Sébastien schlägt Sébastien: Ogier beendet Loebs Erfolgsserie in Trier

Trier · Zum ersten Mal seit der Premiere 2002 hat Sébastien Loeb nicht die Rallye Deutschland gewonnen. Dafür durfte sein Teamkollege und Landsmann Sébastien Ogier jubeln, der am Ende 39,8 Sekunden vor dem Weltmeister liegt.

Trier. Dass ein Franzose die Rallye Deutschland gewinnt, daran hat man sich gewöhnt. Dass dieser einen Citroën pilotiert und auf den Namen Sébastien hört, ebenfalls. Dennoch geht die neunte Auflage des WM-Laufs in der Region in die Geschichte ein: Denn erstmals seit 2002 wurde der siebenfache Weltmeister Sébastien Loeb rund um Trier geschlagen - von seinem Teamkollegen Sébastien Ogier. Dies wollte das Citroën-Team eigentlich verhindern, damit Loeb seine Führung in der WM-Gesamtwertung weiter ausbauen kann. Per Stall order wurde der junge Ogier am Samstag ausgebremst, ein Fakt, der "Seb II" mächtig wurmte. Doch in der 14. Wertungsprüfung am Samstagabend, der zweiten Runde über die legendäre Panzerplatte in Baumholder, wendete sich das Blatt. Am Citroën von Loeb, der zu diesem Zeitpunkt 3,8 Sekunden vor Ogier lag, platzte ein Reifen. Der Seriensieger kam mit einem Rückstand von 1:15 Minuten auf Ogier ins Ziel - die Vorentscheidung. "Manchmal gibt es auch im Rallyesport Gerechtigkeit, auch wenn ich mich natürlich nicht über das Pech eines Teamkollegen freuen darf", meinte Ogier. Der Weg war frei, auf den abschließenden fünf Wertungsprüfungen am Sonntag fuhr Ogier auf Ankommen ("Ich wollte angesichts des Vorsprungs überhaupt kein Risiko eingehen"), alle Angriffsversuche Loebs verpufften, auch wenn der Rückstand bis zum Ziel auf 39,8 Sekunden zusammenschmolz. "Das Team hatte diese Entscheidung getroffen, vielleicht war es ein bisschen unfair gegenüber Sébastien Ogier", sagte Loeb, der immerhin noch drei Zusatzpunkte für die WM-Wertung für seinen Sieg beim Circus Maximus (vor Ogier und dem Norweger Petter Solberg) ergatterte.Durch den Doppelsieg baute Citroën seinen Vorsprung in der Markenwertung auf Ford auf 91 Punkte (298 zu 207) aus - und in der Fahrerwertung hat Ogier nun sogar wieder Chancen auf den Titel. Durch seinen Sieg in Trier überflügelte er den Ford-Piloten Mikko Hirvonen (Vierter in Trier) und liegt als Zweiter mit 167 Zählern nun 25 Punkte hinter Loeb (192), der dennoch unaufhaltsam seinem achten WM-Titel in Serie entgegen rast.Bei ihrer WM-Premiere auf Asphalt überraschten die Minis. Der Spanier Dani Sordo sprang als Dritter aufs Podium, Pech hatte der Brite Kris Meeke, der nach einem technischen Defekt auf der vorletzten Wertungsprüfung auf Rang sechs liegend ausschied. Außer bei Regen konnten die beiden Ford-Piloten Jari Matti Latvala und Hirvonen nicht in die Citroën-Phalanx eingreifen. Ford gewann nur vier Wertungsprüfungen, Loeb neun und Ogier sechs, davon beide Umläufe auf der Panzerplatte. Ex-Formel-1-Weltmeister Kimi Räikkönen kam in seinem Citroën weit abgeschlagen als Achter ins Ziel.Ein neuer Meister durfte allerdings auch schon Trier feiern: Im parallel ausgetragenen Lauf zur Deutschen Rallyemeisterschaft sicherte sich der Stuttgarter Sandro Wallenwein vorzeitig den Titel. In der DRM-Wertung wurde der Subaru-Pilot in beiden Tageswertungen Zweiter hinter Gesamtsieger Hermann Gassner senior, kann nach drei Vizetiteln in Serie aber nicht mehr eingeholt werden. BPWeitere Berichte Rallye Deutschland 2011: 1. Sébastien Ogier (Frankreich/Citroën DS3 WRC) 3:32:15,9 Std.; 2. Sébastien Loeb (Frankreich/Citroën DS3 WRC) +39,8; 3. Dani Sordo (Spanien/Mini) +1:55,6; 4. Mikko Hirvonen (Finnland/Ford Fiesta RS WRC) +2:43,7; 5. Petter Solberg (Norwegen/Citroen C4 WRC) +3:48,0; 6. Kimi Raikkönen (Finnland/Citroën DS3 WRC) +7:24,6; 7. Henning Solberg (Norwegen/Ford Fiesta RS WRC) +7:45,9; ...15. Christian Riedemann (Deutschland/Ford Fiesta R2) +18:09,1; ...21. Hermann Gassner (Deutschland/Mitsubishi Lancer Evo X) +27:40,5 Fahrerwertung nach 9 von 13 Rennen: 1. Sébastien Loeb (Frankreich) 192 Pkt. 2. Sébastien Ogier (Frankreich) 167 3. Mikko Hirvonen (Finnland) 156

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