Mit einem Trierer zur nationalen Spitze

Trier/Koblenz · Mit einem erheblich erhöhten Budget geht das rheinland-pfälzische Radsport-Continentalteam Kuota-Lotto in seine zweite Saison. In ihrer Kategorie will die Equipe Deutschlands bester Rennstall werden. Mithelfen dabei soll der Trierer André Benoit.

Trier/Koblenz. Für neun Fahrer war Schluss, dafür kamen zehn neue: Die Fluktuation im Continentalteam Kuota-Lotto vor der Saison 2015 war immens. Ein Indiz für Aufbruch und hohe Ambitionen. Der Rennstall mit Sitz in Koblenz greift an. Mit starken Talenten wie dem Neuwieder Sprinter Max Walscheid (amtierender deutsche U-23-Straßenmeister), dem Dienheimer Allrounder Christopher Hatz oder dem Zweibrücker U-23-Crossmeister Felix Drumm.
Saisonetat: 500 000 Euro


"Die Mannschaft hat das Potenzial, bestes deutsches Continentalteam zu werden", sagt Rennstallchef Florian Monreal. Continentalteams bilden die dritte Liga im Weltradsport. Auch dank einer erweiterten Zusammenarbeit mit Lotto steigen das Budget und damit die Möglichkeiten. Der Etat wird mit rund 500 000 Euro angegeben - in der Premierensaison war er nur etwa halb so hoch. Die Summe bietet die Basis für gute Fahrer und eine gute Infrastruktur (Ausrüstung, Fuhrpark). Vom Radsport leben könne im Team Kuota-Lotto dennoch niemand, sagt Monreal. Neben Studenten gebe es vier Angestellte.
Zu den Berufstätigen zählt der Trierer André Benoit. Der 24-Jährige hat sein Lehramtsstudium geschmissen und absolviert bei den RWE nun eine Ausbildung zum Elektroniker für Betriebstechnik. "Es wurden Topfahrer geholt. Meine Aufgabe wird hauptsächlich in wichtigen Helferdiensten liegen. Ab und an werde ich aber auch Freiheiten haben, um selbst mal das Ass im Ärmel zu sein", sagt Benoit, der auf ein durchwachsenes Jahr 2014 zurückblickt: "Ich hatte mehrere gute Tagesresultate, etwa einen sechsten Platz beim irischen Etappenrennen An Post Rás. Ich bin aber leider auch oft gestürzt." In diesem Jahr will Benoit das Trainingspensum leicht erhöhen - von 20 000 auf 24 000 Kilometer.
Beim Team Kuota-Lotto werden die Zügel angezogen. Nach dem soliden Premierenjahr sollen signifikante Erfolge eingefahren werden. "Zehn unserer 15 Fahrer kommen aus Rheinland-Pfalz. Wir wollen den besten Nachwuchsfahrern aus dem Bundesland eine Plattform geben. Bei der Teampräsentation 2015 gab es viele Vorschusslorbeeren. Jetzt müssen Taten folgen. Dazu werden wir die Jungs ruhig auch mal unter Druck setzen", sagt Monreal.
Auf dem Rennprogramm stehen unter anderem die großen deutschen Rennen in Köln, Berlin, Münster und Frankfurt, die deutsche Meisterschaft in Bensheim sowie internationale Einsätze (möglicherweise bei der Flèche du Sud oder beim London Classic). Los geht\'s am Wochenende in Polch (siehe Extra links).
Trotz der jüngsten Veröffentlichungen über Verfehlungen früherer Spitzenkräfte des Weltradsportverbands im Anti-Doping-Kampf sieht Monreal den Radsport auf dem Weg der Besserung. "Ich kann nur für uns sprechen: Unsere Sponsoren haben vollstes Vertrauen in uns. Und wir haben ein internes Kontrollsystem mit einem eigenen Blutpass-Programm, bei dem die Fahrer alle vier bis sechs Wochen getestet werden."

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