Raus aus dem Tor, rein in den Knast

Rio de Janeiro · Kurz-Comeback: Torwart muss wieder ins Gefängnis. Er soll seine Geliebte an Rottweiler verfüttert haben.


Rio de Janeiro (dpa) Er hat seine Ex-Geliebte ermorden und angeblich an Rottweiler verfüttern lassen: Trotzdem kam der brasilianische Torwart Bruno Fernandes de Souza im Februar auf Bewährung frei und feierte sein Comeback in der Zweiten Liga. Nun hat der Oberste Gerichtshof in Brasilia mit 3:1-Stimmen entschieden, den Torwart zurück ins Gefängnis zu schicken. Damit wurde die zunächst vorläufige Entscheidung eines einzelnen Verfassungsrichters wieder kassiert. Bruno saß seit 2010 im Gefängnis, vor zwei Wochen feierte er beim 1:1 seines Clubs Boa Esporte gegen Uberaba sein Comeback.
Wie das Portal O Globo berichtete, stellte sich Bruno kurz nach der Entscheidung am Dienstagabend der Polizei in Varginha im Bundesstaat Minas Gerais - dort ist sein Club Boa Esporte beheimatet. Da aber noch kein Dokument zur Vollstreckung des Urteils vorlag, konnte er wieder gehen, er soll noch diese Woche wieder ins Gefängnis kommen. Gegenüber Reportern lehnte der 32-Jährige jeden Kommentar ab.

Bruno wurde 2009 als Kapitän mit Flamengo Rio de Janeiro Meister und galt als ein Kandidat für die Nationalmannschaft - dann zerstörte er selbst den großen Traum, bei der WM 2010 in Südafrika dabei zu sein.
Motiv für den Mord soll gewesen sein, dass seine Ex-Geliebte, Eliza Samudio, trotz bereits erfolgter Trennung ein gemeinsames Kind nicht abgetrieben hatte und zur Welt brachte. Ihre Leiche tauchte nie auf. Bruno war mit einer anderen Frau verheiratet, mit der er auch schon zwei Kinder hatte. Die Frau soll - neben weiteren Bekannten Brunos - an der Tat beteiligt gewesen sein und kam ebenfalls ins Gefängnis. Die Tragödie hatte eine Vorgeschichte: Schon 2009 soll Bruno das spätere Opfer geschlagen und zur Einnahme von Abtreibungsmedikamenten gezwungen haben. Wegen Entführung und Misshandlung wurde er 2010 zu viereinhalb Jahren Haft verurteilt und saß seither im Gefängnis.
Da war Eliza, die inzwischen den Sohn Bruninho zur Welt gebracht hatte und den Torwart zur Anerkennung der Vaterschaft zwingen wollte, schon spurlos verschwunden. 2013 wurde Bruno dann wegen Mordes zu 22 Jahren und drei Monaten verurteilt. Der Richter, der ihm vor zwei Monaten überraschend auf Bewährung die Freiheit schenkte, war bei der nun erfolgten Plenumsentscheidung des Gerichtshofs der Einzige, der sich gegen eine neue Haft aussprach, berichtete das Portal O Globo.
Nach seiner Vorstellung bei dem Club Boa Esporte hatte Bruno betont: "Es ist mir egal, was die Leute sagen."
Der Zweitligaaufsteiger aus der Stadt Varginha verlor durch die Verpflichtung seinen Hauptsponsor und weitere Sponsoren sowie den Ausrüster. Frauen reagierten erbost, es kam zu Protesten mit Hundemasken - in Anspielung auf Erkenntnisse, dass das frühere Model Eliza Samudio wohl an Hunde verfüttert wurde.

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