Trierer Topläufer trifft bei Berlin-Marathin auf sein Idol Haile

Berlin/Trier · Knapp 70 000 Teilnehmer erwarten die Organisatoren des 38. Berlin-Marathons an diesem Wochenende. Im Sog der Weltrekordler Paula Radcliffe und Haile Gebrselassie schielt der Trierer Florian Neuschwander nach dem Bezirksrekord.

Berlin/Trier. Deutschlands größte, populärste und der Besetzung nach beste Laufveranstaltung prahlt bei der 38. Auflage mit Superlativen. Fast 70 000 Sportler von Bambini über Schüler im Staffellauf und Inline-Skater bis zu den klassischen Marathonläufern (allein hier liegen 40 963 Meldungen vor) werden an diesem Wochenende erwartet, die Organisatoren rechnen mit einer Million Zuschauer. Zum dritten Mal in der Geschichte des Marathonlaufs stehen bei einem Rennen über 42,195 Kilometer die aktuellen Weltrekordler an der Startlinie. Paula Radcliffe (Frauen-Weltrekord: 2:15:25 Stunden) feiert am morgigen Sonntag (Start: 9 Uhr) ein Jahr nach der Geburt ihres zweiten Kindes ihr Comeback. Die Britin trifft unter anderem auf die deutsche Rekordlerin Irina Mikitenko (SC Gelnhausen/2:19:19). Vorne mitmischen wollen außerdem Europameisterin Nailya Yulamanova (Russland), Halbmarathon-Weltmeisterin Florence Kiplagat (Kenia) und Ex-Weltmeisterin Lidia Simon (Rumänien).
Auf eine gute Gruppe rund um die schnellsten Frauen spekuliert Florian Neuschwander. Nach den für ihn enttäuschenden Deutschen Meisterschaften über zehn Kilometer vor zwei Wochen (18. Platz in 30:44 Minuten) war der 30-Jährige vom PST Trier im Spanien-Urlaub und hat nicht mehr viel trainiert. "Ich habe keinen langen Lauf mehr gemacht", erzählt er. Sein Abschlussprogramm mit dreimal fünf Kilometern um 16 Minuten kann sich aber sehen lassen. "Ich weiß nicht, was am Sonntag möglich ist. Ich werde mich an der Spitzengruppe der Frauen orientieren", sagt Neuschwander. Sollte er das Tempo von Paula Radcliffe durchhalten, dürften seine Bestzeit (2:23:04) und der 22 Jahre alte Bezirksrekord (2:21:47) von Erik Simonis (LG Vulkaneifel) wackeln.
Ursprünglich hatte Neuschwander mit einem Start beim Frankfurt-Marathon Ende Oktober geliebäugelt. "Ich laufe nun in Berlin, weil mein Idol Haile Gebrselassie auch an der Startlinie steht", erklärt der Marathon-DM-Dritte. Es könnte die letzte Chance für den Trierer Haile-Fan sein, gemeinsam mit dem Weltrekordler (2:03:59) an der Startlinie zu stehen. Die äthiopische Läuferlegende Haile Gebrselassie ist ganz auf die Olympischen Spiele 2012 in London fokussiert. Der zweimalige Olympiasieger will am Sonntag die Qualifikation packen. "Nur die Zeit zählt, nicht der Sieg", sagte der 38 Jahre alte Gebrselassie am Freitag.
"Ich habe mich bewusst für die schnelle Strecke in Berlin entschieden. Hier weiß ich, wo ich Gas geben muss", erklärte Gebrselassie, der im vergangenen Jahr beim New-York-Marathon ausstieg und anschließend seinen Rücktritt erklärt hatte. Wenige Wochen später korrigierte er jedoch seine Entscheidung. Er trifft unter anderem auf Vorjahressieger Patrick Makau aus Kenia. Falk Cierpinski, Sohn des zweimaligen Olympiasiegers Waldemar Cierpinski (1976 und 1980), hat die deutsche Olympianorm von 2:12 Stunden im Visier.
Aus der Region Trier sind außer Neuschwander rund 100 weitere Läufer und Inline-Skater, davon allein ein Dutzend von der LG Pronsfeld-Lünebach, zum Berlin-Marathon gemeldet. teu/dpa

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