Schwingen, schleudern, Schweiß abwischen

Mannebach · Auf der Suche nach einem Fitness- und Krafttraining, dass sich mit wenig Aufwand sowohl allein wie auch in einer Gruppe machen lässt, ist TV-Mitarbeiter Max Henning Schumitz auf Kettlebell gestoßen. Neugierig geworden, hat er in Mannebach (Verbandsgemeinde Saarburg) an einer Trainingseinheit teilgenommen.

Mannebach. Ich gebe es zu: Ich bin ein bekennender Sportmuffel. Außer, dass ich gelegentlich aufs Fahrrad steige, das Tanzbein schwinge oder eine Wanderung auf einem der Premiumwanderwege mache, gehe ich dem Sport nach Möglichkeit aus dem Weg.Meine einzige Erfahrung mit einem Fitnesspalast ist etliche Jahre her und endete nach einem halben Jahr. Mir war es einfach zu blöd, mich in einer muffigen Halle auf ein Liegerad zu setzen und vor mich hin zu strampeln, ohne von der Stelle zu kommen. Und auch am Rudern auf einer Sitzbank oder Stemmen von Gewichten an einem Foltergerät fand ich keinen richtigen Gefallen.Sport im (Spät-)Sommer Die Reportage

Als ich dann kürzlich in der Spätsommersonne den Sportlern des SV Mannebach beim Kettlebell zuschaute, dachte ich: "Das ist ja spannend." Und: "Endlich mal ein Krafttraining, dass sich unter freien Himmel machen lässt." Schnell kam ich mit Ralf Hammerschmidt ins Gespräch. Er erzählte mir, dass er regelmäßig dieses Kettlebelltraining beim SV Mannebach anbietet. Auch sei Mannebach der einzige Ort in einem weiten Umkreis, in dem dieser Sport überhaupt angeboten wird. Da wurde ich hellhörig und dachte, "Zeit, darüber einen kleinen Artikel zu schreiben". Jetzt stehe ich mit Ralf Hammerschmidt wieder auf einer Wiese im Mannebacher Tal. Doch bevor es an das Hanteltraining geht, heißt es aufwärmen. Zum Glück bedeutet das nicht, dass wir die nächste Viertelstunde über Stock und Stein rennen müssen. "Stell Dich erst mal breitbeinig mit geradem Rücken hin. Und jetzt lege den Kopf auf die Brust und in den Nacken." Peu à peu und sehr sorgfältig werden alle Gelenkpartien aufgewärmt. Das sei wichtig, um später die Bewegungen auch mit der Hantel richtig ausführen zu können. Zum Aufwärmen gibt es aber auch einige Balanceübungen. So muss ich beispielsweise 30 Sekunden auf einem Bein stehend mit dem anderen Bein rückwärts radeln.Schwingübung für den Anfang

Nach dem Aufwärmen beginnt das Training mit der acht Kilogramm schweren Kugel. "Wir fangen zunächst mit einer einfachen Schwingübung an. Halte die Kugel mit beiden Händen fest und fange an, sie zu schwingen, indem du sie allein durch eine Hüftbewegung zum Schwingen bringst." Das klappt nach einigen Versuchen auch schon ganz leidlich.Die Schwingübung gibt es in verschiedenen Varianten: Nach vorne, zur Seite, mit einer oder mit beiden Händen oder mit Handwechsel. Es gibt Trainingseinheiten, bei denen die Kugel rund um und zwischen den beinen durchgeschleudert wird. Andere Übungen bestehen darin, die Hantel um die Körpermitte oder um den Kopf kreisen zu lassen.Nicht nur Kraft ist gefragt

Den Käuzchen im Wald gefällt scheinbar, was ich da so treibe; jedenfalls singen sie die ganze Zeit über, während mir langsam der Schweiß von der Stirn rinnt. "Wenn ich die Trainigseinheiten gebe, ist mir wichtig, dass sich jeder nur so weit auspowert, wie er es nach seiner eigenen Einschätzung richtig ist." Im Gegensatz zum Training in einem Sportstudio, wo oft auch Leistung zähle, gehe es beim Kettlebell darum, seine Beweglichkeit zu verbessern und den ganzen Körper mit den Übungen zu trainieren. "Anhand einer einzigen Übung lassen sich zum Beispiel die Beinmuskulatur, der Bauch und die Arme trainieren. Gleichzeitig macht man auch was für seine Koordinationsfähigkeit."Nach einer Stunde geht meine Trainingseinheit mit einigen Dehnübungen zu Ende. Ich fühle mich gut und fit, merke zwar ein wenig meine Muskeln, bin aber froh, die Zeit an der frischen Luft verbracht zu haben und gleichzeitig etwas für meine Gesundheit getan zu haben. Sport unter freien Himmel ist einfach famos - Kettlebell in Mannebach ist für alle eine Alternative, denen das Fitnessstudio zu sehr nach Schweiß riecht und die sich nach frischer Luft sehnen.Die Kettlebell (deutsch: Kugelhantel) blickt auf eine lange Geschichte zurück. Für den asiatischen Raum wird vermutet, dass sie schon vor 5500 Jahren zum Einsatz kam. In Russland und Europa nutzen die Kettlebell seit Beginn der Neuzeit vor allem die Begleiter von Schaustellern und Artisten. Am Ende des Tages trafen sie sich oft, um ihre Kräfte und ihr Geschick zu messen. Heute nutzen Kampfsportler die Gewichte, um ihre Explosivkraft zu trainieren. Das Gewicht der Hanteln liegt zwischen vier und 64 Kilogramm. Wegen der Fliehkräfte ist das Verletzungsrisiko für Anfänger relativ hoch. Deshalb ist fachmännische Anleitung wichtig. itz

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