Radsportler satteln um

Trier · Der Radsport ist ein hartes Brot - für Fahrer und Vereine. Diese Erfahrung macht auch der RV Schwalbe Trier. In Zukunft orientiert sich der Rennstall um. Er will wieder mehr auf eigene Jugendfahrer setzen. Doch auch das ist kein leichtes Unterfangen.

 Radsport erfordert harte Arbeit. Ein Umstand, der einige Jugendliche abschreckt. Foto: Archiv/Schwalbe Trier

Radsport erfordert harte Arbeit. Ein Umstand, der einige Jugendliche abschreckt. Foto: Archiv/Schwalbe Trier

Trier. In der Vergangenheit traten die Elitefahrer des RV Schwalbe Trier auch in der großen weiten Welt in die Pedale. Bei Rundfahrten in Burkina Faso, Dubai oder China. Damit soll nun (vorerst) Schluss sein. "Solche Trips kosten enorm viel Geld. Unser Fokus liegt in diesem Jahr auf Rennen in Rheinland-Pfalz und im Saar-Lor-Lux-Raum", berichtet der RV-Vorsitzende Günter Steffgen.
Der Verein nutzt das Ende der Renngemeinschaft mit dem Saarbrücker Team Bike Aid, um einen Gang zurückzuschalten. Während die Saarländer als Kontinentalteam künftig ins Profilager drängen, will sich der RV - auch gezwungenermaßen - auf seine Wurzeln besinnen: Forcierung der Jugendarbeit statt weitere Verpflichtungen von auswärtigen Elitefahrern. Steffgen: "Wer ins Profigeschäft will, muss sehr viel Geld in die Hand nehmen. Uns fehlen auf regionaler Ebene Sponsoren, die den Verein mit deutlichen fünfstelligen Beträgen unterstützen wollen. Wir sind nicht in der Lage, alle unsere guten Rennfahrer zu binden."
Während Kontinentalteams ein Jahresbudget von mindestens 25 000 Euro bräuchten, kann der RV Schwalbe nach Aussage von Steffgen in diesem Jahr mit rund 16 000 Euro planen. Dabei wird umgeschichtet: Der Jugendarbeit sollen künftig 60 statt 40 Prozent des Geldes zukommen. Der Trie rer Rennstall hofft, die Zahl seiner ambitionierten Jugendfahrer von derzeit 20 in zwei Jahren verdoppeln zu können. Dass der RV Schwalbe 2013 vom Stadtsportverband Trier für seine Jugendarbeit ausgezeichnet wurde, zeigt, dass der Verein einiges tut. Einfach ist die Werbung interessierter Talente gleichwohl nicht. Steffgen: "Radsport ist eine zeitaufwendige und teure Sportart. Das hält viele Jugendliche ab. Wer zum Beispiel als Zwölfjähriger mit dem Radsport beginnen will, sollte schon drei Mal pro Woche ein bis zwei Stunden unter Anleitung trainieren."
Der RV Schwalbe Trier versucht, seine Fahrer so gut es geht zu unterstützen - indem zum Beispiel Räder, Kleidung sowie Trainingslager gesponsert werden. Steffgen baut zudem darauf, dass eine veränderte Großwetterlage dem Radsport wieder zu mehr Aufmerksamkeit verhilft: "Ich hoffe sehr, dass die jüngsten Erfolge der deutschen Radsportler Tony Martin, Marcel Kittel, John Degenkolb, André Greipel und Gerald Ciolek auch auf den heimischen Radsport abstrahlen und junge Fahrer motivieren."Extra

Beim Neujahrsempfang des RV Schwalbe Trier wurden zwei Elitefahrer verabschiedet. Karsten Keunecke wechselt zum neuen Profiteam Bike-Aid Saarbrücken. Philipp Becker hat beim neuen Team Lotto Rheinland-Pfalz einen Profivertrag unterschrieben. Peter Becker, bislang sportlicher Leiter des Trierer Eliteteams, wird ebenfalls zu dem Rennstall nach Koblenz wechseln. Als neuer sportlicher Leiter soll Markus Wilmes die Geschicke der Rennabteilung (U 23/Elite) lenken. Zu den wichtigen Veranstaltungen im Jahr 2014 zählen das SWT-Radsportfestival in Sirzenich (12. April) und das Mountainbike-Rennen Wild-Roots in Konz (22. Juni). red

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