Party trotz 90-minütiger Leerstunde

Dortmund · 3:0 gegen den VfL Wolfsburg: Der BVB hat beeindruckend auf die vom DFB angeordnete Sperrung der Südtribüne reagiert.

Dortmund (dpa) Die Gelbe Wand ist erstmals grau geblieben: Doch auch ohne die knapp 25 000 Fans von der gesperrten Südtribüne herrschte prächtige Stimmung. Berauscht von der Gala ihrer Mannschaft beim 3:0 (1:0) über den VfL Wolfsburg trotzten die Dortmunder Anhänger der DFB-Strafe und feierten das Team kurz vor dem Abpfiff mit einer minutenlangen La Ola. "Der Funke ist übergesprungen. Alle haben sich ins Zeug gelegt, um die bestmögliche Stimmung zu schaffen", schwärmte Thomas Tuchel. Zur Erleichterung des BVB-Trainers blieb das harte Urteil ohne negative sportliche Folgen: "Die Mannschaft hat sich nicht davon beeindrucken lassen."
Der Schulterschluss zwischen Team und Fans war auch noch Minuten nach dem Spiel spürbar. Länger als gewöhnlich verweilten die Profis auf dem Rasen und bedankten sich vor jeder Tribüne für die lautstarke Unterstützung. Gleichwohl beschlich Tuchel auch beim letzten Blick auf das verwaiste Dortmunder Fußball-Monument ein "komisches Gefühl": "Wir wünschen uns, das nicht noch mal erleben zu müssen. Ich freue mich, wenn die Süd beim nächsten Mal wieder rappelvoll ist." Ähnlich erging es Hans-Joachim Watzke. Bei aller Freude über den famosen Sieg wirkte auch der BVB-Geschäftsführer nicht wirklich unbeschwert. "Das sind schreckliche Bilder, das ist eine tiefe Zäsur", klagte er, "der BVB ohne Südtribüne ist wie Fußball ohne Ball."
Nicht nur die Aufforderung von Stadionsprecher Norbert Dickel an die Zuschauer, die Mannschaft aufgrund der besonderen Situation besonders zu unterstützen, zeigte Wirkung. Auch der couragierte Auftritt des Teams trug dazu bei, dass der Support diesmal von allen Stadionseiten kam.
Das machte es den Profis leichter, die Niederlagen gegen Darmstadt (1:2) und Lissabon (0:1) vergessen zu machen. Jeffrey Bruma (20./Eigentor), Lukasz Piszczek (48.) und Ousmane Dembélé (59.) sorgten vor 56 906 Zuschauern für den verdienten Sieg des Revierclubs. "Das war extrem wichtig für uns, diese Reaktion auf die letzten beiden Spiele zu zeigen", sagte Abwehrspieler Piszczek, der in tragender Rolle zu dieser Trendwende beitrug. Das 2:0 erzielte er selbst, die beiden anderen Treffer bereitete er vor.

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