Mit 70 fitter als vor 25 Jahren

Pronsfeld · Je oller, je doller - auf Dieter Burmeister trifft dieser Spruch zu. Zu Beginn seines siebten Lebensjahrzehnts ist der Läufer der LG Pronsfeld-Lünebach so erfolgreich wie noch nie.

 Immer vorneweg, zumindest bei den 70- bis 74-Jährigen: Dieter Burmeister aus Pronsfeld ist der schnellste Läufer seiner Altersklasse über zehn Kilometer und Halbmarathon weit und breit. TV-Foto: Holger Teusch

Immer vorneweg, zumindest bei den 70- bis 74-Jährigen: Dieter Burmeister aus Pronsfeld ist der schnellste Läufer seiner Altersklasse über zehn Kilometer und Halbmarathon weit und breit. TV-Foto: Holger Teusch

Pronsfeld. Dieter Burmeister ist zufrieden: "Ich fühle mich pudelwohl", sagt der Rentner aus Pronsfeld. Mit 70 ist er so fit, wie vor 25 Jahren - eher fitter. Schnellster Zehn-Kilometer- und Halbmarathonläufer der Altersklasse M70 (70 bis 74 Jahre) im Leichtathletik-Verband Rheinland ist Burmeister in diesem Jahr. 45:55 Minuten und 1:48:45 Stunden lief er.
Das hätte er 1988 nicht geschafft. Statt zu laufen wie seine Frau Cilli, machte er sich über die Ausdauersportler lustig: "Ihr seid doch verrückt", habe er damals gesagt. Burmeister schleppte 85 Kilogramm und einen kleinen Bauch tagein, tagaus zur Arbeit bei einem Prümer Maschinenfabrikanten. Mit dem Rauchen hatte er erst aufgehört, als er Magenprobleme bekam.
Zum Sport bekehrt wurde der dreifache Vater aber erst nach einer Nierenoperation. Ein paar kleine Steine waren in der Harnröhre zurückgeblieben und bereiteten noch Schmerzen. "Der Arzt hat gesagt, ich solle laufen. Dann würden die Steine durch die Erschütterungen raus kommen", erzählt Burmeister. Also schloss er sich doch seiner Frau an und lief mehr schlecht als recht: "Nach einem halben Kilometer war ich fix und fertig, habe mich hingesetzt und gewartet, bis meine Frau zurückkam." Doch die Strapazen zeigten Wirkung: Nach sechs Wochen waren die Reste der Nierensteine im Ultraschall nicht mehr zu erkennen.
Erstes Ziel: Fünf Kilometer


Und Burmeister lief weiter. "Das erste Ziel waren fünf Kilometer, dann zehn und dann ging es auf Halbmarathon", erzählt er. Dabei musste er auch Rückschläge bewältigen. Erst im dritten Anlauf schafft Burmeister die 21,1-Kilometer-Distanz. Gelenkschmerzen hatten ihn immer wieder ausgebremst. Sein erster Marathon war ein Zufallsprodukt. "Meine Frau wollte 2001 in Köln Marathon laufen. Im Urlaub in Spanien musste sie natürlich weitertrainieren und ich bin immer mitgelaufen", erzählt Burmeister. Das ging so gut, dass er sich auch für die 42,195-Kilometer-Strecke anmeldete - und die Distanz als 58-Jähriger in weniger als vier Stunden beendete. Seine Bestzeit von 3:36 Stunden lief er ein Jahr später in Echternach. Das war aber auch schon sein letzter Marathon. Denn nach diesem Lauf hatte Burmeister so große Knieprobleme, dass er fast operiert werden musste. "Besser kürzere Strecken und das dauerhaft", lautet nun sein Motto.
Seit acht Jahren in Rente hat Burmeister sein regelmäßiges wöchentliches Pensum von zwei auf drei Einheiten erhöht. "Im Alter sinkt die Leistung. Da gibt es nur eins: Trainingsumfang erhöhen", sagt er. Zum Laufen kommt Krafttraining: "Unter unserem Wohnzimmertisch liegen zwei Sechs-Kilo-Hanteln. Damit spiele ich jeden Abend während der Tagesschau. Und Liegestütz mache ich auch immer 30 Stück", erzählt Burmeister.

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