Kegler Horst Mickisch ist Multitalent im Sport

Riol · Es soll Menschen geben, die zum Lachen in den Keller gehen - sagt der Volksmund. Gemeint sind damit Zeitgenossen, die ihr Leben verbissen zu meistern versuchen. Auch Horst Mickisch geht öfters mal in den Keller. Der Grund ist bei ihm ein ganz anderer. "Dort stehen meine Pokale, denn in einer Vitrine ist dafür nicht genügend Platz."

 Will mit den Rioler Keglern den Titel holen: das Multitalent Horst Mickisch, der auch im Tennis eine gute Figur macht. TV-Foto: Hans Krämer

Will mit den Rioler Keglern den Titel holen: das Multitalent Horst Mickisch, der auch im Tennis eine gute Figur macht. TV-Foto: Hans Krämer

Riol. Die Karriere, die Horst Mickisch bis zum heutigen Tag absolviert hat, ist einzigartig. Und sie ist noch lange nicht zu Ende. Auf den 51-Jährigen trifft das Sprichwort "Medaillen sammeln wie Briefmarken" den Nagel auf den Kopf. Ein Leben ohne Sport ist für den Maler- und Lackierermeister nicht vorstellbar. Schlimm genug, dass er "nur noch zwei Sportarten aktiv bestreiten kann." Die Fußballschuhe hat er an den Nagel gehängt. "Schweren Herzens", gibt er zu.
Als Kicker begann seine Laufbahn beim VfB Polch, dort widerfuhr ihm auch die große Ehre, bei der Wahl zum Tor des Monats in der ARD-Sportschau Dritter zu werden - hinter Bernd Hobsch und Lothar Matthäus im September 1989. Fußballerisch ging es vom VfB Polch über die Stationen TuS Koblenz und Jeunesse Esch nach Monnerich. Mit 46 Jahren beendete er seine Laufbahn als Libero beim SV Oberlinxweiler (Verbandsliga) und schoss noch 13 Tore in der Saison. "Aber nur Standards", sagt Mickisch.
Zeitgleich mit dem Fußball hatte er schon in Polch auch mit dem Kegeln begonnen, der Sportart, in der er überragende Erfolge gefeiert hat und in diesem Jahr die lange Titelliste noch ausbauen will. "Als ich damals von Polch nach Oberthal wechselte, habe ich ihnen zum ersten Meistertitel verholfen." Mit dem KSV Riol, zu dem er in der Winterpause wechselte, will er nun ebenfalls die Meisterpremiere feiern. Mickisch redet nicht um den heißen Brei herum: "Ich hätte schon fünf, sechs Jahre früher nach Riol wechseln sollen." Warum? "Ich musste weg aus Oberthal. Ich war dort 16 Jahre Kapitän, habe immer meine Leistung gebracht und wurde im vorletzten Jahr demontiert."
Wechsel nach Riol


Das war der Punkt, an dem Anton Krämer, Sportwart der Rioler, zugriff. Mickisch nennt "Bub" den "Vater des Rioler Kegelsports und gute Seele des Vereins. So wohl habe er sich noch nie gefühlt, sagt er. "Hier herrscht eine sehr familiäre Atmosphäre. Trotz des Leistungsanspruchs haben wir ein harmonisches Miteinander." Wenn am Wochenende das vorentscheidende Duell um Platz 1 nach der Normalrunde gegen seinen alten Club ansteht (Sonntag, 10 Uhr, Kegelsporthalle Riol), "können wir die Weichen für den ersten Titelgewinn stellen. Wenn wir als Erster in die Playoffs gehen, dann sind die Chancen groß, den ersten Titel nach Riol zu holen." Und dafür trainiert er schließlich. Zwei Mal in der Woche "240 bis 250 Kugeln" und spielt im Sommer Tennis. Teils als Ausgleich und auch, um für die Kegelsaison eine gute Basis zu legen. Aber auch Tennis spielt er ambitioniert. Schließlich steht er in der deutschen Seniorenrangliste auf Platz 128.
Am kommenden Doppelspieltag feiert er Jubiliäum. Am Samstag in Duisburg bestreitet der Kegler Mickisch sein 600. Erstliga-Spiel. Mit dem 601. gegen Oberthal soll dann endgültig Platz eins gesichert werden. "Meister mit Riol, das würde alles toppen", sagt Mickisch. Den Eintrag ins Guinnessbuch der Rekorde holte er sich bereits im vergangenen Sommer mit dem Titelgewinn im Tandem mit der Düsseldorferin Bettina Woltersdorf bei der WM in Trier. 766 Holz waren die höchste weltweit erkegelte Punktzahl.
Extra

Zur Person: Name: Horst Mickisch Geboren am 31. Juli 1960 Geburtsort: Polch Beruf: Maler- und Lackierermeister Familienstand: verheiratet mit Cornelia, vier Kinder Sportarten: Fußball, Kegeln, Tennis Größte Erfolge, Kegeln: 4 Mal Mannschafts-Weltmeister, 3 Mal Mannschafts-Europameister, mehrere Silber- und Bronzemedaillen im Einzel bei den Herren, Mannschaftsweltmeister der Senioren und Weltmeister im Tandem jeweils mit Weltrekord (Senioren-WM 2011 in Trier) 8 Mal Weltcupsieger, 7 Mal Europacupsieger, 15 Mal deutscher Mannschafsmeister (jeweils mit KF Oberthal), 4 Mal deutscher Meister im Einzel, 5 Mal deutscher Meister im Mixed, 8 Mal deutscher Meister im Tandem, 6 Mal Kegelsportler des Jahres im Saarland Fußball: Stammspieler beim Oberligisten TuS Koblenz und beim vielfachen luxemburgischen Meister Jeunesse Esch Tennis: Nr. 128 der deutschen Rangliste (Senioren) wir

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