Körperliche Trägheit führt zu Knochenabbau

Regelmäßiges sportliches Training stärkt nicht nur die Muskeln, sondern auch die Knochen und kann den gefürchteten Knochenschwund im Alter aufhalten. Um positive Effekte zu erreichen, ist intensives Training erforderlich.

Noch ist nicht jedem bekannt, dass regelmäßiges körperliches Training auch einen Verlust von Knochensubstanz verhindern kann. Osteoporose-Forscher der Universität Erlangen-Nürnberg haben die Wirkung unterschiedlicher Trainingsprogramme auf die Knochengesundheit untersucht. Nach nunmehr 13 Jahren Forschung steht fest: Bei Frauen, die nach den Wechseljahren körperlich träge sind, nimmt die Knochendichte schnell und deutlich ab. Ein Krafttraining wirkt sich indes positiv auf den Erhalt der Knochensubstanz aus.
Erforderlich ist allerdings ein intensives Kraft- oder Sprungtraining. Damit das Training wirkt, sind mindestens zwei intensive Trainingseinheiten pro Woche erforderlich. Anstrengendes Seilspringen oder erschöpfendes Muskeltraining an Maschinen und mit Hanteln kann den Knochenschwund verhindern. Leichte gymnastische Übungen, Radfahren, Schwimmen, Joggen oder Spazierengehen reichen hingegen nicht aus.
Die Erlanger Wissenschaftler haben eine weitere wichtige Entdeckung gemacht: Werden Frauen mit Kalzium und Vitamin D versorgt, weil ein Mangel nachgewiesen wurde, verlieren sie trotzdem Knochenmasse. Offensichtlich baut der noch gesunde Knochen das Kalzium nur ein, wenn er durch Training belastet wird. Kurze, heftige Schläge und Stöße, wie sie beispielsweise beim Springen und Ballspielen auftreten, fördern das Knochenwachstum optimal. Es wird mehr Knochensubstanz gebildet, der Mineralgehalt und die Knochendichte werden erhöht.
Und auch die hohe Muskelspannung beim intensiven Krafttraining wirkt. Muskeln üben über die Sehnen starke Zugkräfte auf die Knochen aus. Diese mechanischen Reize regen den Knochenaufbau an. Auch bei Menschen, die schon unter Osteoporose leiden, ist Krafttraining eine wirksame Maßnahme, um einen weiteren Knochenabbau zu verhindern.
Diese Erkenntnisse gelten auch für Männer. Von den rund 6,3 Millionen Menschen, die derzeit in Deutschland an Osteoporose leiden, sind 1,1 Millionen Männer, meldet die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie.
Wie stabil und belastbar die Knochen im menschlichen Körper sind, hängt direkt von der Muskelmasse ab. Je mehr Muskeln, desto mehr Knochenmasse. Das gilt bereits im Kindesalter. Eine Studie mit 350 Kindern und Jugendlichen im Alter von fünf bis 20 Jahren am Forschungsinstitut für Kinderernährung in Dortmund hat gezeigt, dass eine große Muskelmasse die Knochenmasse und -festigkeit erhöht. "Stabile Knochen haben eine dickere Rinde und im Inneren dickere Bälkchen. Damit steigen Knochenmasse und -festigkeit", sagt der Mediziner Professor Dr. Eckhard Schönau von der Kinderklinik der Universität Köln.
Wer sich einen "Knochenvorrat" antrainiert, profitiert davon ein Leben lang. Das Risiko, im Alter an Osteoporose zu erkranken, sinkt dadurch deutlich. np

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