusammenzureißen. Und einfach etwas härter zu sein als die anderen." Dass es mit dem deutschen Damentennis in diesem Jahr so steil bergauf gegangen sei, motiviere sie zusätzlich. "Das deutsche Tennis war ja relativ tot, jetzt wird es wieder wahrgenommen", freut sich Görges. Daran teilzuhaben, sei ein "schönes Gefühl". Auch im Federation Cup, dem Wettbewerb der Nationalteams, haben sich die Deutschen große Ziele gesetzt. 2012 sind sie wieder in der ersten Weltgruppe dabei, Auftakt ist im Februar in Stuttgart gegen Tschechien. "Wir haben ein gutes Team und gute Chancen, das Ding zu gewinnen", glaubt Görges. Über ihren Einsatz mache sie sich trotz der starken Konkurrenz im eigenen Team noch keine Gedanken. "Es ist egal, ob ich Einzel spiele oder das Team von der Bank anfeuere. Der Sieg zählt." Letztlich spiele, wer die beste Form habe.An dieser will sie im nächsten Jahr weiter arbeiten. "Ich habe meine Fitness verbessert und schon sehr konstant gespielt, zwischendrin gab es aber noch zu viel Leerlauf", urteilt die 22-Jährige selbstkritisch. Nach Luxemburg will sie jedoch "erstmal entspannen", ob zu Hause oder gleich im Urlaub, weiß sie noch nicht. "Aber es ist schon schön, dass ich diesmal mit dem Auto direkt nach Hause fahren kann."Extra

Angelique Kerber (Ger) vs. Bibiana Schoofs (Ned) 6:2, 2:6, 1:6; Flavia Pennetta (Ita) vs. Anastasija Sevastova (Lat) 3:6, 2:6; Kimiko Date-Krumm (Jpn) vs. Simona Halep (Rou) 4:6, 5:7; Ana Ivanovic (Srb) vs. Virginie Razzano (Fra) 7:6, 6:4; Zweite Runde: Anabel Medina Garrigues (Esp) vs. Monica Niculescu (Rou) 6:7, 6:3, 1:6; Doppel: S. Halep (Rou)/J. Husarova (Svk) vs. Angelique Kerber (Ger)/Mandy Minella (Lux) 6:1, 6:0; Das Zweitrunden-Match von Julia Görges gegen Tamira Paszek (Aut) war bei Andruck dieser Ausgabe noch nicht beendet. Die an zwei gesetzte Russin Anastasia Pavlyuchenkova war bereits am Dienstag ausgeschieden.

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