Kockelscheuer. Im vergangenen Jahr stand Mona Barthel bereits im Halbfinale der BGL Open in Luxemburg. Dieses Mal ging es für sie noch einen Schritt weiter, der Titel blieb der 25-Jährigen aus Neumünster in Schleswig-Holstein jedoch verwehrt. Am Sonntag musste sie sich im Finale des mit 250 000 Dollar dotierten WTA-Turniers der Japanerin Misaki Doi nach drei Sätzen geschlagen geben - und verpasste damit ihren vierten Profititel.

Für die Weltrangliste-92. aus Tokio war es der erste Triumph bei einem WTA-Turnier. Die Luxemburger Organisatoren feierten die insgesamt 25. Ausgabe des Turniers, das seit 20 Jahren zum Kalender der WTA-Profitour zählt. Barthel hatte von Beginn an mit dem aggressiven Spiel der Linkshänderin zu kämpfen. Im ersten Satz verlor sie gleich ihr erstes Aufschlagspiel und konnte diesen Rückstand nicht mehr aufholen. Barthel haderte mit ihrem Service, fand kein Konzept gegen die präzisen, druckvollen Vorhandschläge ihrer Gegnerin.

In Durchgang zwei fand die Norddeutsche besser ins Match, stabilisierte ihren Aufschlag, schaffte es jedoch nie wirklich, die Japanerin in Bedrängnis zu bringen. Die Satz-Entscheidung fiel im hochspannenden Tiebreak, in dem Barthel immer wieder in Führung lag, aber viele Chancen vergab. Mit ihrem dritten Satzball holte sie sich dann aber doch noch den Durchgang.

Im dritten Satz verlor Barthel die Geduld - und ihre Aufschlagspiele. Nach einer Stunde und 52 Minuten verwandelte Doi ihren ersten Matchball zum Endstand von 6:4, 6:7 und 6:0. Sie sei "überglücklich" über ihren ersten Turniergewinn, freute sich die 1,59 Meter große Japanerin später bei der Siegerehrung im voll besetzten CK-Sportcenter Kockelscheuer, wo sie die Trophäe und die knapp 35 000 Euro Preisgeld entgegennahm.
Für Mona Barthel war es bereits der zweite verpasste Turniersieg in diesem Jahr, angesichts eines sehr holprigen Saisonverlaufs mit vielen Krankheiten und Verletzungen sei sie jedoch "mehr als zufrieden. Es war körperlich sehr schwierig für mich, aber das letzte halbe Jahr war wieder gut - daran kann ich anknüpfen."

Auch mit ihrer Leistung in Luxemburg sei sie zufrieden. "Das Finale zu verlieren, ist natürlich enttäuschend", sagte Barthel. Aber Doi habe "sehr aggressiv gespielt", sie selbst habe zudem einen "unglücklichen Start ins Match" gehabt. Im dritten Satz habe sie dann "einfach die Kraft verlassen". Dank der Finalteilnahme wird die Deutsche die Saison als 43. der Weltrangliste beenden, vor Turnierbeginn lag sie noch auf Rang 55.
2016 will sie wieder nach Luxemburg kommen: "Nach Halbfinale 2014 und Finale 2015 kann ich dann vielleicht einen Schritt weitergehen."

Einen Titel konnte Mona Barthel allerdings doch schon in diesem Jahr aus Luxemburg mit nach Hause nehmen: Am Abend besiegte sie mit ihrer deutschen Partnerin Laura Siegemund im Doppelfinale die topgesetzten Spanierinnen Anabel Medina Garrigues/Arantxa Parra Santonja mit 6:2 und 7:6.
cweb