Richtig fit werden

Trier · Jeder Zehnte ist zumindest angemeldet: Trierer Fitnessstudios erfreuen sich immer größerer Beliebtheit. Doch wer mit dem Trainieren beginnt, sollte einige Regeln beachten, um seinen Körper nicht zu ruinieren. Zwei Experten geben Tipps.

Trier. Während Sportvereine beständig schrumpfen, gehen immer mehr Menschen ins Fitnessstudio - die Zahl der Trierer Fitnessstudios hat sich in den vergangenen zehn Jahren auf 16 verdoppelt, allein im vergangenen Jahr sind laut Industrie- und Handelskammer (IHK) Trier zwei hinzugekommen. Inzwischen ist jeder zehnte Deutsche in einem Fitnessstudio angemeldet, sagt das statistische Bundesamt. Auch wenn längst nicht jeder Angemeldete hingeht: Sport im Studio ist so beliebt wie nie. Doch gerade Anfänger können sich durch falsches Training Bänderrisse oder Entzündungen einhandeln. Der TV hat sich bei Experten umgehört, und gefragt: Worauf müssen Anfänger im Fitnessstudio besonders achten?
Das richtige Maß finden: Während zu wenig Training schlicht keinen Erfolg bringt, können Anfänger ihren Körper mit zu viel Training ruinieren. "Zu viel Sport kann vieles bedeuten", sagt Professor Dr. Ingo Froböse von der Deutschen Sporthochschule Köln. "Zu langes Training, zu häufiges Training, keine Pausen zwischen den Einheiten oder zu hartes Training können zum Problem werden." Da Muskeln zwei bis drei Tage brauchen, um sich von einer starken Belastung zu erholen, sollte eine soeben trainierte Körperregion auch so lange geschont werden. Spezielle Sportlernahrung werde überbewertet, sagt Dr. Robert Margerie vom Zentrum für Sportmedizin in Berlin.
Selbst für Fortgeschrittene reiche es in der Regel, sich kohlenhydrat- und eiweißreich und vor allem abwechslungsreich zu ernähren.
Den Körper verstehen: Wer wissen will, ob er sein Ausdauertraining überzogen hat, kann das am nächsten Morgen mithilfe seines Herzschlages überprüfen: Liegt die Herzschlagfrequenz in Ruhe sechs Schläge über der, die man an anderen Tagen hat, war's zu viel. Zu viel Krafttraining kann sich etwa an den Sehnen bemerkbar machen: "Überprüfen lässt sich das, indem man sein Schmerzempfinden beim Drücken an den Stellen prüft, an denen die Sehnen an den Knochen anschließen, etwa am Ellenbogen", sagt Froböse. Wenn es weh tut: Erst einmal schonen. Wer gerade mit dem Training beginnt, muss erst lernen, seinen Körper zu verstehen und zu merken, was geht und was nicht. "Fitnesstracker bringen oft wenig Nutzen, weil viele nicht wissen, wie sie zu interpretieren haben, was auf dem Display steht", so Froböse.
Professionelle Unterstützung: Wer ins Fitnessstudio geht, sollte in der Anfangszeit mit einem professionellen Trainer zusammenarbeiten, der nach einem Eingangstest und einem Gespräch einen individuellen trainingsplan erstellt und diesen etwa alle zwei Monate anpasst, sagen die Experten. "Wer ohne Trainer beginnt und wenig Erfahrung hat, kann sich falsche Bewegungsabläufe angewöhnen, die sich später schwer korrigieren lassen", so Margerie. Den Einsatz von Videos in Fitnessstudios sieht er kritisch, denn hier bekomme der Sportler kein Feedback. Doch woran erkennt man als Laie einen professionellen Trainier? Laut Froböse sollte er eine A-Lizenz des Deutschen Olympischen Sportbunds vorweisen können. Margerie hingegen hält Trainer unterschiedlicher Richtungen für geeignet, etwa auch Physiotherapeuten. Vor Autodidakten warnen aber beide.
Ohne Spaß geht's nicht: Der beste Trainingsplan nutzt niemandem etwas, wenn man sich nicht an ihn halten kann. Deshalb betont Margerie die Bedeutung von Spaß am Sport: "Viele machen den Fehler, dass sie nicht darüber nachdenken, was ihnen liegt", sagt er. Wer sich jedes Mal zum Sport schleppen müsse, verliere schnell seine Motivation und begehe den größten Fehler: Auf der Couch liegen zu bleiben.

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