Lieder singen, Bälle schmettern

Morbach/Haag · Ein Besuch bei den Volleyballerinnen des SV Haag. Dank des Heimsiegs gegen Wierschem hat der Club aus dem kleinen Hunsrück-Ort weiter gute Chancen, in der Oberliga zu bleiben.

 Heimsieg! Die Volleyball-Damen des SV Haag haben mit dem 3:2 gegen Wierschem einen Schritt in Richtung Klassenerhalt in der Oberliga gemacht. Trainer Franz-Josef Knob feiert mit.TV-Foto: Andreas Feichtner

Heimsieg! Die Volleyball-Damen des SV Haag haben mit dem 3:2 gegen Wierschem einen Schritt in Richtung Klassenerhalt in der Oberliga gemacht. Trainer Franz-Josef Knob feiert mit.TV-Foto: Andreas Feichtner

Foto: (g_sport

Morbach/Haag Das Gute am Volleyball - und nicht das einzige, versteht sich: Die Stimmung ist bei den Spielen eigentlich immer bestens. Egal, wie eng die Partie ist, in welcher Liga sie steigt, ob reichlich Zuschauer vor Ort sind oder nur eine Handvoll. Schließlich feuern sich die Teams traditionell lautstark selbst an. Mit Gesängen, Rufen, rhythmischem Klatschen. "Punk-ten, punk-ten, punk-ten", "Hey, hey, hey" oder ein "Da-muss-er-hin" zur Melodie von "When the Saints go marching in". Gut fürs eigene Team - und vielleicht verunsichert es auch den Gegner. Vor allem, wenn es bei dem gerade nicht so läuft.
Sonntag, kurz nach 17.30 Uhr, in der Baldenau-Halle in Morbach. Auch bei den rund 70 Zuschauern ist die Anspannung langsam zu spüren, auch wenn die lautstärkemäßig nicht an die Sportlerinnen herankommen. Ein wichtiges Ligaspiel für die Damen des SV Haag geht in den entscheidenden fünften Satz. Heißt: Einen Punkt haben sowohl Haag als auch der favorisierte FC Wierschem schon sicher. Wer den letzten Satz auch noch gewinnt, bekommt zwei. "Alles, was jetzt kommt, ist Zugabe", freut sich Andrea Petry an der Seitenlinie. Dass es am Ende wirklich noch zwei Punkte gegen den Abstieg werden (der letzte Satz geht mit 15:11 an die Gastgeber) - umso besser! "Wir haben jetzt erst mal drei Auswärtsspiele und nur noch ein Heimspiel zum Abschluss", sagt sie.
Andrea Petry ist seit Jahren tief im Verein verwurzelt, ihr Mann Helmut leitet die Volleyball-Abteilung, auch im ersten Damen-Team in der RPS-Liga pritschen, baggern und schmettern drei Petrys. Aber das will sie überhaupt nicht hervorheben. Den Zusammenhalt im Ort aber schon, das Familiäre im Club. Und überhaupt: den Reiz des Volleyballs. Haag, ein 500-Einwohner-Ortsteil der Einheitsgemeinde Morbach, war sportlich vor allem für seine Fußball-Abteilung über die Kreisgrenzen bekannt. Seit einigen Jahren kommen aber die Volleyballerinnen des SV deutlich weiter rum. Die Hunsrückerinnen spielen im zweiten Jahr in der Rheinland-Pfalz/Saarland-Liga. Sie sind damit das am höchsten spielende Volleyball-Team aus der Region Trier. Früher hatte der SV Ehrang mal noch eine Klasse höher gespielt, aber das ist auch schon über zehn Jahre her. Für Haag geht es nun eben nach Landau, ins Saarland oder in die Koblenzer Ecke. Vor zwei Jahrzehnten wurde die Volleyball-Abteilung gegründet, Joachim Thömmes war ein Mann der ersten Stunde. Seitdem gab es fünf Aufstiege, keinen Abstieg. Das soll auch so bleiben. Aber die Luft wird in der RPS-Liga langsam dünn. Das Niveau ist hoch. Und der SV setzt in beiden Damen-Teams zum großen Teil auf Spielerinnen, die aus Haag stammen - da aber gibt es in einem kleinen Ort auch kein unerschöpfliches Reservoir an großen Talenten. Mit Alina Hühn, Christina Prümm und Michelle Klein kommen nur drei Spielerinnen von außerhalb.
Puh, dieser Sieg war wichtig, freut sich Trainer Franz-Josef Knob gleich nach Spielende. "Wir haben nach dem verlorenen ersten Satz über den Kampf ins Spiel zurückgefunden. Am Anfang hatten wir ein bisschen zu viel Respekt." Eine routinierte, treffende Standard-Antwort. Auch die nächste Replik kommt flott, aber nicht ganz so präzise. "Oh, eigentlich schon immer", kontert er die Frage, seit wann er eigentlich die Haager Damen trainiere. Jedenfalls seit vielen Jahren. Vor ihm hatte jahrelang der Bundesliga-erfahrene Detlev Schönauer die Hunsrückerinnen gecoacht, der aktuell Co-Trainer beim Erstligisten Wiesbaden ist.

SV Haag - FC Wierschem 3:2 (14:25, 25:23, 19:25, 25:22, 15:7)
SV Haag: Michelle Klein, Alina Hühn, Janine Petry, Christina Prümm, Svenja Knob, Jennifer Künzer, Marie Petry, Elisa Petry.Extra

(AF) Die Volleyballerinnen des PSV Wengerohr bleiben einsame Verbandsliga-Spitze: Im Topduell der Liga gewannen sie 3:0 gegen Verfolger Etzbach. Auch für Tabellenschlusslicht Ehrang (bis dahin ohne Sieg) lief es am Doppelspieltag rund. Noch eindrucksvoller als das 3:1 gegen den Vorletzten Asbach war das 3:2 gegen den Tabellenvierten Sinzig. Der Tabellensechste Gutweiler siegte nach 0:2-Sätzen noch 3:2 beim Tabellendritten Vallendar. Auch die Volleyballerinnen der TG Konz mussten in Vallendar ran, sie verloren 0:3. Die Herren der TG Konz peilen dagegen weiter den Aufstieg aus der Verbandsliga Nord in die Rheinland-Pfalz-Liga an (dafür könnte Konz II in die Verbandsliga aufsteigen). Beim Vorletzten Immendorf hatte der souveräne Tabellenführer mehr Mühe als gedacht, gewann aber 3:1. In der gleichen Liga belegt der TuS Kenn (0:3-Niederlage in Ediger) weiter den letzten Platz.

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