Kein Korb für Janet

Trier · Mit einem Heimspiel gegen Aufsteiger Red Devils Kaiserslautern geht für die Trierer Rollstuhlbasketballer am Samstag, 4. Oktober, die neue Bundesliga-Saison los. Zu Wochenbeginn hat Coach Dirk Passiwan seine Formation zum ersten Training in der Arena versammelt. Der TV war dabei.

Trier. "Eine gute Entscheidung", sagte Janet McLachlan, als wir sie nach der Sommerpause vor der Arena begrüßten. Um dann mit ihrem strahlendsten Lächeln einen draufzusetzen: "Eine sehr gute." Denn immerhin war die Kanadierin zum Saisonende offiziell verabschiedet worden, weil sie in ihre Heimat zurückkehren wollte. Aber: Janet wurde im Sommer mit den Maple Leafs nicht nur Weltmeisterin, sondern auch von einem ziemlich vertrackten Pfeil aus Amors Köcher getroffen. Was zur Folge hatte, dass sie nun wieder in Deutschland wohnt und an die Stätte ihrer sportlichen Erfolge zurückkehrte.
Coach Dirk Passiwan nimmt den "Neuzugang" mit einer Mischung aus leichtem Schmunzeln und Genugtuung zur Kenntnis. Und mit der Gewissheit, "dass wir in diesem Jahr einen besseren Kader haben werden als im vergangenen." Denn erstmals konnten die Dolphins bis auf Peter Won ihren kompletten Stamm mit in die neue Saison nehmen und gewannen zudem mit dem niederländischen Center Marc van de Kuilen noch einen weiteren Top-Athleten hinzu.
Doch der 37-jährige Ausnahmespieler baut vor: "Stärkeres Team heißt nicht automatisch gleiche Erfolge wie in der vergangenen Saison. Oder gar noch mehr." 2013/2014 war ohnehin die erfolgreichste Spielzeit der Vereinsgeschichte, führte das Team bis in die Play-offs unter die vier besten Mannschaften Deutschlands. Aber die Liga, vor allem deren Topteams, hat aufgerüstet. Mächtig sogar. Passiwan weiß, wovon er spricht, wenn er dem TV erzählt, dass "die WM eine einzige Spielerbörse war".
In Südkorea beim Treffen der weltbesten Rollstuhlbasketballer wurde im Juli von den Managern und sportlichen Leitern "Monopoly gespielt, dass sich die (Roll-)stühle bogen", sagt Passiwan. Hamburg, der schärfste Play-off-Gegner der Moselaner im vergangenen Jahr, hat sich mit einem weiteren Japaner mächtig verstärkt. Gleiches gilt für Oettinger und Zwickau. Von der "Übermannschaft" Lahn/Dill erst gar nicht zu reden. Selbst der Aufsteiger Red Devils Kaiserslautern hat, als Abteilung des FCK, auf dem Transfermarkt zugeschlagen. "Die sind für einen Mittelfeldplatz gut, können vielleicht sogar für eine Überraschung sorgen."
Mit dem kleinen Einmaleins des Rollstuhlbasketballs musste Passiwan, Kopf und Chef der Mannschaft, natürlich am Dienstag in der Arena nicht anfangen. "Die Spieler waren über den Sommer ja nicht untätig. Viele von ihnen waren bei ihren Nationalmannschaften und teilweise sogar bei der WM. Tyler (Saunders, Anmerkung der Redaktion) etwa war lange beim Sommercamp der Engländer." Von daher also beste Voraussetzungen, den Grundstein für eine Saison zu legen, in der "wir uns wieder fordern wollen, aber in die wir ohne Druck gehen. Wir müssen uns und anderen nichts mehr beweisen."
Der erste Korb wird am 4. Oktober am Mäusheckerweg vergeben. Wer ihn erzielen wird? Antwort noch offen. Nur eines steht jetzt schon fest: Janet McLachlan hat keinen Korb bekommen. Was sich an ihrem strahlenden Lächeln ablesen lässt. Aber das zeigt sie ohnehin meistens.

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