Mit Tempo 210 nach oben

Luxemburg · Sabine Lisicki hat die erste Prüfung überstanden und steht nach ihrem Erstrundensieg beim Tennisturnier im luxemburgischen Kockelscheuer im Achtelfinale. Mit dem TV hat die 24-Jährige über ihr Spiel, das verlorene Wimbledon-Finale, passende Spitznamen und ihre Ziele fürs nächste Jahr gesprochen.

Luxemburg. Sie hat es spannend gemacht. In ihrem Auftaktmatch bei den BGL Open Luxemburg hat sich Sabine Lisicki gegen Donna Vekic zunächst schwergetan. Den ersten Satz gab sie 2:6 ab, siegte dann aber noch in drei Sätzen gegen die 17-jährige Kroatin. Den dritten Satz gewann die deutsche Nummer 14 der Weltrangliste sogar mit 6:0. Die Hüfte, die sie vergangene Woche noch zur Aufgabe beim WTA-Turnier im japanischen Osaka gezwungen hatte, war offenbar kein Problem mehr. "Ich habe anfangs schlecht gespielt. Aber irgendwie habe ich einen Weg gefunden, das Match zu drehen", sagt Lisicki später im Gespräch mit dem TV. Das Selbstvertrauen, um solche Spiele durchzustehen, verdanke sie ihrer größten Niederlage in diesem Jahr: dem verlorenen Wimbledon-Finale. "Da war ich so nah dran an meinem größten Traum, das war ein unglaubliches Gefühl", sagt die 24-Jährige. "Das hat mir viel Selbstvertrauen gegeben."
Seit ihrer Finalteilnahme beim prestigeträchtigsten Grand-Slam-Turnier der Welt ist das Medieninteresse an der Berlinerin enorm gestiegen. Es folgten viele Fernsehauftritte, etwa im aktuellen Sportstudio und in der neuen Show von Günther Jauch und Thomas Gottschalk. Lisicki stört der Rummel nicht: "Ich sehe das als eine Art Belohnung", sagt sie. "Nicht jeder hat das Glück, so was machen zu können." Auch das Interesse an ihrem Privatleben sieht die 24-Jährige gelassen: "Privat ist privat. Die Medien wissen ja schon sehr viel von mir, ich hoffe, meine Grenzen werden respektiert." Mit ihrem Spitznamen "Bumm-Bumm-Bine" - Erfindung einer deutschen Boulevardzeitung - hat sich Lisicki arrangiert: "Ich finde, er spiegelt mein Spiel ganz gut wider", sagt sie und zeigt das freundliche Lächeln, mit dem sie weltweit die Herzen der Fans erobert.
Ihr Spiel - dazu gehört auch einer der stärksten Aufschläge im Damentennis. Den Weltrekord mit 209 Stundenkilometern hält aber seit 2008 die Amerikanerin Venus Williams. In Bali 2009 servierte Lisicki 210 Stundenkilometer - die Messung wurde nicht anerkannt. Ist der Rekord bald fällig? "Ich war bei den US Open nah dran, leider war der Ball knapp im Aus", sagt Lisicki. "Es ist schön, so einen Aufschlag rauszuholen. Aber auf Geschwindigkeit kommt es nicht an, sondern darauf, wie man ihn einsetzt."
Das Turnier in Luxemburg ist die letzte Station auf der WTA-Tour 2013. Im nächsten Jahr will Lisicki in der Weltrangliste noch ein Stück nach oben klettern. "Die Top zehn sind ein Ziel", verrät sie. Einen Saisonhöhepunkt gibt es gleich am 8./9. Februar: Dann trifft das deutsche Fed-Cup-Team in der ersten Runde der Weltgruppe auf die Slowakei. "Das wird hart", glaubt die 24-Jährige. Die Deutschen müssten auswärts auf schnellem Belag spielen, gegen Slowakinnen, die im Fed Cup immer "ihr bestes Tennis" zeigten. "Aber wir haben eine Auswahl an vielen guten Spielerinnen, das macht uns stark." Jetzt will Lisicki aber erst einmal in Luxemburg, wo sie an Nummer drei gesetzt ist, möglichst weit kommen. Das mit 235 000 US-Dollar dotierte Turnier im CK Sportcenter Kockelscheuer ist bei vielen Spielerinnen beliebt. Die Anlage ist etwas kleiner als andere auf der Tour, die Zuschauer sind ganz nah am Geschehen. Das gefällt auch Lisicki: "Ich spiele hier unheimlich gerne." Sie sei in einem "ganz ähnlichen Umfeld" aufgewachsen. "Ich kenne hier schon fast jeden, alle sind super freundlich." In der zweiten Runde will sich die Deutsche deutlich steigern: "Ich habe noch nicht das gezeigt, was ich wirklich kann."Extra

Auch Petkovic weiter: Andrea Petkovic (26, Darmstadt) steht nach hartem Kampf im Achtelfinale (dort trifft sie auf die Italienerin Karin Knapp). Sie gewann gegen die Kanadierin Eugenie Bouchard 2:6, 7:5, 6:1.

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