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Rom: Kolosseum des Sports oder kolossales Problem?

Rom · Rom (dpa) Es sollte ein "Kolosseum" des Sports werden, ein "Weltklasse-Stadion" für 60 000 Menschen, ein architektonisches Meisterwerk. Doch das geplante Stadion für den AS Rom ist zu einem Zankapfel sondergleichen geworden.

Dort wo das Bauwerk entstehen soll, in der römischen Peripherie, türmen sich immer noch Schrott und Müll. Nach jahrelangen Querelen droht das Aus für den Stadionbau.
Der Fußballclub, bei dem der deutsche Nationalspieler Antonio Rüdiger unter Vertrag steht, will seit 2012 eine neue Arena. Antreiber ist der steinreiche Club-Präsident und US-Geschäftsmann James Pallotta. Derzeit teilt sich der Liga-Zweite mit dem Lokalrivalen Lazio Rom die Spielstätte im Olympiastadion, das den Ansprüchen nicht genügt.
Eigentlich sollte der Bau im Südwesten der italienischen Hauptstadt am Ufer des Tiber bis zur Saison 2016/17 entstehen - komplett privat finanziert. Mehr als zwei Milliarden Euro soll es insgesamt kosten. Zusammen mit einem Businesspark, Restaurants, Hotels und Hochhäusern von Stararchitekt Daniel Libeskind könnte das Projekt die heruntergekommene Gegend Tor di Valle aufwerten. Doch derzeit könnte man kaum weiter davon entfernt sein, der Widerstand ist groß. "Ein Stadion mitten in der Peripherie, ohne richtigen Anschluss mit öffentlichen Verkehrsmitteln, braucht die Stadt nicht", erklärte der Urbanistik-Dozent Aurelien Delpriou. "Es ist zu einem Politikum geworden." Die Stadtregierung von Roms umstrittener Bürgermeisterin Virginia Raggi legt derzeit einen Eiertanz hin und zerfällt angesichts des Streits. Vor kurzem trat der Stadtrat für Urbanistik zurück, weil er sich mit Raggi wegen des Stadionbaus in die Haare bekommen hatte.
Kritiker sagen, dass bei dem Bau in der von Mafiaskandalen gebeutelten Stadt Korruption im Spiel ist und Baulöwen das große Geschäft machen. Und Kulturschützer wollen das verfallene Hippodrom, das derzeit auf dem Gelände steht, retten. Der Chef von Raggis Fünf-Sterne-Partei, Beppe Grillo, machte die Verwirrung komplett, als er erklärte, dass man zwar für den Bau sei, aber nicht an dieser Stelle, weil dort die Gefahr von Überflutungen durch den Tiber bestehe. Der Verein und seine Spieler verlieren die Geduld. Roma-Legende Francesco Totti rief per Twitter zur Eile auf. "Wir wollen unser modernes Kolosseum, ein Ort auf der Höhe der Zeit für unsere Fans", so der Profi.

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