Neuland und alte Rechnung

Köln · Das Brasilien-Ticket ist sicher, die Revanche steht aber noch aus: Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft hat nach der erfolgreichen WM-Qualifikation am Dienstag noch eine Rechnung in Schweden zu begleichen. In den Tagen nach dem letzten Qualifikationsspiel soll Löws Vertragsverlängerung bis 2016 eingetütet werden.

Köln. Brasilianer kennt er einige. Als Gegner, als aktuelle und frühere Teamkollegen. "Aber ich war selbst noch nie in Brasilien", sagte Nationalmannschafts-Kapitän Philipp Lahm nach dem 3:0 in Köln gegen Irland. Das wird sich im nächsten Jahr ändern, sofern ihm die Gesundheit keinen Strich durch die Rechnung macht. Er freue sich schon sehr darauf, Brasilien sei ein absolut fußballbegeistertes Land. Und weil Bundestrainer Joachim Löw bei der Pressekonferenz gerade neben Lahm saß, gab es auch ein pflichtschuldiges "wenn ich denn dabei sein werde!". Da muss sich der 29-Jährige keine Gedanken machen, Lahm ist natürlich gesetzt. Für rund 20 Wackelkandidaten ist dagegen noch völlig unklar, ob Löw sie in den 23-köpfigen WM-Kader berufen wird. "Es wird auch Härtefälle geben", kündigt Löw an. Für eine detaillierte Kaderplanung ist es noch deutlich zu früh. Die weiteren Planungen für die Brasilien-Mission laufen dagegen nach der Qualifikation als Gruppensieger voll an.
Offene Rechnung ohne Zlatan


Nach der Feier am Freitagabend in Köln, die nach dem Spiel mit einem Kölsch-Fässchen in der Kabine begann, steht am Dienstag in Schweden das letzte Pflichtspiel vor der WM auf dem Programm - das allerdings durch die Umstände an Brisanz verloren hat. Deutschland steht als Gruppen-Erster fest, Schweden geht nach dem 2:1 gegen Österreich als Gruppen-Zweiter in die Relegation.
"Wir haben aber noch eine kleine Rechnung mit den Schweden offen", kündigte Löw mit Verweis auf das Heimspiel gegen die Schweden an. Beim 4:4 - nach 4:0-Führung für die DFB-Auswahl - hatte Zlatan Ibrahimovic für ein mittleres Beben in der Nationalmannschaft gesorgt. Der schwedische Stürmerstar wird allerdings morgen eine Gelbsperre absitzen, die er sich gegen Österreich in der Nachspielzeit wegen einer abfälligen Geste abholte. Vielleicht aus Selbstschutz: Denn damit gerät der einzige Weltklassespieler der Schweden nicht in Gefahr, in den beiden Playoff-Spielen um die WM-Teilnahme wegen gelber Karten aussetzen zu müssen.
Auf DFB-Seite wird Sami Khedira morgen in der Arena Solna (20.45 Uhr) wegen einer Gelbsperre fehlen. Als einzige Spitze wird voraussichtlich der Gladbacher Max Kruse randürfen. Mesut Özil - gegen die Iren überraschend im Sturm - wird dann wohl auf die Zehner-Position zurückkehren. Für den DFB steht in dieser Woche zudem die Vertragsverlängerung mit Löw bis 2016 auf der Agenda. Dabei handelt es sich dem Vernehmen nach nur noch um eine Formsache, die am Freitag über die Bühne gehen könnte. Löw würde gerne auch nach der WM zwei Jahre weitermachen - sofern das Turnier aus deutscher Sicht gut verläuft: "Wir haben eine tolle Mannschaft, die noch nicht am Ende ihrer Möglichkeiten ist."

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