Johannes Fröhlinger - ein Pendler zwischen Deutschland und Spanien

Malaga/Seiwerath · Sonnenschein, kaum Wolken, 15 Grad: Bei der derzeit laufenden Andalusien-Rundfahrt meint es Petrus gut mit den Radprofis. Einer der 112 Starter ist Johannes Fröhlinger. Der Eifeler feiert im Süden Spaniens sein Saisondebüt. Über seinem niederländischen Team lag indes zuletzt ein Schatten.

 Johannes Fröhlinger. Foto: TV-Archiv

Johannes Fröhlinger. Foto: TV-Archiv

Malaga/Seiwerath. Die Vorfreude ist spürbar. Nach mehreren intensiven Trainingswochen ist Johannes Fröhlinger glücklich, dieser Tage seinen Start in die Rennsaison 2012 feiern zu können. "Für mich ist es wichtig, in den Rhythmus zu kommen", sagt der 26-Jährige, der sich einen guten Trainingszustand attestiert: "Ich konnte viel machen und bin immer zwischen Deutschland und Spanien hin- und hergependelt." Hintergrund: Sein Rennstall hat in Kooperation mit einem französischen Tourismusunternehmen eine Trainingsbasis in der Küstenstadt Altea zwischen Valencia und Alicante eingerichtet. Fröhlinger: "Wir bekommen in einer Appartement-Anlage Räume zur Verfügung gestellt. Jeder Fahrer hat dort ganzjährig ein Trainingsrad stehen und kann jederzeit nach Spanien fliegen. Dies ist für uns eine sehr gute Ausweichmöglichkeit, wenn zu Hause schlechtes Wetter herrscht."
Fröhlinger stammt aus Seiwerath (Eifelkreis Bitburg-Prüm), seit mehreren Jahren hat er seine Wahlheimat in Freiburg gefunden. Er fährt für den Rennstall "Project 1t4i". Das ist die Nachfolge-Equipe des Teams Skil-Shimano. Der ungewöhnliche Name ist lediglich ein Platzhalter - ein neuer Hauptsponsor wird erst im Frühjahr präsentiert.
Zuletzt sah sich das niederländische Continental-Team mit Negativ-Schlagzeilen konfrontiert. Marcel Kittel, Star der Mannschaft und große deutsche Sprinthoffnung, war in Zusammenhang mit Ermittlungen gegen einen Thüringer Sportmediziner am Olympiastützpunkt Erfurt gebracht worden. Es geht um den möglichen Verstoß gegen Anti-Doping-Richtlinien, da Kittel bei dem inzwischen suspendierten Arzt vor seiner Zeit bei Skil-Shimano UV-Behandlungen seines Bluts erhalten hatte. "Die Meldungen haben natürlich Unruhe ins Team gebracht. Aber inzwischen ist es keine große Geschichte mehr bei uns", meint Fröhlinger. Das Team "Project 1t4i" hat sich vor Kittel gestellt und eine ausführliche Erklärung abgegeben. Die Kernaussage: Kein Fahrer des Teams habe gegen Anti-Doping-Regeln verstoßen. Niemand sei Verdächtiger in Untersuchungen.
"Erläuterungen zu Kittel wichtig"


Der Rennstall teilte mit, dass neben Kittel auch die Fahrer Patrick Gretsch (Erfurt) und John Degenkolb (Gera) in früheren Jahren den Arzt bei Erkrankungen aufgesucht hätten. Dabei habe sich Gretsch wie Kittel wegen einer "Infektionskrankheit" einer UV-Behandlung unterzogen - Gretsch im Jahr 2010, Kittel in den Jahren 2007 und 2008. Zuletzt wurde nun darüber gestritten, ob die Entnahme, Bestrahlung und Rückführung von Eigenblut explizit erst seit dem 1. Januar 2011 verboten ist.
Ungeachtet davon erachtet Fröhlinger die Erläuterungen seiner Teamführung als wichtig: "Sie hat klargemacht, unter welchen Umständen Marcel damals in Behandlung war. Die Sache ist nicht so, wie sie anfangs dargestellt wurde." bl

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