Ruder-Brüder auf unterschiedlichen Wegen

Zeltingen-Rachtig/Saarbrücken · Während bei Matthias Schömann-Finck der Beruf mittlerweile im Mittelpunkt steht, konzentriert sich sein Bruder Jost weiterhin aufs Rudern. Nach dem Weltcup-Sieg in Australien lässt aber auch der aus Zeltingen-Rachtig stammende Weltmeister die nach olympische Saison gelassen auf sich zukommen.

 Die aus Zeltingen-Rachtig stammenden Ruder-Weltmeister Matthias und Jost Schömann-Finck (von links) konzentrieren sich in der nacholympischen Saison unterschiedlich stark auf den Sport. TV-Foto: Holger Teusch

Die aus Zeltingen-Rachtig stammenden Ruder-Weltmeister Matthias und Jost Schömann-Finck (von links) konzentrieren sich in der nacholympischen Saison unterschiedlich stark auf den Sport. TV-Foto: Holger Teusch

Zeltingen-Rachtig/Saarbrücken. Jost Schömann-Finck wirkt entspannt, entspannt wie selten. Und das hat seinen Grund: "Ich hatte ja schon eine gute Saison. Was jetzt noch kommt, ist fast schon Zugabe", sagt der 30-Jährige. Gute Saison? Als Ruderer? Die Frühjahrs-Langstreckenregatta des Deutschen Ruder-Verbands (DRV), der traditionelle Saisonstart für die Nationalkaderathleten, war doch gerade erst am vergangenen Sonntag. Jost Schömann-Finck belegte über sechs Kilometer im Leichtgewichts-Einer (bis 72,5 Kilogramm) den fünften Platz. "Ich weiß, dass ich vorne mit dabei bin", sagt der gebürtige Moselaner zu dem Resultat. Der sogenannte Frühtest sei wohl ein paar Tage zu früh gekommen. Denn erst am Gründonnerstag kehrte Jost Schömann-Finck von einem viermonatigen Australien- und Neuseeland-Aufenthalt zurück. "Ich bin bei 35 Grad in den Flieger rein und bei minus zwei Grad raus. Das war schon eine Umstellung", sagt er. Und Schnee am Ufer bei der Frühjahrs-Langstrecke, die wegen dem bis kurz vor Ostern zugefrorenen Saale-Elster-Kanal bei Leipzig sogar auf der Kippe stand, habe man auch noch nie gehabt.
Außerdem fühlt sich Jost Schömann-Finck nach 24 Rennen in Australien und Neuseeland auf der olympischen 2000-Meter-Strecke fitter als auf der dreifachen Distanz. Höhepunkt: ein zweiter und ein dritter Platz beim Weltcup in Sydney. Für Jost Schömann-Finck noch wichtiger: "Ich habe in Australien den Spaß am Rudern wiedergefunden."
Denn der war dem gelernten Bootsbauer in den vergangenen Jahren abhandengekommen. Auch in der europäischen Saison möchte er sich die wiedergewonnene Freude nicht nehmen lassen und sich dem Qualifikationsdruck aussetzen. Natürlich würde er gerne zur WM nach Südkorea, zu der wohl nur maximal sechs deutsche Leichtgewichtsruderer mitgenommen werden. Aber: "Ich bin dieses Jahr für alles offen", sagt Jost Schömann-Finck. Er könne sich auch vorstellen, im Einer um den Weltcup-Gesamtsieg zu rudern.
Sein älterer Bruder Matthias belegte auf dem Saale-Elster-Kanal zwar nur den zwölften Platz, ist aber trotzdem zufrieden. Seine Begründung: "Training läuft bei mir momentan im Sinne von Feierabendsport. Nicht mehr wie bisher zehn Stunden Arbeit pro Woche und 25 Stunden Training, sondern umgekehrt." Er wolle zeigen, dass er noch da sei. Denn genauso wie sein Bruder schließt Matthias Schömann-Finck nicht aus, dass er mit Blick auf die Olympischen Spiele in Rio de Janeiro 2016 seinen Hut noch einmal in den Ring werfe. teu

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