In Brasilien rollen die Kugeln

Im Süden Brasiliens, in Campo Bom, finden die neunten Jugend- und Junioren-Weltmeisterschaften im Sportkegeln, Sektion Schere, statt. Nur auf den ersten Blick erscheint der Austragungsort im Land der Samba-Feste ungewöhnlich.

 Jung, dynamisch und Mitfavorit bei der Jugend-Kegel-WM: der dreifache Jugendweltmeister Christian Junk aus Weiersbach. TV-Foto: Deutscher Kegelverband, Archiv/Hans Krämer

Jung, dynamisch und Mitfavorit bei der Jugend-Kegel-WM: der dreifache Jugendweltmeister Christian Junk aus Weiersbach. TV-Foto: Deutscher Kegelverband, Archiv/Hans Krämer

Trier. Deutsche Auswanderer waren es, die zu Beginn des 19. Jahrhunderts das Kegeln nach Brasilien brachten und es dort verbreiteten. So findet man heute noch im gastgebenden Verband Namen, die auf deutsche Wurzeln schließen lassen.

Gerne erinnert man sich in Oberthal (WM 2007) und Morbach (U18-/U23-WM 2008) an die Auftritte der brasilianischen Teams, die dort nicht nur mit guten Leistungen überraschten, sondern auch mit Samba-Trommeln für gute Stimmung in den Hallen sorgten.

Nun sind die Brasilianer selbst Ausrichter der Jugend- und Junioren-WM. Eine rund 50-köpfige deutsche Delegation (24 Aktive, plus Trainer, Betreuer und Fans) startet heute die fast 11 000 Kilometer weite Anreise. Über Frankfurt und Sao Paulo geht es nach Porto Allegre, von dort weiter in das 60 Kilometer entfernte, 57 000 Einwohner zählende Campo Bom. Da dies der Deutsche Sportkegelverband (DSKB) nicht alleine finanzieren kann, haben alle Beteiligten einen Kostenanteil übernommen.

Gespielt wird vom 18. bis 24. Juli auf der Anlage des Club 15 de Novembro. Eine Herausforderung dürfte für die deutschen Sportler die Holz-Lauffläche der dortigen Bahnen werden, denn zu Hause wird mittlerweile überwiegend auf Kunststoffbahnen gekegelt.

Zur Vorbereitung hatten die Auswahltrainer deshalb die WM-Qualifikation auf Holzbahnen angesetzt. Auch die Deutschen Meisterschaften und die Abschlusslehrgänge am vergangenen Wochenende in Wetzlar (U18) und der Sportschule Hachen (U23) fanden auf solchen Anlagen statt. Vor Ort bleiben für die Aktiven jetzt nur noch zwei Trainingstage, um sich mit den Eigenheiten der "als schwierig zu bespielend" eingeschätzten Bahnanlage vertraut zu machen. Erst danach werden die DSKB-Trainer die Nominierungen für die einzelnen Disziplinen vornehmen. Es bleibt die Ungewissheit, ob die deutschen Nachwuchs-Sportkegler ihre in der Vergangenheit gezeigte Überlegenheit auch in Brasilien demonstrieren können. Im Vorteil sind zunächst die Gastgeber, die ausreichende Trainingsgelegenheiten hatten.

Eine gewisse Favoritenbürde tragen aber trotzdem Kristina Krewer (20) aus Osburg und der Weiersbacher Christian Junk (19), die bereits reichlich WM-Erfahrung sammeln konnten. Krewer tritt als Titelverteidigerin im U23-Einzel an, Junk siegte bei der WM 2008 im Einzel und Mixed der U18 und tritt nun erstmals bei den Junioren an. Ebenfalls bei den Junioren dabei ist Moritz Valentin (22) aus Riol. Das Brasilien-Ticket haben außerdem die Nachwuchs-Talente Saskia Wintrich (17) aus Trier, der Konzer Mike Reinert (18), sowie als jüngstes Team-Mitglied der erst 15-jährige Dominik Werner aus Daun gelöst.

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