Trockene Nudeln und hartes Training

Nadja und Annika Tücks aus Hallschlag gehören zu den zehn schnellsten Brust-Schwimmerinnen Deutschlands in ihrer Altersklasse. Am 4. und 5. Juni starten sie bei den Deutschen Meisterschaften in Berlin. Zuvor besuchte der TV die beiden Schwimmtalente zu Hause.

 Nadja und Annika Tücks (von links) fahren zur deutschen Meisterschaft nach Berlin. TV-Foto: Stefanie Glandien

Nadja und Annika Tücks (von links) fahren zur deutschen Meisterschaft nach Berlin. TV-Foto: Stefanie Glandien

Hallschlag. Die Medaillen füllen schon eine Kiste, die Urkunden einen dicken Ordner: Nadja (13 Jahre) und Annika (12 Jahre) Tücks aus Hallschlag schwimmen Rekordzeiten. Bei den Landesmeisterschaften Nordrhein-Westfalen (NRW) in Warendorf erschwamm sich Nadja zwei erste Plätze und somit den Landesmeistertitel über 50 Meter Brust mit einer Zeit von 0:34,05 und 100 Meter Brust in 1:17,92 Minuten. Damit liegt sie auf der 50 Meter-Strecke in der bundesweiten Bestenliste auf Platz zwei und hat sich für die Deutschen Meisterschaften qualifiziert, die seit dem 2. Juni bis zum 5. Juni in Berlin ausgetragen werden.

Ihre jüngere Schwester Annika holte sich mit einer Zeit von 2:50,1 Minuten über 200 Meter Brust den Bezirkstitel. Zurzeit ist sie in ihrer Altersklasse das achtschnellste Mädchen Deutschlands und ebenfalls bei den Deutschen Meisterschaften dabei.

An den Landesmeisterschaften konnte sie nicht teilnehmen, da sie am Arm operiert wurde und dann auch noch eine Mandelentzündung bekam.

Mit dem Erreichen des "Seepferdchens" (Schwimmabzeichen für Frühschwimmer) begann bei den Mädchen die Leidenschaft fürs kühle Nass. Nadja lernte mit vier Jahren schwimmen, Annika mit dreieinhalb. Ihre Mutter Marita Tücks meldete ihre Töchter beim DLRG Stadtkyll an. Beim Training zeigt sich schnell das Talent der Geschwister. Sie durften am Training der Grundschule in Jünkerath teilnehmen, wechselten wegen besserer Trainingsbedingungen zu den Flippers Gerolstein und vor einem Jahr zum Schwimmverein in Lechenich bei Köln. Ihr neuer Verein, SG Erft, ist Landesleistungsstützpunkt Schwimmen NRW.

Viermal die Woche fährt Marita Tücks ihre Töchter zum Training, hin und zurück sind das 160 Kilometer. Abends um halb zehn sind sie wieder zu Hause, Abendessen gibt es im Auto, von der Garage huschen die beiden direkt ins Bett. Macht das immer Spaß? "Ja. Wir haben immer Lust zu schwimmen", sagen Nadja und Annika wie aus der Wasserpistole geschossen.

Sechsmal Training in der Woche



Vor den Deutschen Meisterschaften fahren sie sogar sechsmal die Woche zum Training. "Die beiden trainieren zurzeit 18 Stunden die Woche", sagt ihre Mutter. Sie findet es schön, dass die Mädchen so gut zusammenhalten, auch ihre Mitschwimmerinnen aus dem Verein gönnen den beiden ihre Erfolge. "Nur gegen meine Schwester schwimme ich nicht so gerne. Ich brauche ein Feindbild, und das habe ich dann nicht", sagt Annika. Die blonden, langen Haare knuddeln beide unter ihre Badekappen, die Körper werden in Schwimmanzüge gepresst. Da der wie eine zweite Haut sitzen muss, brauchen sie schon mal 20 Minuten zum Anziehen. "Bei meiner ersten Dopingkontrolle habe ich dann auch ziemlich lange gebraucht, weil ich erst aus diesem Anzug raus musste", erzählt Nadja.

Training und Schule - bleibt da noch Zeit für andere Hobbys und Freunde?, wollen wir von beiden wissen. Das sei kein Problem, sagen sie. Zusätzlich spielen sie auch noch Tennis im Verein.

Im Augenblick dreht sich jedoch alles um ihre erste Teilnahme an der DM. "Ich bin schon jetzt ziemlich aufgeregt", verrät Annika. "Ich mache mich schon ganz früh warm, weil ich nicht mehr ruhig sitzen kann", sagt Nadja. "Einmal hat sie sogar zehn Minuten vor dem Start ihre Schwimmbrille angezogen", sagt ihre Mutter. Die kann vor Nervosität kaum hinsehen. "Mama macht uns nervös", sagt Nadja. "Ja, ich gebe dann gerne Regieanweisungen, die keiner braucht", sagt Marita Tücks und lacht.

Und was gibt es am Wettkampf zu essen? "Trockene Nudeln und Bananen", sagt Marita Tücks. Kurz vorher dann noch Traubenzucker, und dann hilft nur noch Daumendrücken.

Nadja wäre mit einem Platz unter den ersten elf zufrieden, Annika hofft auf einen sechsten Platz über 200 Meter Brust.

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