Luxemburgs Lieblinge bewegen die Massen

Luxemburg · Die Brüder Andy und Fränk Schleck haben mit ihren Podiumsplätzen bei der Tour de France für großen Jubel in ihrer luxemburgischen Heimat gesorgt. Am Donnerstag präsentiert sich das Duo seinen Fans bei einem Einladungsrennen durch das Zentrum der Hauptstadt des Großherzogtums.

Luxemburg. Marcel Gilles ist keiner, der seinen Gefühlen freien Lauf lässt. Er weint nicht aus Ergriffenheit. Er springt auch nicht vor Freude aus den Socken. Umso bemerkenswerter ist seine Einschätzung zum Stellenwert der Radsport-Gala "Tour de France", die am Donnerstag, 28. Juli, zum 15. Mal ausgerichtet wird: "Das ist das größte Fest nach dem Nationalfeiertag." Zu dem Rennen in der Luxemburger Innenstadt werden rund 50 000 Fans erwartet. Gefahren wird auf einer 1,7 Kilometer langen Rundstrecke. Start und Ziel befinden sich in der Avenue de la Liberté in Höhe der Place des Martyrs (Rousegärtchen).
Die meisten Zuschauer wollen vor allem zwei Fahrer sehen: Andy und Fränk Schleck. Die Lokalmatadore, den Zweiten und Dritten bei der gerade zu Ende gegangenen Frankreich-Rundfahrt. "Für beide wird das Rennen eine große Willkommensparty", ist sich Gilles sicher. Vor 16 Jahren hatte der heute 66-Jährige die Idee für ein Kriterium im Anschluss an das härteste Radrennen der Welt. "Das war 1996, als Bjarne Riis die Tour gewonnen hatte. Er lebte damals in der luxemburgischen Gemeinde Steinsel. Dort haben wir dann erstmals die Gala organisiert." Elf Jahre später wurde Riis nach seinem Doping-Geständnis aus der Tour-Siegerliste gestrichen.
Die Gala wuchs nach ihrer Premiere in den Folgejahren stetig. Nur einmal, 2006, wurde sie nicht ausgetragen. In jenem Jahr wurden noch vor dem Start der Tour de France mehrere Favoriten (Ullrich, Basso, Mancebo, Beloki und Sevilla) wegen Dopingverdachts ausgeschlossen.
Gilles ist seit 1989 Vorsitzender des Radsportclubs ACC Contern, der die Gala organisiert. Eine kleine Gruppe von rund 20 Leuten übernehme die Hauptarbeit, am Renntag selber kommen laut Gilles nochmals 200 Helfer hinzu. "So langsam stoßen wir an Grenzen", gibt er zu bedenken.
Er hofft am Donnerstag auf gutes Wetter, damit möglichst viele Radsport-Fans zur Strecke kommen. Neben den Schlecks werden weitere Fahrer des Rennstalls Leopard-Trek erwartet. Außerdem stehen der Tour-Vierte Thomas Voeckler, die beiden deutschen Etappensieger Tony Martin und André Greipel sowie die Sprinter Alessandro Petacchi und Robbie McEwen auf der Starterliste des Einladungsrennens. bl

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