Sport als Spiel am Bildschirm

Parallel zu Ergometern und Laufbändern hat sich in den vergangenen fünf Jahren eine leichtere und spielerische Art des Sports im Wohnzimmer entwickelt: Videospielkonzerne holen ihre Kunden aus dem bequemen Sessel und bringen sie zum Schwitzen.

Sport als Videospiel - ein junges und enorm erfolgreiches Marktsegment. Das Prinzip ist simpel: Der Spieler steuert das Geschehen auf dem Bildschirm durch seine Bewegungen, die in Anstrengung ausarten können und sollen. Die Palette reicht von der simplen Bowling-Simulation, die durch realistische Wurfbewegungen gesteuert wird, bis zum Zumba- oder Tanzfestival am Bildschirm oder einer virtuellen Snowboard-Abfahrt.
Spiele wie dieses sind natürlich kein Vergleich mit realem Snowboardfahren - aber sie bringen den Spieler in Bewegung und machen ihm möglicherweise Lust, auf ein richtiges Brett umzusteigen. Das ist generell ein Element der Sportspiele: Sie wollen den Nutzer unterhalten und zum Schwitzen bringen, ihn aber auch motivieren, sich den simulierten Sport in der Realität näher anzusehen.
Nintendo hat diesen jungen Trend der Videospielindustrie mit der Konsole Wii gestartet. Der Controller der Wii reagiert nicht nur auf Knopfdruck, sondern registriert Richtung und Stärke der Bewegungen des Nutzers. Wer mit der Wii Tennis spielt, schwingt den Arm, als habe er einen echten Schläger in der Hand. Bowling und auch Boxen funktionieren ebenso. Das ist jedoch wirklich mehr Spiel als Sport, echte Trainingseffekte sind hier nicht zu erwarten.
Zumba als Videospiel


Das sieht mit Spielen wie Zumba schon anders aus. Der Trendtanz vereint Salsa und Merengue mit Aerobic und Fitness - Zumba-Kurse in Fitnessstudios sind sehr beliebt. Zumba als Videospiel funktioniert mit einem Gürtel, den das Spiel mitliefert und an dem der Controller befestigt wird. Anschließend braucht der Nutzer nur noch genug Platz im Wohnzimmer, denn Zumba verlangt Ganzkörpereinsatz. Ein virtueller Tanzlehrer erklärt die Bewegungen, der Controller misst deren Präzision.
Nintendo bietet für seine Wii ein komplettes Wii-Fit-Plus-Paket an, das einen Mix aus Bewegungsspielen und Trainingsanreizen darstellt und auf Wunsch sogar den Body-Mass-Index ermittelt. Muskeltraining und Yoga gehören ebenso dazu wie virtuelle Schneeballschlachten. Eine gute Kombination mit diesem Paket ist das Balance Board - eine Plattform, die über Sensoren die Gewichtsverlagerungen des auf ihr stehenden Spielers misst und sie in Steuerungsimpulse umsetzt. Mit dem Balance Board kann man auch auf virtuellen Pisten Snowboard fahren, wenn man sich noch nicht aufs reale Brett wagen will.
Auch der Branchenriese Microsoft hat den Markt der Bewegungsspiele im Blick. Der Kinect-Sensor als Erweiterung der Spielkonsole Xbox 360 ermöglicht die Steuerung der Software vollkommen ohne Controller: Die Gesten und Körperbewegungen des Spielers steuern das Geschehen auf dem Bildschirm. Ebenso wie für Nintendos Wii findet der Spieler hier ein breites Angebot vom simplen Party-Minispiel bis zum virtuellen Tanztraining. jp

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