Trierer Schmidt hofft mit Achter auf Gold

Sarasota · Ruder-WM: Im Finale am Sonntag gehen die Deutschen als Favorit ins Rennen. Doch das Klima ist heftig.


Sarasota (dpa) Den scheuen Alligatoren, die gelegentlich an der Wasseroberfläche auftauchen, schenken die Ruderer nach einigen Tagen an der Regattastrecke in Florida kaum noch Beachtung. Die Hitze mit ungewohnt hoher Luftfeuchtigkeit macht der Crew aus dem Deutschland-Achter um den Trierer Richard Schmidt dagegen noch immer mächtig zu schaffen. "Kurz nach dem Start ging gar kein Lüftchen, und ich dachte: Wo ist der Sauerstoff? Das war brutal", klagte das Hamburger Crewmitglied Torben Johannesen nach dem erfolgreichem Start der WM-Favoriten in die Goldmission in dieser Woche.
Unmittelbar nach dem hart erkämpften Vorlaufsieg im Nathan Bendersen Park von Sarasota am Dienstag über die USA begann die Vorbereitung auf das Finale. Bei einem kurzen Zwischenstopp am Steg wurden Schlagmann Hannes Ocik und seinen Mitstreitern noch vor dem Ausrudern Kühlwesten gereicht. Wenig später verschaffte ein Bad im Eisbecken weitere Abkühlung. "Es war noch kein optimales Rennen. Die hohen Temperaturen sind schon sehr belastend", bekannte Ocik.
Bei allen Problemen mit der Akklimatisierung geht das DRV-Paradeboot als Favorit in den Endlauf am Sonntag (17.12 Uhr/MESZ live im ZDF). Zwar leistete Gastgeber USA bis zur 1000-Meter-Marke erbitterte Gegenwehr, wusste aber auf den Zwischenspurt der im bisherigen Saisonverlauf ungeschlagenen Europameister zu Beginn der zweiten Streckenhälfte keine Antwort. Im Ziel betrug der Vorsprung eine Sekunde. "Es ist ein gutes Zeichen, wenn man auch mit einem nicht perfekten Rennen international bestehen kann", befand Johannesen.
Der Vergleich mit dem anderen Vorlauf schürt die Zuversicht, dass das lange Warten auf den ersten WM-Titel seit 2011 zu Ende gehen könnte. Sieger Italien war immerhin drei Sekunden langsamer als die Deutschen und hätte im zweiten Rennen mit der gleichen Zeit nur Rang vier hinter dem DRV-Boot, den Amerikanern und den Rumänen belegt. Zudem mussten alle anderen nicht siegreichen Boote noch eine weitere Belastung im Hoffnungslauf verkraften.
Dennoch gönnte Trainer Uwe Bender seinen Schützlingen nach dem erfolgreichen WM-Auftakt keine Pause. Schon um 8 Uhr in der Früh stand am nächsten Morgen die nächste Trainingseinheit an. Das soll helfen, die Abläufe unter erschwerten klimatischen Bedingungen zu optimieren. "Wir haben jetzt vier Tage Zeit, um uns aufs Finale vorzubereiten. Die werden wir auch brauchen", kommentierte Steuermann Martin Sauer unter der Woche. Ähnlich sah es Schlagmann Ocik: "Wir werden uns voller Tatendrang vorbereiten. Im Finale müssen wir uns definitiv steigern."

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