Kolumne Oh, là, là: Und tschüss, ihr Brexitaner!
Mein alter Chefredakteur Walter Weber pflegte immer zu sagen: Reisende soll man nicht aufhalten. Recht hat er gehabt. Und deshalb halten wir hier und jetzt auch die britischen Fußballer nicht länger auf.
Also die Engländer, die Nordiren, die Schotten, die Waliser und die Gibraltarianer (heißen die wirklich so?). Egal, Sie wissen schon. Das ist dieser Affenfelsen kurz vor Spanien, der angeblich auch zum Königreich von Queen Lisbeth gehört.
Die Briten, das sind diese Rabauken mit dem Brexit. Die wollen nicht nur ihr Money back, wie ihre einst Eiserne Lady Margret Thatcher immer keifte, sondern auch ihr eigenes Land. Sollen sie haben! Hat im Übrigen auch nie jemand von den anderen Europäern haben wollen in den letzten Jahrzehnten. Was hätten sie auch damit gewollt? Sie werden schon sehen, was sie von ihrem Dickkopf haben, diese Rebellen!
Egal, zurück zum Fußball. Bis jetzt dürfen die doch tatsächlich mit fünf eigenen Mannschaften bei internationalen Turnieren wie Welt- und Europameisterschaften antreten, wenn sie sich denn qualifizieren. Was die Schotten und die vom Affenfelsen ja diesmal nicht getan haben. Nur bei den Olympischen Spielen müssen alle gemeinsam als eine Mannschaft ran. Ja, warum denn nur da? Schluss mit diesen Sonderrechten für die Insulaner. Gleiche Regeln für alle, statt Extrawürste für die Separatisten. Sonst schicken wir demnächst auch eine sächsische Mannschaft oder eine aus dem Saarland (das gab's ja schon mal, da hat das Saargebiet gegen Deutschland gespielt - und natürlich verloren) und eine aus der Eifel (das wäre ja nun wirklich mal eine Überlegung wert) nach Frongroisch oder demnächst zu Zar Putin nach Russland.
Ich wüsste auch schon, wer da den Ausputzer macht. Und dann singen wir (fast) alle laut und kräftig: Ohne Bayern fahren wir zur WM. Also, das noch Vereinigte Königreich gründet demnächst einen Vereinigten Fußballverband, statt deren fünf zu haben und tritt künftig nur noch gemeinsam an. Verrückt, auf welche Ideen man so kommt, wenn man in einer ruhigen Minute mal den Geist schweifen lässt und die Dinge konsequent zu Ende denkt.
Obwohl, da kommen mir schon wieder leise Zweifel, ob das wirklich eine so gute Idee wäre mit diesen fußballvereinigten Engländern. Am Ende bekommt Great Britain dann eine Mannschaft zusammen, die wirklich Fußball spielen kann. Und gewinnt im Endspiel der WM 2018 in Moskau vor 80.000 Zuschauern durch ein Wembley-Tor mit 1:0 gegen die Eifel - weil der Linienrichter ein blinder Russe und der Schiedsrichter ein lauffauler, gutgläubiger Schweizer ist. Nein, so darf Fußball auf gar keinen Fall!
Genug geträumt. Heute hauen Jogis Jungs erst mal Italien weg, und dann verspeisen wir auf dem Weg ins Finale gegen Belgien im Vorbeigehen noch kurz den gallischen Hahn!
In der EM-Kolumne Oh, là, là! schreiben TV-Redakteure während der Europameisterschaft täglich über Themen rund um das Turnier in Frankreich.