Radsport MTB-Ritterschlag im Schatten der Dauner Burg

Daun · Erstmals werden in Rheinland-Pfalz die Deutschen Meister im Mountainbike-Marathon im Rahmen des Vulkanbike rund um Daun gekürt. Der Hoffnungsträger der Region Peter Schermann kann erkrankt aber nicht starten.

 Erstmals werden die Deutschen Meister im Mountainbike-Marathon am 7. September beim Vulkanbike rund um Daun und damit in Rheinland-Pfalz ermittelt.

Erstmals werden die Deutschen Meister im Mountainbike-Marathon am 7. September beim Vulkanbike rund um Daun und damit in Rheinland-Pfalz ermittelt.

Foto: Holger Teusch

„Die Deutsche Meisterschaft ist der Ritterschlag für die Mountainbike-Region“, sagt Vulkanbike Organisationsleiter Markus Appelmann. Am Samstag (7. September) werden im Schatten der Dauner Burg erstmals die nationalen Titelträger im MTB-Marathon in Rheinland-Pfalz ermittelt. Damit hat sich der Vulkanbike zu seinem 18. Geburtstag selbst ein Geschenk gemacht. „Das waren dicke Bretter, die wir bohren mussten, um die Leute zu überzeugen, dass die Vulkaneifel eine Region ist, in der man diese Meisterschaft ausrichten kann“, erzählt Appelmann über die drei Jahre von der ersten Bewerbung bis zur Zusage. Bisher wurden die nationalen Meister in der Regel in Süddeutschland auf den längeren Anstiegen beispielsweise im Schwarzwald oder den Alpen gekürt.

Unter den knapp 200 DM-Teilnehmern, die um vier Titel (Frauen, Männer Elite, Senioren 30 bis 39 Jahre und ab 40 Jahre) kämpfen, ist auch Sabine Spitz. Für die 47 Jahre alte Olympiasiegerin von Peking 2008 wird es ein ganz besonderes Rennen, nämlich ihr letzter DM-Start. Nach der Weltmeisterschaft vom 20. bis 22. September in der Schweiz beendet die erfolgreichste deutsche Mountainbikerin ihre Leistungssportkarriere.

Wegen der Streckenführung liegt ihr Hauptaugenmerk aber auf der DM und ihrem möglichen 21. Titelgewinn. „Ich liebe dieses Sägezahnprofil“, sagt Spitz über den 101-Kilometer-Parcours beim Vulkanbike. „Das Profil ist auf mich ausgerichtet“, ist sie sich sicher. Denn die Anstiege sind zwar knackig, aber nicht so kilometerlang wie bei der WM in den Alpen. Das begünstigt ein taktisches Rennen, in dem die dreimalige Olympia-Medaillengewinnerin (außerdem Silber 2004 und Bronze 2012) ihre Fähigkeiten ausspielen kann.

Das hätte auch Peter Schermann gerne gemacht. Doch am Donnerstagmorgen musste der 31-Jährige vom RV Schwalbe Trier endgültig seinen Startverzicht bekanntgeben. Eine Virus-Infektion verhindert, dass Schermann bei seinem Heimrennen (er ist in Wittlich aufgewachsen, sein Vater stammt aus Eckfeld in der Vulkaneifel) zeigen kann, was in ihm steckt. „Ich habe mich monatelang im Training an der Vulkanbike-Strecke orientiert“, erzählt er. Den Parcours von Daun durch die Vulkaneifel und an den Maaren vorbei war er mehrmals abgefahren. Die letzte Leistungsdiagnostik brachte die besten Werte, die Schermann je hatte. „So gut war ich noch nie in Form!“ Umso mehr schmerzt es, dass sein Arzt ihm Sportverbot erteilt hat. Die Weltmeisterschaft in gut zwei Wochen hat er noch nicht ganz abgeschrieben. „Aber die Gesundheit geht vor“, betont Schwermann.

Unter den 26 Frauen, die für die DM gemeldet sind, ist mit Schermanns Vereinskameradin Karina Zenz auch eine Fahrerin aus der Region Trier. Eine von Spitz' aussichtsreichen Herausfordererinnen ist die 26 Jahre jüngere Saarländerin Kim Anika Ames, die Vulkanbike-Erfahrung mitbringt, vor einem Jahr DM-Dritte war und als Siegerin einiger Eifel-Mosel-Cup-Rennen auch in der Region Trier bekannt ist. Gerade mit Platz ein und zwei beim MTB-Etappenrennen Swiss Epic dekoriert kommen die Freiburgerin Bettina Janos und die ehemalige Vulkanbike-Gewinnerin Stefanie Dohrn aus dem nordrhein-westfälischen Wermelskirchen in die Eifel.

Bei den Männern gelten Vorjahresgewinner Julian Schelb (Münstertal), Simon Stiebjahn (Titisee-Neustadt) und der ehemalige Vizeeuropameister Sascha Weber zu den Favoriten. „Wir werden einen Deutschen Meister haben, der nach dreieinhalb Stunden im Ziel ist. Das gab es noch nie“, glaubt Appelmann, dass fast ein 30er-Schnitt möglich ist. Hoffnungsträger der Region Trier in der Ü-40-Wertung ist der ehemalige Deutsche Senioren-Meister Marco Pfeiffer (RV Schwalbe Trier).

Appelmann betont aber auch, dass die DM nur einen Teil des diesjährigen Vulkanbike ausmacht. „Es geht nicht nur um die Elite“, sagt er. 200 Meldungen von DM-Fahrern lagen am Donnerstagmittag online mehr als 1500 für die übrigen fünf Rennen von 20 bis 100 Kilometer und für den Nachwuchs der Jahrgänge 2001-12 vor. Außerdem gibt es erstmals am heutigen Freitag (6. September) Bambini- und ein VIP-Rennen in Daun. Anmeldungen für den Vulkanbike sind vor Ort bis eine Stunde vor dem jeweiligen Start möglich.

Vulkanbike MTB-Marathon Daun

Freitag, 6. September:

17.30 Uhr bis 20 Uhr Startnummernausgabe und Nachmeldung

ab 19 Uhr Bambinirennen U 5/7

20 Uhr City Night Race VIP

Samstag, 7. September:

ab 7 Uhr Startnummernausgabe und Nachmeldungen

ab 8.30 Uhr DM-Rennen (101 km)

9 Uhr Start Ultra-Strecke (101 km)

9.30 Uhr MTB-Marathon (88 km)

10 Uhr MTB-Halbmarathon und Jugend Cup U 19 (65 km)

10.30 Uhr Sport-Track, E-Bike-Challenge (38 km), Jugend Cup U 17/15 und rheinland-pfälzische Schülermeisterschaft

11 Uhr GesundLandstrecke (25 km)

ab 11.50 Uhr Zieleinfahrt DM

ab 16 Uhr Siegerehrungen

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