Training in Australien statt Frust in Deutschland

Zeltingen-Rachtig · Nach Weltmeistertitel, aber verpasster Olympia-Qualifikation wollen sich die Ruder-Brüder Jost und Matthias Schömann-Finck neu orientieren. Der eine will im Winter in Australien und Neuseeland trainieren. Der andere denkt an seine berufliche Zukunft.

 Die Ruder-Weltmeister Jost (Zweiter von rechts) und Matthias Schömann-Finck (Dritter von rechts) werden erst einmal nicht wie hier bei der Bernkastel-Kueser Regatta in einem Boot sitzen. TV-Foto: Holger Teusch

Die Ruder-Weltmeister Jost (Zweiter von rechts) und Matthias Schömann-Finck (Dritter von rechts) werden erst einmal nicht wie hier bei der Bernkastel-Kueser Regatta in einem Boot sitzen. TV-Foto: Holger Teusch

Zeltingen-Rachtig. Der Sport wird weiterhin ein wichtiger Bestandteil im Leben von Jost und Matthias Schömann-Finck sein. Doch ob das Rudern weiterhin im Mittelpunkt steht, ist zumindest bei Matthias, dem älteren der beiden Brüder aus Zeltingen-Rachtig, fraglich. Nachdem der 33-Jährige auch bei den Olympischen Spielen in London das Geschehen nur als Ersatzmann verfolgte, will er sich nun verstärkt um seine berufliche Zukunft kümmern.
"Ich werde mich fit halten und sehen, was passiert", sagt er. Wenn er eine realistische Chance auf eine Olympiateilnahme 2016 sehe, werde er diese wahrnehmen, sagt er. Vorläufig hat der Gesundheitsökonom seinen Job als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Deutschen Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement in Saarbrücken aufgestockt, arbeitet nun 30 statt zehn Stunden pro Woche. Entsprechend kürzer muss er im Training treten.
Aber in den folgenden drei Jahren stehen "nur" Weltmeisterschaften an. Die reizen aber nicht mehr so wie früher. Denn nach dem Gewinn des Welttitels im Leichtgewichts-Achter im September (unter anderem mit seinem Bruder Jost) hat Matthias Schömann-Finck den WM-Medaillensatz komplett.. Der drei Jahre jüngere Jost will es dagegen noch einmal wissen: "Rio würde ich noch gerne angehen", sagt der Olympia-Teilnehmer von Peking. Aber wie für Matthias ist für Jost Schömann-Finck die Zusammenarbeit mit Uwe Bender beendet. Dieser berücksichtigte als zuständiger Bundestrainer für den Leichtgewichts-Vierer die Schömann-Finck-Brüder nicht bei der Zusammenstellung des größten olympischen Leichtgewichtsbootes. In den Augen der Ruderer von der Mosel ein Fehler. Denn die Hamburger Bastian Seibt und Lars Wichert sowie die Zwillinge Jochen und Martin Kühner aus Saarbrücken belegten in London nur den neunten Platz.
Jost Schömann-Finck plant, dem deutschen Winter und dem Ärger um die Nichtberücksichtigung bei Olympia erst einmal auf die Südhalbkugel zu entfliehen. Den gelernten Bootsbauer zieht es nach Australien. Kontakte zu Vereinen dort bestehen, es gibt die Möglichkeit zu arbeiten und zu trainieren.
Außerdem findet der erste Weltcup im kommenden Jahr vom 22. bis 24. März in Sydney statt. Er habe bereits mit dem Verantwortlichen des Deutschen Ruderverbands gesprochen, erklärt Jost Schömann-Finck. Weil er sowieso in Australien sei und dem Verband deshalb keine Reisekosten entstünden, stehe seinem Weltcup-Start (dann im Leichtgewichts-Einer) nichts entgegen.

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