Oh, Là, Là: Hopp, Schwiiz!

Sie können ja vieles besser als die Deutschen: Tunnel bauen (billiger und schneller), Schokolade herstellen, Alphorn blasen, Geld anlegen. Aber Fußball spielen? Da waren die Experten sich bisher einig: Das können sie nicht.

Einfach zu schlapp, zu langsam, zu ideenarm, die Kicker aus dem Gebirge. Wen wundert's? Die Eidgenossen haben ja auch den schlappesten Schlachruf aller Zeiten: Hopp, Schwiiz! Nicht stolz wie die Franzosen ("Allez, les Bleus") oder martialisch wie die Deutschen ("Deutschland, Deutschland"). Nein, ein kurzes, verstohlen hingehauchtes "Hopp, Schwiiz!" Und wer seine Mannschaft "Nati" nennt, braucht keine Angst zu haben, dass der Gegner zu viel Respekt hat. Einfach putzig!

Für bisher vier Punkte in zwei Spielen hat es ja gereicht. Die Tore erzielten - Bundesliga-Profis! Fabian Schär von Hoffenheim beim 1:0 gegen Albanien und Admir Mehmedi von Bayer Leverkusen beim 1:1 gegen Rumänien.

Ach ja, die Flanken für die Torschützen aufgelegt haben: der Ex-Bundesliga-Profis Xherdan Shaqiri (der spielte mal bei Bayern München) und Blerim Demaili (ääh, der war ja immerhin mal in Deutschland - bei der WM 2006). Konnte sich wohl noch an was erinnern ...
Aber: Wir sind ja großzügig. Solange die Schweizer so putzig-harmlos bleiben, können die ruhig von uns lernen, wie Fußball geht. Aber bitte nicht zu gut. Dann bauen wir eben freiwillig weiter die schlechteren Tunnel. In diesem Sinne: Hopp, Schwiiz!

In der EM-Kolumne Oh, là, là! schreiben TV-Redakteure während der Europameisterschaft täglich über Themen rund um das Turnier in Frankreich.

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