Sport Spochtipedia: Blitzschnell und voller Finessen - Tischtennis in der Region (Video)

Trier · Kurz, lang, links, rechts: Tempo und Taktik sind beim Tischtennis gefragt. Um die Tradition fortzusetzen, haben in Trier zwei einstige Rivalen jetzt gemeinsame Sache gemacht. Ein Beitrag aus unserer Sportserie "Spochtipedia".

 Konzentration und Präzision stehen an der Tischtennisplatte besonders hoch im Kurs. TV-Foto: Sebastian Schwarz

Konzentration und Präzision stehen an der Tischtennisplatte besonders hoch im Kurs. TV-Foto: Sebastian Schwarz

Foto: (g_sport

Eine der schnellsten Ballsportarten der Welt fasziniert sie - und schweißt sie zusammen: Gelb-Rot-Trier-Vorsitzender Herbert Stöhr, sein Vorgänger Wolfgang Lauterbach, Geschäftsführer Rolf Hartmann und die beiden Aktiven Malte Herold und Marco Reinsbach sitzen in einem Nebenraum der Sporthalle der Nelson-Mandela-Realschule plus im Trierer Süden. Während nur wenige Meter entfernt in der Halle die kleinen Plastikbälle beim Training über die Platten sausen, geben die Verantwortlichen und Spieler im Gespräch mit dem TV Einblicke in ihre Motivation, die Fahnen des Tischtennis hochzuhalten.

Die Vielzahl der Faktoren macht für sie ganz offensichtlich den großen Reiz aus, diesen Sport auszuüben oder ihm noch als Funktionär zu dienen. "Es geht nicht nur darum, den Ball gerade in die Ecke zu spielen, in der mein Gegner gerade zufällig nicht steht. Man muss den Ball flach spielen.
Möglichst schnell. Und am besten noch mit Rotation", berichtet Marco Reinsbach, der in der 1. Rheinlandliga für die erste Mannschaft an den Start geht - seit dieser Saison nicht mehr nur für den Tischtennis-Club (TTC) Gelb-Rot alleine, sondern für die Tischtennis-Gemeinschaft (TTG), an der noch Grün-Weiß Zewen beteiligt ist.

Grün-Weiß und Gelb-Rot wiederum seien die einzigen beiden reinen Tischtennisclubs der Stadt, während die anderen Mehrspartenvereinen angegliedert sind und folglich nicht so flexibel und selbstständig sein können, lässt Vorsitzender Stöhr durchblicken. Weiter sagt er: "Eine Zusammenarbeit lag nicht zuletzt aufgrund der nun ausgeweiteten personellen Möglichkeiten und der besseren Trainingsbedingungen auf der Hand."

Das leistungsmäßige Gefälle sei einfach zu groß gewesen, ergänzt Malte Herold, der nicht nur selbst spielt, sondern auch als Sportwart fungiert. Die neu gegründete TTG stellt zwei Damenmannschaften in der Verbandsoberliga und Verbandsliga, sieben Herrenmannschaften von der 1. Rheinlandliga bis zur dritten Kreisklasse sowie zwei Schüler- und Jugendmannschaften. "Jetzt ist es uns möglich, für die Jugendlichen eine Art Treppe zu bilden. Sie können sich langsam daran gewöhnen, bei den Erwachsenen mitzuspielen", erklärt Herold weiter.

Aus sportlichen Kontrahenten sind Mitstreiter und sogar Freunde geworden. "Allerdings gab es auch vorher schon ein gutes Verhältnis. Die Rivalität hat sich immer nur an der Platte selbst abgespielt", stellt Geschäftsführer Hartmann klar.

Geburtenschwache Jahrgänge, vielfältige Freizeitmöglichkeiten: Der Tischtennis-Nachwuchs steht in Trier, genauso wie andernorts nicht gerade Schlange, trotzdem verspürt auch Wolfgang Lauterbach weiterhin eine große Motivation, die große Tradition dieser Sportart auch in Trier fortzusetzen. Der langjährige Vorsitzende ist vor allem geprägt durch seinen Vater Helmut, der sich weit über die Grenzen der Region Trier einen Namen als Förderer der Jugend machte.

Intensives Training mit und ohne Ball ist auch bei der TTG gefragt, um in den oberen Mannschaften mitspielen zu können. Das wird beim Besuch der Übungseinheit in der Sporthalle der Nelson-Mandela-Realschule deutlich. Kurz, lang, links, rechts: Ständig gibt es im Tischtennis Wechsel der Platzierungen. Ein hohes Maß an Finesse, Flexibilität und Taktik ist gefragt. Und dabei hat der Aktive kaum Zeit, den Ball des Gegners zu analysieren und sich eine Antwort darauf auszudenken. Genau genommen hat man eigentlich gar keine Zeit dazu, denn: Schon in den Kreisklassen übersteigt das Tempo oft das Reaktionsvermögen des menschlichen Organismus.Mehr zum Thema

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Ein Videointerview mit Gelb-Rot-Trier-Sportwart Malte Herold finden Sie hier
Blick in die Tischtennisregionen Trier-Wittlich und Eifel: Jugendarbeit im Visier
Interview: Einer der ältesten Tischtennisspieler in der Eifel ist Wolfgang Schröder
Als die Weltspitze zu Gast in Trier war: Ein besonderer Höhepunkt für Trier und die gesamte Region war über viele Jahre hinweg der Deutschland-Cup, der von 1987 bis 1999 in Trier stattfand. Untrennbar war das Stelldichein der Tischtennis-Weltelite mit dem damaligen Gelb-Rot-Trier-Vorsitzenden Heinz Guillaume verbunden. Spitzensport auf höchstem Niveau zog auch Tausende von Zuschauern an. Mit Jan Ove Waldner und Jean-Michel Saive waren mehrfach Spieler vor Ort, die es zum Weltranglistenplatz Nummer eins schafften. Die immensen Kosten, die schließlich nach dem Rückzug von Sponsoren die Möglichkeiten von Gelb-Rot Trier als Ausrichter überstiegen, machten eine Fortführung unmöglich. Die Vereinsführung entschloss sich derweil, das Turnier zweigleisig mit internationalen Turnieren für Jugend und für Senioren weiterzuführen.

Englischer Regen fördert neue Sportart: (aa/red) Die Wurzeln des Tischtennis stammen, wie der Name schon verrät, aus dem Tennis. Dieses entwickelte sich wiederum aus verschiedenen Ballspielformen, die etwa 3000 v. Chr. in Ländern wie Ägypten oder China als Freizeitbeschäftigung des Adels gespielt wurden. Über den Ursprung des Tischtennissports selbst gibt es wiederum verschiedene Meinungen: Einige sehen die Anfänge am Ende des 19. Jahrhunderts in Indien, andere wiederum sind der Ansicht, dass Tischtennis in England entstanden sei. 1874 gab es jedenfalls auf der Insel erstmals eine schriftliche Erwähnung. Wegen des für England bekannten regnerischen Wetters wurde das Tennis dann unter Dach verlegt und hieß "Ping Pong". Anfangs dienten Gummibälle oder Kork-Kugeln als Tischtennisball. Erst später kam der über Jahrzehnte hinweg präferierte Zelluloid-Ball ins Spiel, den James Gibb angeblich 1891 auf einer Reise in den USA bei einem Händler entdeckt haben soll. Um die Wende zum 21. Jahrhundert wurde in Deutschland die Berliner Ping-Pong-Gesellschaft (1899) und in England dann der nationale Verband "Ping Pong Association" gegründet. Zwar greifen heutzutage drei bis vier Millionen Menschen in Deutschland in ihrer Freizeit zum kleinen Plastik- oder Zelluloidball, rund 700 000 von ihnen sogar in einem der 10 000 Vereine, doch gemessen am angesprochenen Potenzial ist das vergleichsweise wenig. Zudem sind die Mitgliederzahlen rückläufig. Im Laufe der Jahre gab es immer wieder Neuerungen - auch um den Sport attraktiv(er) zu gestalten und ihn zukunftsfähig zu machen. So wurde der Durchmesser der Bälle erhöht, die Anzahl der Gewinnpunkte pro Satz von 21 auf elf verringert und eine neue Aufschlagregel eingeführt.

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