Kockelscheuer. Auch spät am Abend um 22 Uhr packt Andrea Petkovic der Ehrgeiz. Ohne Hilfe will sie wie gewünscht eine Journalistenfrage auf Französisch beantworten. Sie schafft es. Zuvor, auf dem Tennisplatz, wurde ihr Fleiß nicht belohnt. Trotz einer Erkältung lieferte die 25-Jährige der Amerikanerin Venus Williams einen großartigen Kampf. Nach 2:38 Stunden musste sie sich aber in einem verbissen geführten Match mit 7:5, 4:6, 4:6 geschlagen geben. Das Aus im Halbfinale des Turniers im luxemburgischen Kockelscheuer. Nur auf den ersten Blick eine Enttäuschung. Denn dass die Darmstädterin erstmals seit mehr als zwölf Monaten wieder bis in eine Vorschlussrunde vorpreschen würde, war nicht zu erwarten. Petkovic: "Luxemburg ist definitiv meine Lieblingserinnerung in diesem Jahr. So viel Konkurrenz zu diesem Turnier gab es ja nicht. Ich bin sehr zufrieden mit der Woche. Nach meinem Comeback habe ich mich hier erstmals richtig frei in meinen Bewegungen gefühlt, auch wenn in den entscheidenden Momenten Automatismen noch nicht gegriffen haben. Mein Auftreten hier gibt mir unheimlich viel Selbstvertrauen für das kommende Jahr." 2013 will die zweifache WTA-Turniersiegerin wieder in Sphären vordringen, in denen sie schon einmal war. Im Oktober 2011 wurde sie auf Rang neun der Weltrangliste geführt.
In diesem Jahr ist sie nach monatelangen Pausen infolge einer Rückenverletzung und eines doppelten Bänderrisses bis auf Platz 182 durchgereicht worden. Durch den Halbfinaleinzug in Luxemburg werden 130 Punkte gutgeschrieben - damit wird Petkovic wieder einen großen Sprung nach vorne machen. Tennis macht ihr wieder Spaß: "Ich merke, dass sich die Reha-Maßnahmen gelohnt haben. Es war die richtige Entscheidung, nicht mit dem Tennis aufzuhören." So ist nicht auszuschließen, dass Petkovic auch 2013 im Großherzogtum aufschlägt. Im Gegenteil. "Ich komme im nächsten Jahr wieder. Ihr habt mich jetzt an der Backe."
Und am Ende konnte Petkovic sogar sagen, dass sie gegen die spätere Siegerin ausgeschieden war: Denn am Sonntag entschied Williams auch das Finale für sich. Gegen die Rumänin Monica Niculescu durfte sie nach 1:23 Stunden jubeln (6:2, 6:3). bl