Vier Ringe für ein Halleluja

Nürburgring · Audi hat den Nordschleifen-Fluch besiegt und am Wochenende bei der 40. Auflage des 24-Stunden-Rennens auf dem Nürburgring den ersten Sieg eingefahren. In einem dramatischen Rennen siegte das Quartett Marc Basseng, Christopher Haase, Frank Stippler und Markus Winkelhock. Die Top-Piloten aus der Region hatten Pech und mussten zum Teil frühzeitig die Segel streichen.

Nürburgring. "Das ist heute der schönste Tag in meinem Leben": Der gerade einmal 24 Jahre alte Kulmbacher Christopher Haase bemühte nach der Zieldurchfahrt die ganz großen Gefühle. Ähnlich erging es auch seinen zum Teil erheblich älteren Teamkameraden, die für den historischen Triumph der Ingolstädter Marke beim Langstreckenklassiker in der Eifel gesorgt hatten. "Das ist mein vierter Versuch mit Audi, dieses Rennen zu gewinnen, und ausgerechnet in meinem 13. Rennen habe ich es endlich gepackt. Mir fehlen die Worte", konstatierte Marc Basseng, das laute "Halleluja" der vielen Audi-Fans an der Strecke.Nachdem die Marke mit den vier Ringen jahrelang dem 24-Stunden-Sieg hinterhergefahren war und nichts als Pleiten, Pech und Pannen geerntet hatte, reichte es in diesem Jahr sogar zu einem Doppelsieg. Den Triumph komplettierten Chris Mamerow, Christian Abt, Michael Ammermüller und Armin Hahne im zweiten Audi R8 vor dem Quartett Christiaan Frankenhout, Andreas Simonsen, Pierre Kaffer und Lance David Arnold im Mercedes. "Das war eines der niveauvollsten und in der Spitze umkämpftesten Rennen, das ich je erlebt habe", wertete der Rheinbrohler Pierre Kaffer das Ergebnis mit seinen extrem vielen Führungswechseln (30).Nicht in die Erfolgsannalen eintragen konnten sich die heimischen Top-Piloten. Die beiden McLaren-Fahrer Arno Klasen (Karlshausen) und Rudi Adams (Ahütte) mussten ihre Rennwagen bereits am frühen Samstagabend nach Unfällen abstellen. Besser sah es lange Zeit für Thomas Mutsch aus Bitburg im Rae der-Audi R8 aus. Doch am Sonntagmorgen kam für ihn und seine Teamkameraden Chris Hohenadel, Frank Biela und Luca Ludwig das Aus: "Ich musste wegen eines überrundeten Fahrzeuges auf der Kuppe im Pflanzgarten das Auto heftig abbremsen, danach sind wir in die Leitplanken." Die Crew versuchte zwar, das Rennen mit dem reparierten Havaristen wiederaufzunehmen, doch ohne Erfolg.Die Jubiläumsauflage des "größten Rennens der Welt", von dem der veranstaltende ADAC immer wieder gerne spricht, besuchten nach offiziellen Angaben 235 000 Zuschauer. Selten zuvor war die Diskrepanz zwischen den reinen Privatiers, die mit viel Herzblut und Engagement ihrer Leidenschaft frönen, und den Werksunterstützten GT3-Boliden so offensichtlich wie in diesem Jahr. Leistung, Fahrwerk, Bremsen und Set-up der "Treppchen-Aspiranten" sind mittlerweile Welten von der "Kategorie Clio und Co." entfernt. Wohl auch deshalb gab es in diesem Jahr eine automobile "Restverwertung" in ungeahnten Dimensionen.Von frühzeitigen Ausfällen blieb auch die Prominenz nicht verschont. Klaus Ludwig, der sich das Cockpit mit Ex-Formel-1-Fahrer Nick Heidfeld teilte, musste seinen McLaren MP4 schon am Samstagabend nach einer Kollision abstellen. Auch Niki Laudas Sohn Mathias sah die Zielflagge nicht. Fotostrecke untervolksfreund.de/24stunden

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