Rennrollstuhlfahrerin Würthen schafft drei Rekorde

Nottwil/Biersdorf · Nottwil/Biersdorf (teu) "Es war ein cooles Gefühl, für Deutschland zu starten", sagt Julia Würthen. Die 15-Jährige aus Biersdorf am See hat als eine von 17 deutschen Nachwuchsathleten an den erstmals vom Internationalen Paralympischen Komitee ausgerichteten Junioren-Weltmeisterschaften der Leichtathleten mit Beeinträchtigung teilgenommen.

 Die 15 Jahre alte Rennrollstuhlfahrerin Julia Würthen aus Biersdorf am See hat bei den Junioren-Weltmeisterschaften der Leichtathleten mit Beeinträchtigung in Nottwill drei deutsche Rekorde aufgestellt. Foto: privat

Die 15 Jahre alte Rennrollstuhlfahrerin Julia Würthen aus Biersdorf am See hat bei den Junioren-Weltmeisterschaften der Leichtathleten mit Beeinträchtigung in Nottwill drei deutsche Rekorde aufgestellt. Foto: privat

Foto: Holger Teusch (teu) ("TV-Upload Teusch"

Für die Rennrollstuhlfahrerin, die mit einer schweren Form von Spina bifida (umgangssprachlich "offener Rücken") geboren wurde, waren die Titelkämpfe im schweizerischen Nottwil die erste internationale Meisterschaft.
"Im Stadion vor den Starts war ich total wibbelig", berichtet Würthen. Trotzdem war die Schülerin aus der Eifel wieder ganz bei der Sache, als es zum Start ging. "Der erste Schlag nach dem Startschuss ist am wichtigsten. Wenn man da abrutscht, ist es vorbei", erklärt sie.
Über 100 Meter verpasste sie mit 19,88 Sekunden ihre persönliche Bestzeit, die gleichzeitig deutscher Rekord in der Startklasse T 53 ist, nur um 14 Hundertstelsekunden. Über 200 Meter (36,65 Sekunden), 400 Meter (1:18,31 Minuten) und 800 Meter (2:41,93 Minuten) fuhr Würthen jeweils nationale Bestzeit. "Mit drei deutschen Rekorden ist der Plan übererfüllt", freut sich Vater Thommy Würthen.
Um Medaillen konnte Julia Würthen trotzdem nicht mitfahren. Sie belegte dreimal den achten und einmal (800 Meter) den fünften Platz. Das lag auch daran, dass sie in Nottwil die einzige U-18-Juniorin in der Klasse T53 war. Deshalb musste Würthen sich mit den weniger beeinträchtigten Sportlerinnen der Klasse T54 messen.
Die erzielten Zeiten werden dabei in Punkte umgerechnet, um eine Vergleichbarkeit herzustellen. Die Formel bezieht sich auf die jeweiligen Weltrekorde. Und die liegen in der Klasse T53 seit den Paralympics in Rio de Janeiro und den Weltmeisterschaften in London in diesem Juli sehr nah an denen der T54. Folge: Für ähnliche Zeiten gibt es in der T53 nur unwesentlich mehr Punkte als in der T54. Obwohl Würthen beispielsweise über 100 Meter nur eine Viertelsekunde langsamer war als Wayra Huber, bekam die Schweizerin 19 Punkte mehr gutgeschrieben.
Am kommenden Wochenende geht es für Würthen zusammen mit Mutter Monika wieder in die Schweiz. Bei den dortigen nationalen Meisterschaften möchte sie noch einen Versuch wagen, die deutsche C-Kader-Norm über 100 Meter zu erfüllen. "Das sind drei Zehntelsekunden. Das könnte zu schaffen sein", sagt sie.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort