Schmidts Traum von Gold - vom Winde verweht

Amsterdam · Der Traum von einer WM-Revanche ging nicht in Erfüllung. Wieder einmal musste sich der deutsche Ruder-Achter mit dem Trierer Richard Schmidt mit Rang zwei hinter den Briten begnügen. Nach dem Rennen klagten die Olympiasieger über unfaire Bedingungen.

Amsterdam. Kaum war die Siegerehrung zu Ende, entlud sich der Frust. Der vom Winde verwehte WM-Sieg sorgte bei den Crewmitgliedern aus dem Deutschland-Achter für Unmut. Mit deutlichen Worten beklagten sie die Windbedingungen. Für ihre Niederlage im Finale von Amsterdam gegen die Briten machten die knapp Geschlagenen die Fairnesskommission des Weltverbandes mitverantwortlich. Die deutlichsten Worte fand Eric Johannesen. "So kann es nicht weitergehen. Die Athleten sind die Leidtragenden", klagte der Hamburger. Kopfschüttelnd fügte er hinzu: "Die Engländer haben sich bei uns entschuldigt - wegen der unfairen Bedingungen."
Selbst die Silbermedaille spendete keinen Trost. Die Entscheidung der FISA, das DRV-Paradeboot als Vorlaufschnellste wie in diesen Fällen üblich auf die vermeintlich beste Mittelbahn drei zu setzen, sorgte beim Team um Schlagmann Felix Wimbeger noch Stunden nach dem WM-Showdown für Unmut. Nach Einschätzung vieler Beobachter profitierten die auf Bahn fünf gesetzten und noch im Vorlauf von den Deutschen deutlich besiegten Briten vom stärkeren Schiebewind. Damit fand die tagelange Diskussion über die windanfällige Regattastrecke ihren Höhepunkt. "Hier wurde eine Woche lang gepennt. Diese Niederlage tut mehr weh als im vorigen Jahr", klagte Steuermann Martin Sauer.
Zum Leidwesen der Olympiasieger erklang bei der Siegerehrung wie schon vor zwölf Monaten in Südkorea die britische Nationalhymne. Der fulminante Schlussspurt brachte den Deutschen immerhin noch Rang zwei vor Polen ein, konnte den Erfolg des Titelverteidigers aber nicht verhindern. Immerhin auf den Frauen-Vierer war Verlass: Der Crew um Schlagfrau Lisa Schmidla war am Samstag eine erfolgreiche Titelverteidigung gelungen.
Auch der aus Zeltingen-Rachtig stammende Jost Schömann-Finck (TV-Foto: Archiv/Holger Teusch) gewann in Amsterdam WM-Silber.
"Das war das schnellste Doppelvierer-Rennen, das ich je gemacht habe." Auf der Rückfahrt von den Ruder-Weltmeisterschaften in Amsterdam war Jost Schömann-Finck gestern Nachmittag immer noch beeindruckt vom Finale im Leichtgewichts-Doppelvierer. In 5:45,65 Minuten blieb das Quartett vier Sekunden unter der bis vor dem Rennen geltenden Rekordzeit. Doch die hatten die Griechen knapp drei Sekunden zuvor auf 5:42,75 Minuten geschraubt. dpa/teu

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