Rudern: Wenig Geld für Gold

Der Einzug ins DFB-Pokal-Achtelfinale bringt Eintracht Trier rund eine halbe Million Euro Zusatzeinnahmen. Richard Schmidt hat der Weltmeistertitel mit dem Deutschlandachter noch keinen Cent gebracht. Der Trierer Ruderer sucht nach Unterstützern für das Projekt London 2012.

Trier. Trainieren, Studieren, Essen, Schlafen, das ist der Tagesrhythmus von Ruder-Weltmeister Richard Schmidt. Bis zu drei Trainingseinheiten pro Tag morgens um sechs Uhr, in der Mittagspause und dann noch einmal abends bis 20 Uhr, das ist der Alltag des 22-Jährigen vom RV Treviris Trier, der in Dortmund studiert und trainiert. Wenn Richard Schmidt abends nach Hause kommt, ist Erholung angesagt - und Lernen. Auch wenn die TU Dortmund mit dem Bundesstützpunkt der deutschen Riemenruderer kooperiert, große Erleichterungen hat Schmidt dadurch nicht. "Ich muss die gleichen Klausuren schreiben, ich muss alle Pflichtabgaben machen, ich muss genauso viel lernen wie andere", erklärt der Wirtschaftsingenieurs-Student.

Wenn ein Uni- mit einem sportlichen Termin kollidiert, können die Ruderer beispielsweise den zweiten Termin für eine Klausur wahrnehmen. "Aber der Professor muss mitspielen", schränkt Schmidt ein. Wichtig ist für ihn, dass die Mitglieder des Dortmunder Bundesleistungsstützpunkts von den Studiengebühren in Nordrhein-Westfalen befreit sind. Geld ist ein Thema für Richard Schmidt.

Auch der Weltmeistertitel hat ihm bisher keine finanzielle Entlastung gebracht. "Ich lebe von 400 Euro im Monat", erklärt der 1,91-Meter-Hüne. Bis zum WM-Sieg mit dem Deutschlandachter Ende August erhielt er je 200 Euro von der Deutschen Sporthilfe und der Sporthilfe Rheinland-Pfalz. Die nationale Förderung läuft diesen Monat aus, und die Prämien für den WM-Titel werden erst ab Januar ausgezahlt. Wie viel das sein wird, weiß Schmidt nicht. "Ich habe zum Glück meine Eltern", sagt er.

Ohne die Unterstützung von Verwandten, Freunden und Verein hätte er den Sitz im Deutschlandachter kaum erobert. Um bis zu Olympia 2012 durchzuhalten, sei ein langfristiges Engagement notwendig, glaubt der Vorsitzende des RV Treviris Trier, Matthias Woitok, und wirbt für Schmidt als Imageträger.

Der Weg sei noch lang, sagt Schmidt: "Der WM-Sieg war ein Riesenschritt, aber eben nur ein Schritt. Jetzt geht es erst richtig los. 2010 kommt die WM in Neuseeland. Dann wird noch mal eine Schippe draufgelegt. 2011 die WM in Slowenien. Erst dann kommt London, und dann geht's richtig ab."

Freifahrtscheine für den Weltmeister-Achter gebe es dabei nicht. "Es geht nach dem Leistungsprinzip. Wenn jemand schlechter wird oder jemand anderes stärker, dann kommt der Bessere in den Deutschlandachter", erklärt Schmidt das Auswahlprinzip und hofft, dass sich seine Leistungen irgendwann auch finanziell auszahlen.

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