Boston/Zeltingen-Rachtig. Ein auf Rollen gelagerter Sitz, Schlaufen, um die Füße festzuzurren, und ein Griff, das ist es aber schon, was bei einem Ruder-Ergometer an das Pendant für die Fortbewegung auf dem Wasser erinnert. Mit dem Griff bewegt der Sportler weder Skulls noch Riemen, sondern eine Art Windrad, das den Widerstand des Wassers simulieren soll. Statt reizvolle Flusslandschaften zu genießen, starrt der Ruderer auf ein kleines Display vor sich.
Es ist eine Hass-Liebe, die ambitionierte Sportler wie Leichtgewichts-Weltmeister Matthias Schömann-Finck aus Zeltingen-Rachtig mit dem Ruder-Ergometer verbindet. "Er macht einfach nur fit und man bekommt schonungslos seine individuelle physische Stärke vor Augen geführt", sagt der 33-Jährige.
Die physische Stärke ist bei dem für den RV Saarbrücken startenden Schömann-Finck sehr ausgeprägt, obwohl er sich seit dem Gewinn des Achter-Weltmeistertitels verstärkt dem Beruf widmet. Bei der Weltmeisterschaft im Ergometer-Rudern in Boston wurde er mit großem Vorsprung Leichtgewichts-Weltmeister bei den 30- bis 39-Jährigen. "Das finde ich unglaublich für mein doch arg reduziertes Training. Ich hatte mir eine 6:20 als Ziel gesetzt", erzählt der wissenschaftliche Mitarbeiter an der Deutschen Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement in Saarbrücken. Auch das hätte bei den sogenannten C.R.A.S.H.-B.-Sprints für den Sieg gereicht. Doch Schömann-Finck verpasste in 6:15,8 Minuten sogar seinen persönlichen Rekord auf den virtuellen 2000 Metern nur um 1,4 Sekunden.2300 Ruderer aus 42 Nationen kämpften in der 7200 Zuschauer fassenden Agganis-Arena, um die Titel.
Nun will er jetzt wieder aufs Wasser, sagt Schömann-Finck. Im April testet der Deutsche Ruder-Verband seine Kaderathleten zweimal - und zwar im richtigen Boot.teu