Johannes, der Läufer

Falun · Alle hatten Eric Frenzel auf der Rechnung, wenn es um Kombinierer-Gold geht. Doch als der Olympiasieger Probleme bekam, sprang Johannes Rydzek in die Bresche. Kurz darauf gewann auch Skispringerin Carina Vogt Gold.

Falun. Johannes Rydzek (23) riss nach dem Gold-Coup die Arme in den Abendhimmel von Falun und schrie seine Freude heraus. Mit dem Sieg im ersten Wettbewerb der Nordischen Kombination bescherte der Oberstdorfer dem deutschen Team am zweiten Tag der Nordischen Skiweltmeisterschaften den ersten Titel. Erster Gratulant im Ziel am Freitag war Olympiasieger Eric Frenzel, der als Vierter diesmal leer ausgegangen war.
Nur Minuten später übermannten Rydzek die Emotionen noch einmal. Bei der Blumenzeremonie musste er sich eine Träne aus dem Gesicht wischen. Das gesamte deutsche Kombinierer-Team stand dabei und feierte den Überraschungs-Weltmeister, der gleich für zwei Jubiläen sorgte: Es war das zehnte deutsche WM-Gold der Kombinierer bei Wettbewerben von der Normalschanze und die insgesamt 20. Medaille in diesem Wettkampf.
"Ich habe versucht, meine Chance zu nutzen. Ich bin am letzten Berg davongesprungen, genauso wie wir es im Training geübt hatten", sagte Rydzek. Schon auf der Schanze hatte er mit 93 Metern und Rang fünf den Grundstein gelegt. Eric Frenzel gewann mit der Tagesbestweite von 99 Metern und ging mit 21 Sekunden Vorsprung in die Loipe. Am Ende musste sich der Olympiasieger aber mit Platz vier begnügen. Dafür sprang Rydzek in die Bresche. Er beteiligte sich in seiner starken Gruppe nicht an der Jagd auf Frenzel, sondern sparte Kräfte. In der letzten Runde hielt er sich lange zurück, beobachtete die Konkurrenten, von denen der Italiener Alessandro Pittin die vorentscheidende Attacke setzte. Die konnte nur Rydzek parieren.
Wenig später durften die deutschen Fans erneut jubeln: Ein Jahr nach ihrem Olympia-Gold flog Carina Vogt zum ersten Titel für die deutschen Skispringerinnen. Die 23-Jährige aus Degenfeld setzte sich auf der Normalschanze mit Weiten von 91,5 und 92 Metern vor der Japanerin Yuki Ito und Daniela Iraschko-Stolz aus Österreich durch. "Es ist unglaublich, dass es zum Saison-Höhepunkt wieder geklappt hat. Ich bin etwas gefasster als in Sotschi, freue mich aber riesig", sagte Vogt.

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