Mit Nordic Walking zum Rekord

Jünkerath/Dollendorf · Von einer 36er-Zeit über zehn Kilometer träumen viele Hobbyläufer. Herbert Ehlen hat es geschafft - mit 61 Jahren. Es ist bereits der achte Senioren-Rheinlandrekord des Läufers von der LG Vulkaneifel. Fortsetzung nicht ausgeschlossen.

Jünkerath/Dollendorf. Herbert Ehlen? Da war doch was. Genau: Vor fünf Jahren lief der Lehrer der Jünkerather Graf Salentin Schule Weltjahresbestzeit über 10 000 Meter bei den 55- bis 59-Jährigen (M55). 33:30,80 Minuten leuchteten nach 25 Stadionrunden auf der Anzeigetafel auf. Doch seitdem tauchte der mehrmalige deutsche Seniorenmeister von der LG Vulkaneifel nicht mehr bei Wettkämpfen auf.
Zur Ruhe gesetzt hat sich Ehlen aber nicht. "Ich habe dieses Jahr viel Radtraining gemacht", erzählt er. Auf einem Liegerad fuhr er mit zwei seiner Enkel durch die Eifel: einer vorne, einer hinten. Außerdem habe er ein ihm befreundetes Ehepaar um Hilfe beim Fitnesstraining gebeten. Dreimal pro Woche stand so für Nordic Walking und Kräftigungsgymnastik auf dem Programm. "Genau so, wie es Läufer machen sollten", sagt Ehlen.
Dieses Training zeigte nicht nur bei dem Ehepaar, sondern auch bei Ehlen Wirkung. Die Rückenprobleme, die ihn seit seiner Jugend oft plagen, waren kein Thema, als er begann, wieder mehr zu laufen, um sich mit Schülern der Graf Salentin Schule auf den Staffelmarathon in Köln vorzubereiten.
Das Alternativtraining war die Grundlage für das, was die Vulkaneifel-Trainerlegende Heinz Reifferscheid Herbert Ehlens "viertes Comeback" (nach 1991, 1997 und 2007) nennt. Im hessischen Friedberg lief Ehlen jetzt - mit 200 Kilometer Anlauf, wie er sagt - 36:19,9 Minuten über 10 000 Meter. Damit verbesserte er den 23 Jahre alten M60-Rheinland-Rekord um fast eine Dreiviertelminute. Zum Vergleich: Im August reichten dem Spanier Lois Otero 36:32,64 Minuten zum Gewinn der EM in dieser Altersklasse.
Schmerzen kommen zurück


"Das Rennen in Friedberg war nicht ideal. Ich war ständig am Überrunden", erzählt Ehlen. Eine 35er-Zeit traue er sich zu. Der Angriff auf den M60-Rheinlandrekord auf der Straße (37:21) ist aber erst einmal verschoben. Nach einer falschen Bewegung bei Gartenarbeiten kamen die Rückenschmerzen zurück.
Statt zu laufen, fährt Ehlen mit seiner Frau Ilse nun mit dem Rad zwei Etappen von rund 100 Kilometern Länge der Fairplay-Tour 2013 ab. Die einwöchige Benefizradtour mit mehr als 200 Jugendlichen, die Ehlen zusammen mit dem Gerolsteiner Klaus Klaeren ins Leben gerufen hat, ist sein weiteres Steckenpferd. Abgehakt ist die Lauferei aber nicht: "Wenn ich merke, ich bin fit, laufe ich. Planen kann man in meinem Alter nicht so gut. Aber die Rekorde habe ich natürlich im Hinterkopf", sagt Ehlen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort