Spektakuläre Rennen an den Wasserfällen

Die Wildwasserrennen durch die Irreler Wasserfälle haben seit mehr als drei Jahrzehnten einen guten Namen in der deutschen Kanu-Szene. Bei der 37. Auflage am vergangenen Wochenende paddelten Sportler aus ganz Deutschland zum Saisonabschluss über die Prüm.

Irrel. Die Gicht spritzt! Tief taucht das rot-schwarze Kanu ins schäumende Wasser zwischen den grün bemoosten Felsen der Irreler Wasserfälle. Peter Schumacher ist hinter der weißen Wand kaum mehr zu erkennen. Mit weit aufgerissenem Mund taucht der Trierer sein Doppelpaddel mal links, mal rechts ins Wasser. Kräftige Schläge sind notwenig, um das Boot auf Kurs zu halten. Eine kleine Unachtsamkeit, ein minimales Abweichen von der Ideallinie, und das Boot kentert in den tosenden Elementen.

Das passiert Peter Schumacher nicht. "Das wäre für mich mittlerweile schon peinlich", sagt der letztjährige Junioren-Vizeweltmeister von den Trierer Kanufahrern lachend. Mit seinem dritten Platz ist er sehr zufrieden: "Ich war zum ersten Mal im Herrenfeld gestartet. Da haben sich einige Fahrer schon gewundert, dass ich so weit vorne war." Einen besonderen Heimvorteil hat der Trierer in Irrel aber trotzdem nicht. "Man kann hier selten trainieren, weil hier Naturschutzgebiet ist und die Irreler Wasserfälle deshalb gesperrt sind", erklärt er. Naturschutz hat Vorrang.

Ausgeschlossen dass ein Boot kentert, ist es beim 30. Kandi-Malz-Abfahrts- und 37. Bitburger-Wildwasserrennen auf der Prüm natürlich nicht. Dafür ist der Schwierigkeitsgrad des publikumswirksamsten Streckenteils zu hoch. Die Irreler Wasserfälle werden mit Stufe drei ("schwierig") auf der sechsstufigen Skala bewertet. Kippt sein Boot um, dann hat der Kanute zwei Möglichkeiten: Entweder er schafft es mit der Eskimorolle wieder an die Wasseroberfläche oder er steigt aus und zieht das Boot mit Hilfe der DLRG aus dem Wasser.

Die Wasserretter des Bezirksverbandes Eifel-Mosel sind am Wildwasser-Renn-Wochenende mit 35 Mann im Einsatz. Dabei sind auch Spezialisten für die Bergung aus fließenden Gewässern. Von Kameraden am Ufer mit Tauen gesichert, stehen sie im hüfttiefen Wasser. Kentert ein Boot, eilen die DLRG-Helfer mit beherzten Sprüngen zur Hilfe. "Der Einsatz war für uns erfolgreich. Das heißt: Es mussten keine größeren Maßnahmen ergriffen werden", erzählt Einsatzleiter Richard Schmitt von einem ruhigen Wochenende.

"Die Sportler sind gut trainiert", bestätigt auch Martin Vogler. Der Veranstaltungsleiter der Kanu-Abteilung des TV Bitburg freut sich besonders, dass auch Sportler seines Vereins vorne mit dabei sind.

Die Starter aus der Region:

Im Abfahrtsrennen belegten Paul Weber bei der Schülern C (bis neun Jahre) und Josef Weber bei den Schülern B (bis zwölf Jahre) zweite Plätze. Bei den Schülerinnen A (13/14 Jahre) wurden Anna Lena Weber Sechste und Jule Glücks Neunte. Im Abfahrtsrennen, das über eine längere Distanz von Wißmannsdorf (Erwachsene) oder Brecht (Schüler) bis nach Irrel führte, schafft es Josef Weber noch mal auf den zweiten Platz. Peter Schumacher wurde Vierter. Thorsten Diendorf von der Trierer Kanufahrern kam mit der zwölftbesten Zeit ins Ziel.

Extra

Die Boote: Kajaks und Kanadier sind die beiden wichtigsten Untergruppen der Kanus. Kajaks wurden von den Eskimos als schnelle und wendige Boote für die Jagd entwickelt. Der wichtigste Unterschied zum Kanadier ist heutzutage das Doppelpaddel. Einen Kanadier bewegt der Sportler mit einem Stechpaddel vorwärts.

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