Königsblau schießt sich warm

Gelsenkirchen/Hamburg · Schalke besteht den Charaktertest zwischen den beiden Europa-League-Duellen mit Gladbach. Augsburg leistet aber wenig Gegenwehr. Auch der Hamburger SV jubelte am Sonntag.


Gelsenkirchen/Hamburg (dpa) Nach dem bestandenen Charaktertest gegen den FC Augsburg ist der FC Schalke 04 bereit für den Showdown in der Europa League am Donnerstag in Gladbach.
Schalke - FC Augsburg 3:0 (3:0)
Der souveräne 3:0 (3:0)-Sieg am Sonntag gegen die Schwaben gibt den Königsblauen weitere Zuversicht, nach dem 1:1 im Hinspiel das Viertelfinale auf europäischer Ebene zu erreichen. Selbst in der Meisterschaft sieht es plötzlich wieder so aus, als könne ein Europapokalplatz noch ein Ziel werden. Dank der Patzer der Konkurrenz beträgt der Rückstand auf Platz sechs nur noch fünf Punkte. Doch damit mochte sich Schalke-Coach Markus Weinzierl nach dem fünften Schalker Heimsieg im sechsten Duell mit seinem Ex-Club noch nicht beschäftigen.
"Wir schauen nicht auf die Tabelle, sondern nur auf uns. Es sind noch zehn Spiele und 30 Punkte zu vergeben. Und es kommt ja auch immer darauf an, was die Konkurrenz macht", sagte der 42-Jährige. "Aber in erster Linie sind wir für uns selbst verantwortlich."
Das sind auch die Augsburger, die auf Schalke ihr Wohlbefinden aber stark vernachlässigten und einen rabenschwarzen Tag erwischten. Bereits nach vier Minuten lagen sie durch Schalkes Winter-Neuzugang Guido Burgstaller mit 0:1 zurück, der bald danach sein viertes Bundesliga-Saisontor (29.) nach toller Vorarbeit von Choupo-Moting nachlegte.
"Dann verschießen wir noch den Elfmeter. Das hat heute ein bisschen ins Bild gepasst", kommentierte FCA-Trainer Manuel Baum die wohl endgültig spielentscheidende Szene in der 32. Minute, als Kapitän Paul Verhaegh vom Strafstoßpunkt am großartig reagierenden Schlussmann Ralf Fährmann scheiterte.
Und es kam noch schlimmer für die Gäste. Als Stürmer Raul Bobadilla, den Weltmeister Benedikt Höwedes im Strafraum am Fuß erwischte, an der Seitenlinie behandelt wurde, gab es den nächste Nackenschlag durch Daniel Caligiuris Premierentreffer in Königsblau zum 0:3 (34.). "So gewinnt man einfach kein Spiel", sagte Verhaegh und räumte Fehler ein.
Hamburg - Gladbach 2:1 (1:1)
Borussia Mönchengladbach hat die Generalprobe für den Europa-League-Showdown verpatzt. Durch das 1:2 verpasste das Team den erhofften Sprung auf den sechsten Platz, der zur erneuten Teilnahme am Europacup berechtigen würde. Der HSV blieb auch im siebten Liga-Heimspiel in Serie ungeschlagen und sammelte drei wichtige Zähler im Abstiegskampf. Nord-Rivale Werder Bremen ist nur wegen des besseren Torverhältnisses noch 15. vor den Hamburgern.
Andreas Christensen (23. Minute) brachte die Gäste vor 52 501 Zuschauern im Volksparkstadion in Führung. Filip Kostic (36.) und Bobby Wood (80.) wendeten aber noch das Blatt und sorgten für die erste Auswärtsniederlage der Gladbacher nach acht Spielen. Zudem gelang dem HSV die Revanche für die Pokal-Niederlage vor knapp zwei Wochen.
Beide Trainer mussten personell umdisponieren. Beim HSV fehlte Markus Gisdol der Topscorer Nicolai Müller wegen Magen-Darm-Problemen. Hecking musste in seinem 340. Ligaspiel als Coach (Platz 20/gleichauf mit Jürgen Klopp) sogar seine beiden besten Torjäger ersetzen. Raffael hatte Grippe, Lars Stindl Hüftprobleme. So langweilig die Anfangsphase war, so schwungvoll ging das Spiel nun weiter. Wood (29.) jubelte schon über den Ausgleich, doch Referee Deniz Aytekin gab den Treffer nach Rücksprache mit seinem Assistenten nicht. Im Gegenzug hätte Josip Drmic erhöhen können, scheiterte aber am glänzend reagierenden René Adler im HSV-Tor. Nachdem Aytekin auch einen Treffer von Lewis Holtby (35.) zurecht wegen Abseits nicht anerkannte, schauten die HSV-Profis teils gebannt, teils schmunzelnd auf den Referee, als Kostic kurz darauf eingeköpft hatte - diesmal war alles korrekt, der Ausgleichstreffer zählte. In der zweiten Halbzeit mischten sich viele Unkonzentriertheiten ins Spiel. Besonders die Gladbacher hatten offensiv nicht mehr viel zu bieten. Der HSV wollte den Siegtreffer mehr. Als Kostic nach innen passte, war der unermüdliche Wood doch noch zur Stelle.

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