Schneller und couragierter Silvesterlauf-Rekordler

Trier · Moses Kipsiros vier Siegprämien beim Bitburger-Silvesterlauf in Trier leisteten bisher schon Entwicklungshilfe in einer von Ugandas ärmsten Gegenden. Am Silvesternachmittag kann der 28-Jährige zum fünften Mal den Asselauf gewinnen.

Trier. Wer den gedrungen wirkenden jungen Mann an diesem grauen Dezembertag vor neun Jahren gesehen hat, der hätte Moses Kipsiro (1,74 Meter, 54 Kilogramm) diese Entwicklung nicht zugetraut. Verwundert betrachtete er auf der Fahrt vom Luxemburger Flughafen nach Trier durchs Autofenster die winterkalte Landschaft. Es war der erste Schnee, den der damals 19-Jährige aus Uganda sah. Wer Kipsiro aber zwei Tage später beim Bitburger-Silvesterlauf übers Trierer Altstadtpflaster laufen, nein, schweben sah, begriff: Da gibt ein Rohdiamant sein Debüt auf Europas Straßen. Mit der 2005 viertbesten Zeit von 22:52 Minuten auf der im angloamerikanischen Raum beliebten Acht-Kilometer-Distanz (entspricht etwa fünf Meilen) fegte Kipsiro den für Bahrain startenden Cross-WM-Vierten und Vorjahressieger Mushir Salim Jawher vom Silvesterlauf-Thron. Schon 2006 kam Kipsiro als Afrikameister nach Trier zurück und feierte seinen zweiten Sieg. Als bisher einzigem Athleten gelang ihm im Bitburger-Lauf der Asse der Hattrick (2005 bis 2007). Zusammen mit dem Kenianer Daniel Gachara (1998, 1999, 2001, 2003) hat Kipsiro, der auch 2012 gewinnen konnte, den Silvesterlauf-Rekord.Nach dem Vizeweltmeistertitel im Crosslauf 2009 und WM-Bronze über 5000 Meter 2007 ist aus Kipsiro längst eine Führungspersönlichkeit geworden. Der Familienvater ist nicht nur stark auf der Laufbahn, sondern steht auch für seine Ideale ein.Im Februar qualifizierte er sich mit 1:03:14 Stunden bei seinem Halbmarathondebüt für die Weltmeisterschaften auf der Straße. Doch Ende März durfte Kipsiro in Kopenhagen nicht starten. Der ugandische Verband strich ihn aus seinem Aufgebot, nachdem Kipsiro Anschuldigen junger Läuferinnen wegen sexueller Belästigungen durch Trainer öffentlich gemacht hatte. Die Betreuer hätten während eines Trainingslagers gesagt, dass Sex der Leistungssteigerung diene, weil die Beine beweglicher würden.Kipsiro war schockiert - von den Anschuldigungen und von seinem Rauswurf aus dem Halbmarathonteam. Nachdem das Parlament im April Ermittlungen anordnete, wurde Kipsiro im Juni entgegen ersten Ankündigungen doch für die Commonwealth Games nominiert. In Glasgow verfehlte er über 5000 Meter zunächst die Titelverteidigung als Achter klar. Doch nur vier Tage später gelang ihm auf der doppelten Distanz das Unglaubliche: Mit 0,03 Sekunden Vorsprung verteidigte Kipsiro den Titel des ehemaligen britischen Empires. Es war die einzige Laufmedaille für Uganda in Glasgow! teu Mehr zum Bitburger-Silvesterlauf am 31. Dezember in Trier: <%LINK auto="true" href="http://www.volksfreund.de/laufen" class="more" text="www.volksfreund.de/laufen"%>

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