Oh lá, lá: Heul nicht, Holland

Mein Mann, ein echter Holländer, sagte neulich, es wäre schön, wenn die EM mal wieder in den Niederlanden ausgetragen würde. Mit dieser Pointe könnte die Kolumne dann auch schon enden.

Aber das fand mein Mann nicht lustig. Wie wenig lustig er es fand, merkte ich, als in der Halbzeit Christian Ströbele auf dem Bildschirm erschien und er sagte "Guck, der hat noch größere Augenbrauen als du." Ping macht mein Handy. Meine Schwägerin schickt den Artikel eines niederländischen Nachrichtenportals, der besagt, dass Holländer, die das EM-Drama verdrängen wollen, aktuell nicht nach Deutschland kommen sollten.

Mein Mann nickt. Dort lasse man keine Gelegenheit zum Spott aus. So habe ein deutsches Kaufhaus den ersten 74 Niederländern, die ein Trikot der deutschen Mannschaft kaufen, einen Freundschaftspreis von Euro 20,16 versprochen. "Und meine Frau schreibt gerade eine fiese Kolumne", antwortet mein Mann seiner Schwester. Heul nicht holder Holländer.

Zur Aufmunterung erinnere ich kurz daran, was ich 2008 in meiner Kolumne "Kick it like Kathi" in einem EM-ABC über H wie Holland schrieb: "Holland hat mit harmonischer Härte hüftlockeren Hochgeschwindigkeits-Fußball herbeigezaubert: hünenhafte, hämoglobingeladene Helden mit hermelinschnellen Haxen, hammerharten Hagelbällen […]haja, halt herzzerreißender Himmelsfußball!" Hat (höhö) heuer halt nicht hundertprozentig hingehauen. Kopf hoch, hup, hup!

In der EM-Kolumne Oh, là, là! schreiben TV-Redakteure während der Europameisterschaft täglich über Themen rund um das Turnier in Frankreich.

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